Plus 95,2 Prozent: Auch Osttirol geht mit Rekord-Arbeitslosigkeit ins Jahr 2021

Als Tourismusland ist Tirol besonders stark vom verschobenen Start der Wintersaison betroffen. In Osttirol zeigt die AMS-Statistik zum Jahreswechsel 2.561 vorgemerkte Arbeitslose.

38.727 Personen waren in Tirol im Dezember 2020 als arbeitslos vorgemerkt, das entspricht einem Plus von 22.944 Personen oder 145,4 % im Vergleich zum Dezember 2019. Für den Bezirk Lienz zeigt die Statistik 2.561 Beschäftigungslose – ein Plus von 1.249 Personen oder 95,2 Prozent. Extrem stark sind die tourismusintensiven Regionen betroffen – so betrug der Zuwachs im Bezirk Landeck 502,5 %, in Reutte 500 % und in Kitzbühel 272,5 %.

„Der Abschluss des Krisenjahres 2020 zeigt in aller Deutlichkeit, dass unser Bundesland speziell vom 3. Lockdown und dem verschobenen Start der Wintersaison betroffen ist. Im Dezember 2020 traf somit die saisonale Winterarbeitslosigkeit im Bau auf das nach wie vor größtenteils arbeitslos gemeldete Personal im Gastgewerbe und in der Hotellerie –  ein noch nie dagewesenes Szenario in Tirol,“ kommentiert Alfred Lercher, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol.

 

 

Krisenjahr 2020

Ein erster Blick auf die Ergebnisse des Jahres 2020 gegenüber dem Vorjahr zeigt eine dramatisch gestiegene Arbeitslosenzahl in Tirol. Im Jahresschnitt ist die Arbeitslosigkeit um 77,4 % auf 28.928 vorgemerkte Arbeitslose gestiegen.

„Eine Erholung am Arbeitsmarkt korreliert stark mit der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsdaten im Zuge der Covid-Krise. Leider reagiert der Arbeitsmarkt dann zeitverzögert – und es wird doch noch einige Zeit brauchen, bis wir in Tirol wieder das gute Niveau der Vorjahre erreicht haben werden,“ so Lercher.

Ausblick auf das Jahr 2021

Der Ausblick für das Jahr 2021 fällt aufgrund der positiven Entwicklungen bei den Corona-Impfstoffen und ausgehend von einer historisch hohen Arbeitslosigkeit insbesondere für die zweite Jahreshälfte vorsichtig positiv aus. In Österreich könnte die Arbeitslosenquote wieder geringfügig von 10 % auf 9,6 % sinken. Von einer ähnlichen Entwicklung ist in Tirol auszugehen, wobei der Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Anstieg der unselbstständigen Beschäftigung aufgrund der stärkeren Betroffenheit im Krisenjahr 2020 etwas deutlicher ausfallen könnte.

„Dieser Ausblick soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Vorkrisenniveau der Arbeitslosigkeit aus dem Jahr 2019 voraussichtlich erst in 5 bis 6 Jahren wieder erreicht werden kann. Die derzeitigen Unsicherheiten in punkto Wintersaison, drohende Insolvenzen und Kündigungen sowie mögliche Kettenreaktionen aufgrund internationaler Handelsbeziehungen oder eines durch Corona beschleunigten Strukturwandels könnten die wirtschaftliche Erholung zusätzlich verlangsamen“, befürchtet der Tiroler AMS-Leiter.

 

Text: Redaktion, Symbolfoto: AdobeStock/MQ-Illustrations

07. Januar 2021 um