Neues Mobilitätszentrum Lienz offiziell seiner Bestimmung übergeben

Nach fast drei Jahren Bauzeit ist der neue Bahnhof Lienz als moderne Mobilitätsdrehscheibe nun in Vollbetrieb. Investiert wurden rund 35 Millionen Euro.

Aufgrund der angespannten Omikron-Lage wurde die geplante Eröffnungs-Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Stattdessen luden die Projektpartner Land Tirol, ÖBB und Stadt Lienz am Montag, 24. Jänner, die Medien zu einem Fototermin. Der Bahnhof wurde rundum modernisiert und so zu einer Mobilitätsdrehscheibe ersten Ranges ausgebaut: Er ist barrierefrei, verfügt über 144 PKW- und 270 Fahrradstellplätze, einen überdachten Busbahnhof und verbindet mit der neuen Geh- und Radwegunterführung zwei Stadtteile von Lienz.

 

LH Günther Platter: „Wir feiern heute einen Meilenstein in unseren gemeinsamen Bemühungen, den Öffentlichen Personennahverkehr in Osttirol zu verbessern. Mit der Umsetzung des Osttirol-Pakets, das neben dem Mobilitätszentrum in Lienz noch viele weitere Baumaßnahmen vorsieht, stärken wir nicht nur die Erreichbarkeit der gesamten Region, sondern gehen auch ganz gezielt in die Richtung eines zukunftsweisenden, modernen multimodalen Verkehrs.“

 

Im Zuge der Arbeiten am neuen Bahnhof ist praktisch kein Stein auf dem anderen geblieben. Der Vorplatz vor dem Bahnhofsgebäude wurde völlig neu gestaltet. Der neue überdachte Busbahnhof – inklusive Photovoltaik-Anlage am Dach – schließt direkt an das Bahnhofsgebäude an, was das Umsteigen zwischen Bus und Bahn bei jeder Witterung komfortabel möglich macht. Die Bahnsteige samt Überdachung wurden komplett neu errichtet und sind über Aufzugsanlagen miteinander verbunden. Dadurch sind alle Bereiche des Bahnhofs sowie die Züge barrierefrei zu erreichen. „Ein Bahnhof ist heute kein reines Schienengebäude mehr, sondern verknüpft die individuelle Anreise per Bus, Auto oder Fahrrad in einem Gesamtkonzept, das die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs steigern soll. Hier am neuen Bahnhof Lienz gefällt mir insbesondere auch die moderne Architektur”, so LH Günther Platter.

 

Bgm. LA Elisabeth Blanik: „Das neue Mobilitätszentrum stellt für die Stadt, aber auch für den Bezirk, einen Quantensprung im Rahmen der regionalen Mobilität dar. Trotz massiver Schneefälle in den letzten Wintern und Corona-Krise ist es gelungen, ein Mobilitätszentrum zu schaffen, das schon jetzt als Vorzeigeprojekt unter den österreichischen Bezirkshauptstädten gilt. Die neu geschaffene Verbindung zwischen dem Stadtkern und dem Lienzer Süden über die neue Brücke und durch die helle, großflächige und barrierefreie Unterführung stellt einen wertvollen Beitrag für die Stadtentwicklung dar und erhöht den Komfort für Bevölkerung und Reisende beträchtlich.“

 

Durch die umfangreichen Arbeiten profitiert die Stadt nun auch von einer neuen Nord-Süd Verbindung. Auf der südlichen Seite des Bahnhofs ist ein völlig neuer Bereich der Mobilitätsdrehscheibe entstanden. Neben der neuen Geh- und Radwegunterführung wurde auch eine großzügige Park&Ride-Anlage für Reisende errichtet: 144 PKW-Stellplätze, insgesamt 270 Fahrradabstellplätze sowie 20 Stellplätze für Mopeds und Motorräder stehen am Bahnhofsgelände zur Verfügung. Um die direkte Verbindung in die Tristacher Straße zu ermöglichen, wurde im Süden eine neue Brücke über die Drau gebaut. Somit kann man jetzt direkt von Tristach Richtung Lienzer Innenstadt gelangen.

 

LH-Stv. Ingrid Felipe: „Wir haben in den vergangenen Jahren entlang der Drautalstrecke vielfältige und umfangreiche Modernisierungen an Bahnhöfen, Park&Ride und Bike&Ride-Anlagen sowie zur Barrierefreiheit umgesetzt. Das Herzstück dieses Osttirol-Pakets ist sicherlich das nun fertiggestellte Mobilitätszentrum Lienz, womit ein Angebot geschaffen worden ist, das in Zukunft noch mehr Menschen in Osttirol vom Umstieg auf die klimafreundliche Bahn mit ihren modernen Mobilitätsdrehscheiben überzeugen wird. Bgm. Elisabeth Blanik hat mit ihrer Kooperationsfähigkeit einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung diese Projektes geleistet.”

 

Noch bis in das Frühjahr 2022 hinein sind Restarbeiten am Mobilitätszentrum Lienz vorgesehen. Das betrifft vor allem den östlichen Teil des Bahnhofsgebäudes, wo die Firma M-Preis ein Lebensmittelgeschäft eröffnet, sowie den Bereich zwischen dem ÖBB-Ticketschalter und dem Lebensmittelgeschäft. Aufgrund von Corona-bedingten Lieferverzögerungen sind noch letzte Arbeiten an den WC-Anlagen im Bahnhofsgebäude ausständig sowie Fahrplan-Monitore noch nicht verfügbar.

 

Christian Nagl, Geschäftsbereichsleiter ÖBB Infrastruktur AG: „Früher haben die ÖBB Bahnhöfe gebaut, heute bauen wir moderne multimodale Mobilitätsdrehscheiben, um das Umsteigen von der Bahn auf Bus, PKW oder Fahrrad so einfach und komfortabel wie möglich zu gestalten. So schaffen wir die Voraussetzung für eine nachhaltige Reisekette von Tür zu Tür. Dank der neuen Geh- und Radwegunterführung ist auch das Stadtzentrum Lienz bequem vom Bahnhof aus erreichbar. Im Namen unseres Vorstandsvorsitzenden Andreas Matthä möchte ich mich bei unseren Partnern in Bund, Land Tirol und Stadtgemeinde Lienz für die außerordentlich gute Zusammenarbeit in Planung und Projektumsetzung bedanken.”

 

Osttirol-Paket kurz vor Abschluss

Mit dem Ende 2017 vom Land Tirol, den Osttiroler Gemeinden, den ÖBB und dem Klimaschutzministerium beschlossenen „Osttirol-Paket“ in der Höhe von 55 Mio. Euro sind im Pustertal umfangreiche Investitionen in das System Bahn ausgelöst worden. Bereits abgeschlossen sind die Projekte in Sillian, Weitlanbrunn, Abfaltersbach, Heinfels, Tassenbach und Mittewald. Der Bahnhof Thal ist derzeit in Umbau, in Dölsach und Nikolsdorf werden noch zwei Projekte gestartet. Insgesamt sind dann zehn Bahnhöfe im Bezirk Lienz modernisiert worden.

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute

24. Januar 2022 um