Tirol soll bis 2030 Spitzenregion im Gesundheitssektor werden

Die Forcierung von Life Science-Unternehmen spielt beim konsequenten Ausbau Tirols als Wirtschafts- und Gesundheitsstandort eine wesentliche Rolle.

Im Rahmen der Tiroler Perspektivenwoche informierten Gesundheitslandesrätin Annette Leja und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle bei einem Pressegespräch über geplante und bereits in Umsetzung befindliche Vorhaben. Dabei spielt insbesondere die Forcierung Tirols als Standort von Unternehmen der Life Sciences – also aus den Bereichen Medizintechnik, Pharma, Biotechnologie und Chemie – eine wichtige Rolle. Zudem wurden aktuelle medizinische Projekte zur nachhaltigen Behandlung von Corona-PatientInnen präsentiert, die seitens des Landes gefördert werden.

Bis 2030 Spitzenregion bei Life Sciences – Fahrplan wird erarbeitet

Mit derzeit rund 11.000 Beschäftigten in Wirtschaft und Wissenschaft sowie einem Branchenumsatz von 2,25 Milliarden Euro hat sich der Life Science-Sektor in Tirol in den letzten Jahren gut entwickelt. Die Bedeutung zeigt sich auch bei den Exportzahlen: Im Jahr 2019 wurden aus Tirol Waren im Wert von 13,2 Mrd. Euro exportiert – knapp ein Viertel davon entfällt auf den Pharmabereich. Trotz Coronakrise konnten die Ausfuhren im Pharmabereich im ersten Halbjahr 2020 um ein Drittel auf 1,5 Milliarden Euro und jene der chemischen Industrie um ein Viertel auf 42 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden.

„Diesen erfolgreichen Weg wollen wir konsequent weitergehen. Tirol soll zu einer Spitzenregion im Bereich Life Sciences weiterentwickelt werden. Deshalb arbeiten Expertinnen und Experten auf Basis einer internationalen Benchmarkstudie über den kommenden Sommer an einem Umsetzungs-Konzept, um dieses Ziel bis 2030 zu erreichen“, betonten die beiden Regierungsmitglieder. Tirol verfüge über ein hervorragendes universitäres Umfeld, international tätige Leitbetriebe und innovative Start-ups. Aufgrund der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Sektors und der Verknüpfung mit dem Gesundheitsstandort werde die Tiroler Landesregierung dieses Stärkefeld künftig noch kräftiger unterstützen.

Projekt „Health Hub Tirol“ wird weiter forciert

Ein wichtiger Baustein zur Erreichung dieser Ziele wurde mit dem Projekt „Health Hub Tirol“ und der Einrichtung von Knotenpunkten für Wissenschaft und Gesundheitsunternehmen bereits gestartet. Für das Projekt stehen vorerst in Summe 4,5 Mio. Euro zur Verfügung. Ein „Health Hub“ setzt sich aus den vier Elementen Infrastruktur, Förderung, Services und Kapital zusammen.

Der erste Health Hub entsteht in Innsbruck, wo die Firma Angios GmbH in der Diabetesforschung tätig sein wird. Ein weiteres Projekt stammt vom Münchner Biotech-Unternehmen Leon-Nanodrugs, das mittels Nanotechnologie die Wasserlöslichkeit von Medikamenten deutlich verbessern will. Die take care for life GmbH in Innsbruck plant zudem die Entwicklung einer innovativen, personalisierten Gesundheitsplattform in Form einer App als Gesundheitscoach. Die Ausschreibungsrunde für weitere Projekte im Rahmen des „Health Hub Tirol“ ist in Vorbereitung und startet im September 2021.

Gründung eines internationalen Life Science Fund mit Sitz in Tirol

Ein wichtiges Element bei der Entfaltung von neuen, innovativen Unternehmen ist Kapital. Im Sommer 2021 soll deshalb ein Life Sciences Fund gegründet werden, der in insgesamt 12 bis 15 Firmen investieren soll. Sitz der Managementgesellschaft soll Tirol sein, um die Nähe zu dem neuen Health Hub Tirol optimal zu nutzen. Das Initiatorennetzwerk zum Life Science Fund besteht aus 10 Personen mit tiefgreifenden und internationalen Erfahrungen in den Bereichen Life Sciences.

Telemedizin-Projekt für Covid-PatientInnen

Das Land Tirol will die Möglichkeiten der Digitalisierung im medizinischen Bereich verstärkt nutzbar machen, etwa in der Gesundheitsvorsorge. Im Rahmen der Konjunkturoffensive 2020/21 fördert das Land ein telemedizinisches Projekt der Medizinische Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) mit 900.000 Euro, das derzeit Covid-Patienten in Heimquarantäne begleitet.

Versorgungsprogramm „Long Covid“ im Aufbau

Aktuelle Studien haben gezeigt, dass viele an Covid-19 erkrankte PatientInnen auch nach durchgemachter Erkrankung anhaltend an Symptomen leiden. Die Medizinische Universität Innsbruck entwickelt aktuell in Kooperation mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) ein Konzept zur Versorgung von „Long-Covid-PatientInnen“.

„Im Wesentlichen geht es darum, Patientinnen und Patienten, die nach durchgemachter Covid-Erkrankung anhaltend an Symptomen leiden, multidisziplinär zu versorgen. Die medizinische Behandlung von Long-Covid steht erst am Anfang. Wir wollen den Betroffenen jedenfalls die bestmögliche Unterstützung bieten“, so die Gesundheitslandesrätin.

 

Text: Redaktion, Foto: Land Tirol/Oss

08. Juni 2021 um