Tischlerei Mandler: Innovativer Ausstatter von Luxus-Yachten

Auf das Interieur exklusiver Motor- und Segelyachten hat sich Ing. Markus Mandler mit seinem Tischlereibetrieb in der Oberkärntner Gemeinde Greifenburg spezialisiert.

Diskretion ist im Betrieb mit Sitz in Greifenburg oberstes Gebot und das Fotografieren deshalb nur eingeschränkt erlaubt. Mehr als 50 MitarbeiterInnen sind heute in der Spezial-Manufaktur mit der Fertigung hochwertiger Möbel für bis zu 180 Meter lange Megayachten beschäftigt. Aktuell feilt das Tischlerei-Team an einer edlen Innenausstattung für eine Yacht, bei der auf Kundenwunsch das Edelholz „Vogelaugenahorn“ zum Einsatz kommt. „Fein strukturierte Hölzer mit einer ganz besonderen Maserung liegen derzeit bei unserer Klientel im Trend. Das Vogelaugenahorn-Holz beziehen wir aus Nordamerika“, sagt Markus Mandler dazu. 2008 hat der heute 37-Jährige in der von seinem Vater 1976 gegründeten „Standardtischlerei“ das Ruder übernommen und sie seit 2010 sukzessive erweitert und ausgebaut. „Mit der Ausstattung von Luxusyachten erzielen wir inzwischen schon rund 95 Prozent unseres Umsatzes“, spricht er den Erfolg der Neuausrichtung seiner Firma an.

 

 

Derzeit wird das Hauptwerk in Greifenburg/Amlach auf eine Größe von über 2.500 m² erweitert. Im Werk II im Ortszentrum kümmern sich Metallspezialisten um den Bereich Metallveredelung. Dort will der findige Ingenieur zukünftig auch eine eigene Ausbildungsakademie aufbauen. „Der Fachkräftemangel ist auch hier im Drautal ein großes Thema. Wir könnten sofort 10 bis 15 Leute einstellen“, informiert er und weist darauf hin, dass er anderen Tischlereien mit dem Aufbau und  Endausbau von Unterkonstruktionselementen eine gute Grundauslastung zusichern könne. Ab diesem Jahr nimmt Mandlers Betrieb jährlich fünf bis sieben neue Lehrlinge auf. Junge Menschen zu hochqualifizierten Facharbeitern auszubilden und das Image des Handwerks im Allgemeinen zu heben, ist für den Firmenchef neben der Führung und stetigen Weiterentwicklung der Tischlerei zur „Mission“ geworden.

 

 

„Wir wollen unsere Fachkräfte im eigenen Betrieb so ausbilden, dass sie eine nachhaltige Jobperspektive haben. Wichtig sind mir auch soziale Aspekte – wie Teamwork oder das Organisationsmanagement. Die 4-Tage-Woche von Montag bis Donnerstag haben wir schon seit längerer Zeit eingeführt. Außerdem bieten wir bis zu 25 individuelle Arbeitszeitmodelle sowie Mittagsverpflegung an.“ Die Idee, Einrichtungen für Luxusyachten zu produzieren, kam dem Oberkärntner über eine Dokumentation im Fernsehen. Das Konzept, sich auf dieses eine Geschäftsfeld zu spezialisieren, war nicht risikofrei, ist aber aufgegangen. Bereut hat Mandler die Entscheidung, mit der Fertigung von luxuriösem Interieur einen völlig neuen Weg einzuschlagen, nie. „Die Qualitätsanforderungen sind in diesem Bereich besonders hoch. Genau das ist aber auch die Herausforderung, die mir gefällt“, betont er und spricht gleichzeitig den hohen persönlichen Einsatz an. Als Unternehmer müsse man bereit sein, 120 Prozent zu geben. „Andernfalls wird und kann man nicht erfolgreich sein“, so der dreifache Familienvater.

 

Die Längenmaße vieler Privatyachten und das Jahr, in dem diese mit hochwertigen Möbeln aus Greifenburg ausgestattet wurden, führen die Referenzliste der Tischlerei Mandler an. Namen von Kunden werden nicht preisgegeben, schließlich gelten in dieser exklusiven Branche strenge Geheimhaltungsverpflichtungen.

 

Im Betrieb, der Anfang Juni 2018 mit dem Exportpreis der WK Kärnten ausgezeichnet wurde, arbeitet auch seine Frau Daniela. Sie trägt, verantwortlich für den Bereich Administration, die Zielsetzung ihres Mannes, die Tischlerei bis 2025 zu einem mittelständischen Unternehmen auszubauen, voll mit. Als Auftragsfertiger für namhafte Werften, u.a. in Norddeutschland, Italien oder in den Niederlanden, gilt die Tischlerei Mandler heute als einer der wenigen maritimen Zuliefererbetriebe in Europa. Über 90 Prozent der in Greifenburg produzierten Möbel gehen ins europäische Ausland. 2018 zielt man auf  einen Umsatz von sieben Millionen Euro hin. „Abgesehen von der Ausstattung von Learjets handelt es sich bei der Einrichtung von Yachten um die Königsdisziplin des Tischlergewerbes. Yachten sind für ihre Eigentümer Prestigeobjekte. Die Qualität der Einrichtung muss dementsprechend auch nahezu perfekt sein. Es geht um die Kombination von Design und Funktionalität, die gekonnte Verarbeitung erlesener Hölzer, und natürlich spielen auch Gewichtsaspekte und die optimale Raumnutzung eine wichtige Rolle“, berichtet Markus Mandler.

 

Ing. Markus Mandler: „Der Fachkräftemangel ist auch hier im Drautal ein großes Thema. Wir könnten sofort 10 bis 15 Leute einstellen. Wir nehmen jährlich fünf bis sieben neue Lehrlinge auf und wollen die künftigen Fachkräfte so ausbilden, dass sie eine nachhaltige Jobperspektive haben.“

 

Aus exklusiven Hölzern, wie dem erwähnten Vogelaugenahorn, aber auch aus Riegelahorn oder Eiche entstehen in der Tischlerei laufend edle Schlafzimmer, Wellness-Bereiche, Cinemas, Dining-Rooms oder Saloons. Die einzelnen Bauteile werden am Standort in Greifenburg produziert und treten dann per Spedition die Reise zu den Werften an. Dort werden sie in die Luxusyachten der jeweiligen Eigentümer eingebaut. Den Eingangsbereich und Besprechungsraum seines eigenen Unternehmens hat Markus Mandler übrigens ebenso exklusiv eingerichtet wie die Räumlichkeiten einer Yacht. So wird jedem Besucher bzw. Kunden schon auf den ersten Blick klar, dass man sich hier mit Erfolg auf eine für die Region doch sehr außergewöhnliche Marktnische spezialisiert hat.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

16. Juni 2018 um