Osttirol: Wirtschaftskammer fordert regional dosierte Corona-Maßnahmen

Osttirol müsse die Corona-Maßnahmen mittragen, obwohl die Situation im Bezirk besser sei, als in anderen Regionen, kritisiert die Lienzer WK-Obfrau Michaela Hysek-Unterweger.

„Unsere Unternehmer brauchen Spielregeln, auf die sie sich verlassen können. Wegen gestiegener Infektionszahlen wurden die Maßnahmen in den letzten Tagen mehrmals verschärft, etwa die Maskenpflicht. Zuletzt hat der Bund die Personenzahl bei Feiern drastisch beschränkt, und das Land Tirol möchte gemeinsam mit Vorarlberg und Salzburg die Sperrstunde der Gastronomie auf 22.00 Uhr vorverlegen. Jeder versteht, dass wir alles tun müssen, um die Infektionszahlen nieder zu halten und so die Wintersaison zu retten – aber keiner versteht, warum Osttirol die Maßnahmen mittragen muss, obwohl die Zahlen viel besser sind“, betont die Osttiroler Wirtschaftskammer-Obfrau Michaela Hysek-Unterweger.

Wochenlang sei Osttirol fast coronafrei gewesen, mit Stand 23. September gäbe es 14 Infizierte im Bezirk Lienz. „Selbstverständlich halten sich unsere Betriebe an Sicherheitsvorschriften, aber wo es wenige Corona-Fälle gibt, brauchen wir auch keine verschärften Maßnahmen. Andere Bezirke – wie Kitzbühel und Reutte – stehen vor einer ähnlichen Situation.

Die Corona-Ampel hält Hysek-Unterweger für einen richtigen Ansatz. „Regional dosierte Regelungen sollten voran getrieben werden, anstatt ganze Bundesländer über einen Kamm zu scheren und ganzen Wirtschaftsbranchen in Bausch und Bogen ihre wirtschaftliche Grundlage zu entziehen“, so die WK-Obfrau. „Kein Unternehmer versteht, wieso Osttirol ,zugesperrt‘ werden sollte, falls in Innsbruck die Ampel auf Rot schaltet. Diese Angst ist aber durchaus vorhanden. Warum brauchen wir dann überhaupt eine Ampel? Wenn wir im Straßenverkehr bei Grün plötzlich eine Vollbremsung hinlegen, dann wird es oft krachen. Rückendeckung erhält sie von Spartensprecherin Katharina Hradecky: „Wir wünschen uns eine regionale Differenzierung. Es ist an der Zeit, die Situation vor Ort mit Augenmaß zu bewerten und die Maßnahmen auf die Bezirke herunter zu brechen.“

 

Text: Redaktion, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

23. September 2020 um