Stefan Obkircher fertigt im Defereggental exklusive Schreibgeräte

Stefan Obkircher aus St. Jakob hat sich auf die Verarbeitung von Zirbenholz und anderen Edelhölzern aus der Region spezialisiert. Seine Füllfedern sind gefragte Unikate.

Der größte geschlossene Zirbenwald der Ostalpen liegt im Osttiroler Defereggental. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Stefan Obkircher besonders gerne mit dieser wunderbar duftenden Holzart arbeitet. Vor einigen Jahren hat sich der gelernte Kunstschmiedemeister, der seit jeher gerne auch im Wald und mit Holz gearbeitet hat, mit seinem „Deferegger Kunsthandwerk“ selbstständig gemacht. „Traditionelles Handwerk hat mich schon immer interessiert. Für mich ist das Drechseln ebenso wie das Schmieden ein grundsolides Handwerk“, betont er.

 

 

In der Werkstatt mit angeschlossenem Ausstellungsraum im Ortsteil Feistritz fertigt der St. Jakober individuell auf die Kundenwünsche abgestimmte Füllfedern, Tintenroller und Kugelschreiber. Außerdem gehören auch hochwertige Gewürzmühlen, Schalen und Brotdosen sowie verschiedene Deko-Elemente zum Produktsortiment. Die Herstellung der exklusiven Schreibgeräte bereitet Stefan, wie er erzählt, besonders viel Freude. „Wenn es um eine Füllfeder als individuelle Maßanfertigung geht, ist die Beratung des Kunden der erste Schritt“, sagt er. Eine Besprechung, bei der auch das Holz ausgesucht wird, kann schon einmal eine Stunde dauern.

 

 

„Bei einer Füllfeder oder einem Kugelschreiber ist es mir wichtig, dass das Holzstück eine schöne Maserung oder einen Ast enthält. Damit lässt sich ein farblicher Kontrast erzeugen, was für Struktur und Optik optimal ist”, erklärt Stefan. Jedes Schreibgerät wird in aufwendiger Handarbeit gefertigt und wird so zum Unikat. „Das Vierkant-Holz schneide ich entsprechend zu, dann wird es durchbohrt und ein Messingrohr eingearbeitet. Alle Bauteile, die für das eigentliche Schreiben notwendig sind, wie Tintenleitsystem, Klipp, Mittelring und Kappenendstück, werden in dieses Röhrchen eingesetzt. Das fein geschliffene Holz wird poliert, und abschließend versiegele ich die Oberfläche mit einem hochwertigen und UV-beständigen Lack. So wird die Schönheit des edlen Holzes perfekt zur Geltung gebracht“, fasst er die einzelnen Arbeitsschritte zusammen.

 

 

Wie lange Stefan an einer Füllfeder arbeitet, hängt von der jeweiligen Ausführung ab. „Meist handelt es sich aber um mehrere Stunden“, so Stefan. Die Schreibgeräte aus seiner Werkstatt sind so gefragt, dass es schon einmal zu Wartezeiten kommen kann. Was die Qualität betrifft, geht der St. Jakober keine Kompromisse ein. „Ich tüftle ständig an Neuem. Meine Frau Michaela ist mir dabei eine große Hilfe – sie hat immer wieder gute Ideen!“ Der Kolbenfüller in Edelstahl ist derzeit das edelste Schreibgerät aus dem Hause Obkircher. „Ein Schreibgerät muss zur Persönlichkeit des Kunden passen“, hält der begeisterte Handwerker fest. Vor Kurzem hat er einen Kugelschreiber aus Marillenholz für einen Jäger angefertigt. „Ein anderes Mal brachte uns ein Winzer ein Holzstück von seinem Weinstock mit. Stefan hat daraus einen Rollerball gefertigt“, nennt Michaela Obkircher ein weiteres Beispiel.

 

 

Zur Familie gehören auch die Söhne Philipp (15) und Lukas (13). Die Begeisterung für das Kunsthandwerk hat auch sie bereits erfasst. „Als Philipp und Lukas in der Volksschule Schreiben lernten, erhielten sie von mir eine eigens für sie angefertigte Füllfeder. Die beiden verwenden diese Schreibgeräte bis heute“, berichtet Stefan nicht ohne Stolz. Mit seinem Kunsthandwerk hat er seine große Leidenschaft zum Beruf gemacht und diese Entscheidung auch nie bereut. „Kreativ mit Holz zu arbeiten, ist etwas sehr Erfüllendes. Man kann sein handwerkliches Geschick und seine Ideen einbringen. Und man freut sich jeden Tag, wenn wieder etwas Neues entstanden und gelungen ist!“

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

13. Februar 2020 um