Stellenwert der Landwirtschaft soll noch mehr in den Fokus gerückt werden

Im Zeichen des Jahresmottos „Sicherheit und sicher morgen“ stand der Betriebsbesuch von LK-Spitzenfunktionären auf dem Bödenlerhof in Obernußdorf.

Prall gefüllte Regale von der Früh bis kurz vor Ladenschluss – bis vor ein paar Monaten für die meisten von uns ganz selbstverständlich. Darüber, woher die Waren kommen, haben sich nicht viele Gedanken gemacht. Durch die Corona-Krise mit all ihren Auswirkungen hat sich das Konsumverhalten teilweise geändert. „Vor allem die Direktvermarkter bzw. Zustelldienste gehen gestärkt aus der Krise“, erklärte LK-Präsident Josef Hechenberger am 23.7.2020 beim Besuch des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie Lugger in Obernußdorf/Marktgemeinde Nußdorf-Debant im Rahmen der diesjährigen Bezirksrunde der Landwirtschaftskammer Tirol-Funktionäre. Allerdings gelte dies nicht für alle Bereiche: „Grundsätzlich ist die Vielschichtigkeit der Landwirtschaft auch in der Krise wieder deutlich geworden. Unterschiedliche Bereiche hatten mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Gute an der ganzen Situation ist sicherlich die gestiegene Wertschätzung gegenüber der Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern.“

Regionalität bringt Sicherheit
„Wir sollten darauf achten, dass wir auch in Zukunft möglichst unabhängig von Importen bleiben“, schloss sich LK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid an. Dazu braucht es vor allem die Unterstützung der Konsumentinnen und Konsumenten: „Laut einer AMA-Studie wollen über 40 Prozent auch nach der Krise verstärkt heimische Produkte kaufen. Dieses klare Bekenntnis wäre wünschenswert, denn so können wir nicht nur unsere Betriebe erhalten, sondern auch die Wirtschaftskraft im Land stärken!“ Dieser Trend zur Regionalität spiegelt sich auch im Bezirk Lienz wider, wie Bezirksobmann Konrad Kreuzer und Bezirksbäuerin Karin Huber bestätigen: „Wir haben in Osttirol viele tolle Betriebe, die ihre Produkte direkt vermarkten. In der Corona-Krise haben unsere Bäuerinnen und Bauern mit kreativen Vermarktungsideen punkten können, und wir hoffen, dass dieser Schwung auch in Zukunft anhält. Besonders hervorzuheben sind allerdings die bäuerlichen Genossenschaften, die einen Hauptteil der bäuerlichen Erzeugnisse verarbeiten.“

Regionale Kostbarkeiten genießen
„Osttirol kostbar“ – unter diesem Namen vermarkten die Familie Jans und die Familie Lugger seit kurzem regionale Erzeugnisse mehrerer Produzenten in einem Onlineshop. Alois Lugger betreibt mit seiner Familie den Bödenlerhof in Nußdorf. Er erklärte am 23.7.2020, was hinter der Idee steckt: „Wir wollten regionales Einkaufen noch einfacher machen. Insgesamt sind 15 Betriebe mit dabei und bieten ihre Produkte über unseren Onlineshop an.“ Der Shop ist seit Anfang Juni online und befindet sich in der Aufbauphase. Das Sortiment reicht von Milch und Milchprodukten über Eier, Brot, Fleisch und Wurst sowie Teigwaren bis hin zu Kräutern, Gewürzen und Räuchermischungen. „Wir bieten 100 Prozent Osttiroler Produkte. Deshalb gibt es auch saisonale Unterschiede im Angebot, aber auch das schätzen die Kundinnen und Kunden“, so Lugger.

 

Text: Wirtschaftsredaktion, Foto: LK Tirol/Singer

23. Juli 2020 um