Mit „Durchstich“ am Großglockner fällt der Startschuss für die Sommersaison

Allen Widrigkeiten zum Trotz sind die Räumtrupps von der Kärntner und der Salzburger Seite am Montag, 10. Mai, am Hochtor zum traditionellen „Durchstich“ aufeinander getroffen.

Größte Herausforderung der diesjährigen Schneeräumungsarbeiten auf der Großglockner Hochalpenstraße waren die massiven Schnee- und Niederschlagsmengen der letzten Wochen. Allen Widrigkeiten zum Trotz konnten die Räumtrupps der GROHAG jedoch den traditionellen „Durchstich“ am Hochtor vollziehen. Die Verkehrsfreigabe erfolgt am Mittwoch, 12. Mai. Damit öffnet die Großglockner Hochalpenstraße als eines der ersten großen touristischen Ziele in Österreich wieder seine Pforten – ein symbolischer Startschuss für den Sommer-Tourismus in Österreich!

 

v.l.n.r.: Schneepflugfahrer Anton Lackner, Dr. Johannes Hörl (Vorstand GROHAG), Peter Embacher (Leiter Schneeräumung), Schneepflugfahrer Daniel Lochner

 

Unmittelbar mit dem Einsetzen des Frühlings starteten heuer die Schneeräumungsarbeiten. „In diesem Jahr wollten wir uns bei den Räumungsarbeiten und bei der Eröffnung von nichts ausbremsen lassen – weder vom Wetter noch von COVID-19. Deshalb haben wir bereits Mitte April mit den Schneeräumungsarbeiten begonnen und können heute, nicht einmal einen Monat später, den Durchstich feiern“, erklärte Vorstand Dr. Johannes Hörl am Montag, 10. Mai, stolz. „Indem wir als eines der ersten großen Ausflugsziele Österreichs wieder für unsere Gäste da sind, möchten wir ein positives Zeichen für den gesamten österreichischen Tourismus setzen. Denn das, was wir alle jetzt mehr denn je brauchen, sind Anlässe und Orte zum Auf- und Durchatmen! Und was würde sich dafür besser eignen als ein Natur- und Hochgebirgserlebnis inmitten des Nationalparks Hohe Tauern – wo Abstand halten jedenfalls leicht möglich ist.“

 

 

Mit Anfang April haben sich Jörgen, Oskar, Ander und Eisbändiger – die leistungsstarken Rotationspflüge „System Wallack“ (benannt nach dem Erbauer DI Franz Wallack) – von Norden von Fusch/Ferleiten und von Süden von Heiligenblut aus an die Arbeit gemacht und mit der Räumung von Europas bekanntester und wohl schönster Panoramastraße begonnen. Die Räumung, begleitet von erfahrenen Bergführern und Lawinenkundigen, die das Terrain vorab sondieren, ging anfangs aufgrund der günstigen Wetterlage noch zügig voran. Ende April jedoch hatten die Räumtrupps mit ihren Maschinen bis zum Schluss immer wieder mit großen starken Niederschlägen und Neuschnee sowie damit einhergehender extremer Lawinengefahr zu kämpfen. Auf der Südseite waren sogar die stärksten Niederschläge seit 1971 zu verzeichnen.

Unfassbare 800.000 m³ Schnee mussten weggeräumt werden, das entspricht einem durchgehend mit Schnee befüllten Zug von über 250 km Länge bzw. der Strecke von Wien nach München. Die Sicherheit ist mit dem Durchstich am 10. Mai für hergestellt. Am Mittwoch, 12. Mai. wird die Hochalpenstraße für den Verkehr freigegeben. Die Herstellung der Sicherheit für die 8 km lange Gletscherstraße zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe wird noch einige Tage in Anspruch nehmen. Bis dahin gelten ermäßigte Tarife.

 

 

Heuer gab es für die vier Wallack-Rotationspflüge also viel zu tun. „Diese mächtigen 15-Tonnen-Maschinen fräsen den Schnee in Schichten ab und schleudern ihn bis zu 50 Meter weit weg. Sie befreien Jahr für Jahr die Großglocknerstraße Meter für Meter auf einer Strecke von insgesamt 48 Kilometern von den Schnee- und Eismassen“, so Peter Embacher, Chef der Schneeräum-Trupps. Der Rotationspflug „System Wallack“ ist eine Kombination aus Schneefräse und Pflug und kam erstmals im Frühjahr 1953 zum Einsatz. Nach wie vor gelten die fünf eisblauen „Oldimer“ als die unangefochtenen Helden der Schneeräumung auf der Hochalpenstraße.

Das muss man einmal erlebt haben: Eine Auffahrt in den nächsten Wochen bietet das Gefühl, durch weiß-blau schimmernde Schluchten aus Eis und Schnee zu fahren – durch fünf Klima- und Vegetationszonen vom Alpenvorland bis in die Antarktis. Wie alle anderen Beherbergungsbetriebe und Restaurants in Österreich öffnen auch die bewirtschafteten Hütten und Gasthäuser entlang der Hochalpenstraße ab 19. Mai wieder ihre Pforten. Bis dahin gibt es „Take-away“ in den Shops und Gastro-Betrieben und gelten ermäßigte Tarife für die Fahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße.

 

v.l.n.r.: Christian Fleißner (1. Vize-Bgm. Heiligenblut am Großglockner), GROHAG-Vorstand Dr. Johannes Hörl, Schneeräumungs-Chef Peter Embacher, LA Hannes Schernthaner (Bgm. Fusch an der Großglocknerstraße)

 

Aber auch abseits der wundervollen Schneelandschaften erwartet die BesucherInnen heuer ein spannendes Programm: Ab sofort sind auch wieder alle Museen, Ausstellungen und Shops geöffnet. Selbstverständlich müssen alle geltenden COVID-19-Sicherheitsmaßnahmen und die Hygienebestimmungen eingehalten werden.

Nach Freigabe der Gletscherstraße und dem Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe gilt das Prädikat „sehr sehenswert“ für die Pop-Up Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der KTM Motohall anlässlich des zehnten Geburtstags von Europas höchstgelegener Automobil- und Motorradausstellung gestaltet wurde. Aber auch moderne Kunst, Geschichten von Bergpionierinnen („Berg, die“) und legendäre DDR-Trabis („Trabi-Ansturm am Großglockner“) erwarten Kunst- und Kulturinteressierte am Berg.

 

Text: Redaktion, Fotos: grossglockner.at/Franz Neumayr

10. Mai 2021 um