RGO Lienz: Rekordumsätze trotz schwierigem Wirtschaftsumfeld
In Lienz baut die RGO ihr Areal weiter aus. Neu gebaut wird in Matrei i.O., und in Sillian ist die Genossenschaft weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Standort.
Von einem wirtschaftlich erfolgreichen Jahr berichteten die Funktionäre der Raiffeisengenossenschaft Osttirol bei der 82. Generalversammlung am Dienstag, 30. April, in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz. Die Genossenschaft besteht aktuell aus 1.621 Mitgliedern – rund 93 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe sind Mitglieder der Genossenschaft.
„In Lienz konnten wir den Erweiterungsbau der Werkstatt abschließen und haben 5.500 m² Grund erworben, um unser Areal noch zu erweitern. Unser Standort in Matrei wird neu gebaut. Hier befinden wir uns in der Einreich- und Ausschreibungsphase. In Sillian haben wir die Tankstelle geschlossen. Der Standort beim Bahnhof passt nicht, weshalb wir weiter nach einem neuen Betriebsgelände suchen“, berichtete Obmann Franz Klocker.
„Im Baustoffhandel ging der Umsatz 2023 stark zurück. Der private Wohnbau ist fast zur Gänze eingebrochen, und gewerbliche Projekte verzögern sich. Im Mischfutterwerk ist die Produktionsmenge auf 48.500 Tonnen gestiegen. 28.274 Stück Vieh wurden ein- und verkauft. Die Vermarktungszahlen sind rückläufig, aber das Preisniveau ist gut. Der Umsatz im Bereich HG-Markt ist nur minimal gestiegen. In Lienz, Matrei und Sillian stagnieren die Umsätze, in Kals und Prägraten mussten wir deutliche Rückgänge hinnehmen. Im Bereich Energie ist der Umsatz um 10,2 Prozent gesunken. In Lienz konnten wir den Treibstoffabsatz steigern, in Matrei und an den Selbstbedienungs-Tankstellen ist er rückläufig. Die Tankstelle in Sillian wurde 2022 geschlossen. Der Umsatz im Café und Shop ist gestiegen“, berichtete Direktor Thomas Diemling.
Die Obmänner der sechs Fachabteilungen berichteten von ihren Aktivitäten im Jahr 2023. Johann Prast ist Obmann der Abteilung Rinderzucht. Sie ist mit 705 Mitgliedern die größte Abteilung innerhalb der RGO. „Wir konnten 2023 sieben Zuchtviehversteigerungen erfolgreich durchführen und haben die höchsten Durchschnittspreise seit dem EU-Beitritt erzielt“, so Prast.
„2023 war das erfolgreichste Jahr der Osttiroler Norikerzüchter. Wir sind die größte und mitgliederstärkste Norikerzüchter-Organisation in Tirol und konnten auch wieder eine Bundessiegerstute stellen“, berichtete Norbert Duregger, Obmann der Norikerzucht.
30 Mitglieder umfasst die Abteilung Haflingerzucht. „Highlight des vergangenen Jahres war sicher die Bezirksausstellung. Die Veranstaltung ist einzigartig in Tirol. Vom Platzangebot und vom Sicherheitskonzept her hat alles wunderbar funktioniert. Wir freuen uns jetzt schon auf die Weltausstellung, die Ende Mai/Anfang Juni 2025 in Ebbs stattfinden wird“, informierte Haflingerzucht-Obmann Josef Fuchs.
„Mit rund 22.000 Schafen im Bezirk haben wir einen Höchststand erreicht. Bei den Versteigerungen konnten wir Rekordumsätze und Höchstpreise erzielen. Der Durchschnittspreis bei den weiblichen Schafen betrug 450 Euro, bei den Zuchtwiddern 800 Euro. Unsere beiden Zuchtversteigerungen waren äußerst erfolgreich, und das Highlight des Jahres war wohl die Night-Show der Schafjungzüchter. Ein großes Problem bleiben die großen Beutegreifer“, erklärte Thomas Steiner, Obmann der Abteilung Schafzucht.
294 Mitglieder umfasst die Abteilung Bienenzucht. „Wir sind mit dem Interesse – vor allem auch von jungen Imkern – äußerst zufrieden. Die 3.776 Bienenvölker sind regelmäßig auf den ganzen Bezirk verteilt. 2023 konnten die Osttiroler Imker Rekordernten einfahren. Die Himbeeren sind eine wichtige Tracht geworden. Der Anteil der Himbeere in unseren Honigen beträgt 86 Prozent. Mit 70 Goldprämierungen ist Osttirol einer der erfolgreichsten Bezirke in Österreich“, berichtete Sebastian Bauernfeind, Obmann der Abteilung Bienenzucht.
Bgm. Georg Rainer, Obmann der Fachabteilung Saatgut zeigte sich mit den Qualitäten zufrieden. „Kleine Probleme gibt es beim Ertrag. Wir kämpfen ein wenig in Sachen Anbaufläche. Der Pflanzenschutz bereitet uns auch einige Sorgen, weil es hier wenig Neuentwicklungen gibt“, so Rainer.
Bei den Neuwahlen wurde Obmann Franz Klocker im Amt bestätigt, als neuer Obmann-Stellvertreter Peter Bodner anstelle des ausgeschiedenen Josef Lusser gewählt.
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger