Revitalisierte Burg Heinfels feierlich ihrer neuen Bestimmung übergeben
Die Eröffnungsfeier musste zwei Mal verschoben werden. Nun konnte die sanierte „Königin des Pustertales“ am 18. September feierlich ihrer neuen Bestimmung übergeben werden.
Bei prächtigem Herbstwetter lud der Museumsverein Burg Heinfels am Samstag, 18. September, zur Eröffnungsfeier der revitalisierten Burg Heinfels. Sieben Jahre dauerte die Planungs- und Bauphase. Die gemeinsamen Anstrengungen haben es möglich gemacht, dass seit Mitte Juli 2020 die grundsanierte Burg wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Erfolg und Abschluss des größten profanen Restaurierungsprojektes Tirols der letzten Jahre ist das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengung des Landes Tirol, des Bundesdenkmalamtes, der Gemeinden des Hochpustertals, der Firma Loacker aber auch der lokalen Bevölkerung und Wirtschaft. Rund 9,5 Mio. Euro wurden in die Revitalisierung investiert.
Die ältesten Teile der Anlage stammen aus dem 13. Jahrhundert. Von 1460 bis 1462 war die Burg Hauptwohnsitz der Grafen von Görz. Mit der Aufhebung des Gerichtes Heinfels ging die Anlage 1833 in den Besitz der 18 ehemals zugehörigen Pustertaler Gemeinden über. Die Burg diente fortan nur noch fallweise der Unterbringung von Obdachlosen und Armen. 1880 bis 1910 wurde sie als Kaserne der Kaiserjäger adaptiert. Nachdem 1917 das Dach des Palas und 1928 jenes des Bergrieds einstürzten, folgte 1932 der Absturz der Westwand des Palas, durchschlug u.a. das Gewölbe und den Boden der Burgkapelle und riss deren Nord- und Westwand mit sich.
Als die letzten nutzbaren Teile einstürzten, verfiel die Burg in einen „Dornröschenschlaf“ – bis 2007 die Firma Loacker die Anlage erwarb und die „Königin des Pustertales“ gemeinsam mit dem neu gegründeten Museumsverein wieder „wachküsste“. „Unser Ziel war es, in einem partnerschaftlichen Prozess die Burg wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nun erstrahlt die Anlage in neuem Glanz und dient einerseits als Museum und andererseits als Veranstaltungsort“, so Josef Steinringer, Obmann des Museumsvereins, der auch eine „Schutzengelglocke“ stiftete.
„Wir wollen mit diesem Projekt der Region, die uns mit offenen Armen empfangen hat, etwas zurückzugeben. In einer privat-öffentlichen Partnerschaft soll Burg Heinfels wieder zum Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Hochpustertal werden – in kultureller und touristischer Hinsicht“, so Ulrich Zuenelli, Geschäftsführer des Waffelherstellers Loacker. Im ersten Jahr 2020 besuchten rund 5.500 Menschen die „Königin der Pustertales“, bald wird die Marke von 10.000 BesucherInnen erreicht. „Wenn wir die Besucherinnen und Besucher durch die Burg begleiten, ist uns einerseits die fachliche und andererseits die pädagogische Seite wichtig“, betonte Museumsleiterin Monika Reindl-Sint.
„Es ist ein besonderer Glücksfall für die Region, dass die Firma Loacker 1999 in Heinfels ein Werk baute und 2007 Burg Heinfels erwarb. Persönlichkeiten wie Josef Steinringer und vielen anderen ist es zu verdanken, dass hier ein Museum eingerichtet werden konnte und dass Veranstaltungen stattfinden können. Ich sehe Burg Heinfels auch als wichtige Einrichtung für die gesamte EUREGIO. Unser Lebensraum ist das gesamte Tirol, und ich werde mich dafür einsetzen, dass hier eine gemeinsame Sitzung der EUREGIO-Landeshauptleute stattfinden kann“, so Landeshauptmann Günther Platter in seiner Ansprache.
Im Rahmen des Festaktes wurde die Ehrenmitgliedschaft des Museumsvereins Burg Heinfels an Christine Zuenelli-Loacker und an Alt-LH Herwig van Staa für seine Verdienste als Präsident der Landesgedächtnisstiftung verliehen. Christine Zuenelli-Loacker erhielt außerdem den Ehrenring der Gemeinde Heinfels. Zum Abschluss bedankte sich Josef Steinringer besonders auch bei Peter Leiter, Schriftführer des Museumsvereins, für seine engagierte organisatorische und mediale Arbeit.
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Bürgler, Osttirol heute/Mühlburger