ÖGB Lienz: „Explodierende Arbeitslosigkeit lässt bei uns die Alarmglocken schrillen!“

Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate sowie ein Überbrückungsgeld für ältere Arbeitslose.

„2.561 Menschen sind derzeit im Bezirk Lienz verzweifelt auf Arbeitssuche. Hoffnung, bald einen neuen Job zu finden, haben sie derzeit kaum“, beschreibt ÖGB-Regionalvorsitzender Willi Lackner die schwierige Situation. Er verweist auf die aktuellen Arbeitslosenzahlen des AMS. Im Dezember 2020 ist die Arbeitslosigkeit in Osttirol im Vergleich zum Dezember 2019 um 95,2 Prozent gestiegen. „Bei lediglich 149 offenen, sofort verfügbaren Stellen ist mir wirklich schleierhaft, wie man da eine neue Arbeit finden soll“, so Lackner.

Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth fordert daher ein drittes Konjunkturpaket sowie klare Impulse zur Ankurbelung der regionalen Marktwirtschaft und für den Erhalt von Arbeitsplätzen: „Wir dürfen nach der Gesundheits-, Wirtschafts-, und Arbeitsmarkt-Krise nicht in eine Sozialkrise kommen. Dieses Szenario müssen wir mit vereinten Kräften verhindern!“. Als „rasch umsetzbar und sozial treffsicher“ bezeichnet er die ÖGB-Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate sowie einem erleichterten Zugang zu Sozialleistungen. Zur Finanzierung will er Österreichs Reiche sowie internationale Online-Konzerne zur Kasse bitten.

Für ältere Arbeitslose fordert Wohlgemuth eine spezielle „Corona-Altersteilzeit“ sowie ein Überbrückungsgeld: „Wir wollen ein Überbrückungsgeld in Höhe von 70 Prozent Nettoersatzrate für alle Langzeitarbeitslosen, die fünf oder weniger Jahre vor dem frühestmöglichen Pensionsantritt stehen. Es geht dabei um die finanzielle Absicherung jener, die kaum Beschäftigungsperspektiven haben.“ Der Gewerkschafter befürwortet zudem die frühere Möglichkeit einer Altersteilzeit: „Statt fünf Jahre vor Pensionsantritt sollte die ‚Corona-Altersteilzeit‘ die Inanspruchnahme schon zehn Jahre vorher ermöglichen.“

Auch für Willi Lackner hat die Absicherung der Betroffenen Vorrang: „Wer seinen Job verliert, muss plötzlich mit rund der Hälfte des zuletzt bezogenen Nettoeinkommens auskommen. Das geht sich in Tirol mit den überdurchschnittlich hohen Lebenserhaltungskosten ganz einfach nicht aus. Es geht darum, Menschen vor dem finanziellen und sozialem Totalabsturz zu bewahren.“

 

Text: Redaktion, Foto: ÖGB Lienz

12. Januar 2021 um