In Mittersill werden die „Tauerngipfel“ des Schokoladegenusses hergestellt

Erich Pletzer produziert in seiner Konditorei mit seinem Team 16 verschiedene Sorten handgeschöpfte Schokoladen. „Tauerngipfel“ nennt der Chocolatier die süßen Kreationen.

Seit über hundert Jahren werden in der Konditorei Pletzer im Herzen der Pinzgauer Stadt Mittersill Kuchen, Torten, Pralinen, Eis und weitere süße Versuchungen produziert. Erich Pletzer hat die Konditorei von seinem Vater übernommen. Heute ist mit Sohn Stefan, Tochter Romy und Schwiegersohn Helli auch schon die nächste Generation in die Produktion der süßen Kreationen miteingebunden. Als „Zuckerbäcker, der Schokolade herstellt“ bezeichnet sich Erich gerne selbst. „Auf der Suche nach etwas Besonderem und inspiriert vom steirischen Chocolatier Josef Zotter – für mich ein wahres Genie – haben wir vor einigen Jahren damit begonnen, unsere eigene Schokolade zu kreieren“, erinnert sich der Konditormeister zurück.

 

 

Von besonderer Qualität, so die Zielsetzung, sollte die Rohmasse für seine Schokoladen sein. Aus diesem Grund bezog Erich Pletzer die Edelkuvertüre von Beginn an von der Schweizer Firma Felchlin. „Dieses Familienunternehmen stellt ähnlich hohe Ansprüche an das Produkt, wie wir hier in Mittersill.“ Mit „Tauerngipfel“ war bald auch ein Name für die Schokoladen gefunden. „Genauso unvergesslich wie eine Tour auf die imposanten Gipfel der Hohen Tauern soll der Genuss unserer Schokoladen sein. Wir wollen damit auch Geschichten über unsere Berggipfel, heimischen Bräuche und regionalen Besonderheiten erzählen“, betont der Chocolatier, der sich mit Harald Thurner und Gerhard Maier zwei weitere Kreative mit ins Boot holte. Die beiden haben Marke und Verpackung entwickelt.

 

Erich Pletzer mit Gattin Monika und zwei Mitarbeiterinnen

 

Mit Verweis auf die höchsten Tauerngipfel tragen die Schokoladensorten z.B. die Namen „Großvenediger“, „Großglockner“ und „Kitzsteinhorn“. An einen jahrhundertealten Stampf- und Sprungtanz, der alljährlich rund um den Dreikönigstag im Oberpinzgau getanzt wird, erinnert hingegen die Schokolade namens „Tresterer“. Mit der Sorte „Venediger Mandl“ soll der geheimnisvollen Fremden gedacht werden, die der Sage nach aus dem Raum Venedig bis in die Hohen Tauern kamen, um nach Gold, Silber und Edelsteinen zu schürfen. Einen historischen Bezug hat auch die Sorte „Samer“, die an die Saumhändler, die vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit Waren über den Felbertauern transportierten, erinnert. Jeder Schokolade ist ein kleiner Folder beigelegt, der Informationen über die Hintergründe der Namensgebung enthält.

 

 

Etwa 300 Tafeln „Tauerngipfel“ verlassen täglich die Schokoladen-Werkstatt der Konditorei Pletzer. „Mir ist es sehr wichtig, dass alles von Hand hergestellt wird“, sagt Erich und erläutert den aufwändigen Produktionsvorgang. „Zunächst wird die Kuvertüre auf 50 Grad erwärmt und dann wieder abgekühlt. Die Masse wird anschließend erneut unter ständigem Rühren erwärmt und wird danach mit dem so genannten ,Streugut‘ in Formen gegossen. Der ,Rüttler‘ sorgt dafür, dass sich keine Blasen bilden. Nach einem neuerlichen Abkühlen stürzen wir die Tauerngipfel aus den Formen und wickeln sie in die dafür vorgesehenen Verpackungsmaterialien ein.“

 

Auch Lehrling Mathilde Oppeneiger aus Virgen hilft bei der Herstellung der „Tauerngipfel“ fleißig mit.

 

Als „Streugut“ verwendet Chocolatier Erich Pletzer beispielsweise „Granggn“ (Preiselbeeren) oder „Moosbee“ (Heidelbeeren), die direkt aus der Region stammen. Eine weitere regionale Zutat ist das Öl, das aus heimischen Zirben gewonnen wird. Die süßen „Tauerngipfel“ aus dem Oberpinzgau sind inzwischen längst zu beliebten Geschenken und ,Mitbringseln‘ avanciert. In Supermärkten sind sie ebenso erhältlich, wie in Fachgeschäften, in Hotels, im Nationalparkzentrum oder in den Einrichtungen der Großglockner Hochalpenstraße. „Ich bin davon überzeugt, dass ein Stück Schokolade Stress reduziert und dass die süßen Kreationen auch auch glücklich machen“, gibt uns der Mittersiller abschließend, gemeinsam mit einer Kostprobe, als Tipp mit auf den Weg. Wer sich selbst einmal als Chocolatier versuchen möchte, kann dies übrigens in der Konditorei Pletzer in Mittersill gegen Voranmeldung tun.

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute

17. März 2018 um