Tourismusverband und Nationalpark auf der Suche nach „Isel-Pionieren“

Ende Juni 2020 soll der neue „Isel-Trail“ feierlich eröffnet werden, der in einer Mehrtagestour von Lienz bis hin zu den Gletschern der Venedigergruppe führt.

„Das Projekt wird rechtzeitig zu Saisonbeginn fertig“, informiert TVBO-Obmann Franz Theurl und erklärt, dass die Wanderroute mit 75 km Gesamtlänge und insgesamt 2.169 Höhenmetern auch von Kindern sehr gut bewältigbar ist. Man kann den Trail im Familienmodus mit Kindern und Jugendlichen ab dem Volksschulalter absolvieren. Entlang der Strecke gibt es Quartiere für jeden Anspruch und gemütliche Gasthöfe für die Einkehr. Zwischen den Etappen kann man auch einmal ein, zwei Tage pausieren. Bei der Planung helfen die Quartiergeber und der Tourismusverband.

Wer Wert auf Urspünglichkeit, oft auch Einsamkeit und absolute Naturnähe legt, geht im „Backpacker-Modus“, mit Rucksack und Zelt. Auch hier ist für die nötige Infrastruktur, Zeltplätze und Verpflegung gesorgt. Der Weg bleibt nahe am Fluss, und die Charakteristik der Strecke ist so gewählt, dass man als Weitwanderer jenen magischen „Flow“ erlebt, der die mehrtägige Tour vom Tal ins vergletscherte Hochgebirge zur Metapher für das Leben selbst macht. Am Ziel angekommen, hat man nicht nur Kondition und viel frische Luft getankt, sondern im Gehen das eigene Bewusstsein erweitert und etwas erlebt, das wir alle immer wieder suchen: Momente des Glücks.

Gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung sucht der Tourismusverband Osttirol nun eine Familie, die Lust auf eine „Erstbegehung“ des neuen Isel-Trails hat. „Wir möchten die Gunst der Stunde nutzen. Gerade jetzt sehnen sich die Menschen genau nach dem, was wir anbieten. Deshalb haben wir uns eine besondere Aktion einfallen lassen, die auch im Internet, in österreichischen Print-Medien und mit Hilfe der Beherbergungsbetriebe und Privatzimmervermieter beworben werden soll.“

Die mehrköpfige österreichische Urlauberfamilie, auf die die Organisatoren der Aktion hoffen, sollte nicht medienscheu sein. Denn diese „Isel-Pioniere“, die sich Anfang Juli auf die auf fünf Tage angelegte Wanderung begeben und diese als erste absolvieren sollen, werden von einer Fotografin begleitet. Für die „Pionierfamilie“ sind natürlich Unterkünfte und Verpflegung kostenlos. Auch die Spesen für die Anreise werden übernommen. Franz Theurl: „Im Gegenzug wird eine authentische Bildreportage entstehen, die wiederum tolle Bilder für die weitere Bewerbung des Trails liefert.“

Die Wanderung, die entlang der Isel durch einen unvergleichlich schönen Erholungs- und Entdeckungsraum führt, und unter dem Motto „Folge deinem Fluss“ steht, eröffnet ein Erlebnis, für das sich viele Bilder zeichnen lassen. Nationalpark-Direktor Hermann Stotter erklärt warum: „Im Gehen entlang der Isel kann man nicht nur die Schönheiten der Natur- und Kulturlandschaft entdecken, sondern auch zu sich selbst finden!“

Damit die Isel-Wanderer mit offenen Augen ihr Ziel ansteuern, laden entlang der Trailstrecke immer wieder Aussichtspunkte zum Staunen ein. Ein tonnenschwerer Findling am Zusammenfluss von Isel und Drau mitten in Lienz markiert den Ausgangspunkt der Route. Derzeit wird noch fleißig am Trail gebaut, Anfang Juli will man mit allen Arbeiten fertig sein.

Das Projekt Isel-Trail wurde übrigens schon 2017 ins Leben gerufen. Vorstand und Aufsichtsrat des TVBO stehen hinter dem ambitionierten Vorhaben, das über Natura 2000-Sondermittel gefördert wird. Als Partner mit an Bord sind neben den Gemeinden an der Isel auch das Wasserbau-Amt und der Nationalpark Hohe Tauern. Das Büro REVITAL entwickelte das Umsetzungskonzept, das als Leitfaden für die Schaffung von diversen Attraktionen am Fluss dient. 2018 stieß mit Matthias Schickhofer ein sehr kundiger Projektbegleiter zum Team. Der Landschaftsfotograf und Umweltberater ist Vater des bekannten „Bärentrails“ und zeichnet für die Gesamtdramaturgie der einmaligen Flusswanderung verantwortlich.

Text: J. Hilgartner, Fotos: © TVBO/Ramona Waldner

18. Mai 2020 um 13:49 Uhr