Meisterbäckerei Joast: Backen mit Liebe zur Natur und Verantwortung für die Region
Für den Osttiroler Meisterbäcker Ernst Joast und seine 80 MitarbeiterInnen sind die Wertschöpfung vor Ort und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sehr wichtig.
Ernst Joast hat sehr früh erkannt, dass man dem schon vor Jahren einsetzenden Bäckersterben nur mit viel Ideenreichtum, innovativen Produkten und dem kontinuierlichen Bemühen um Qualität begegnen kann. „Im Jahr 2000 sind wir eine Kooperation mit acht Osttiroler Biobauern eingegangen, die für uns hochwertigen Bio-Roggen und Bio-Dinkel anbauen. Um allerhöchste Vollkornqualität sicherzustellen, haben wir auch in eine Hausmühle investiert“, erzählt der Unternehmer.
Das Korn wird bei den Bauern sortengerecht gelagert und nach Bedarf in die Joast-Backstube in Lienz/Peggetz geliefert. „Wie früher kommen die Bauern mit den Kornsäcken in unsere Bäckerei – ein schönes Bild, das mich immer wieder sehr freut. Bei uns wird das Korn dann frisch vor dem Backen gemahlen.“ Wichtig sind dem Bäckermeister kurze Transportwege, eine sinnvolle Arbeit im Kreislauf der Natur sowie eine hohe Wertschöpfung für die Region. „Wir verzichten bewusst auf Fertigbackmischungen, Konservierungsmittel und andere Zusatzstoffe. Auf der Basis von Natursauerteig und Natursole erzeugen wir natürliche, ehrliche und vor allem auch köstliche Produkte.“
Aufgewachsen ist Ernst Joast in Virgen, wo sein Vater Fritz eine Bäckerei führte. „Schon als kleiner Bub habe ich mich täglich in der Backstube aufgehalten. Nicht nur der Geruch von frisch gebackenem Brot und Apfelstrudel, sondern auch das rege Treiben faszinierte mich. Meine vielen Geschwister und ich genossen den gemeinsamen Mittagstisch mit allen Mitarbeitern und den Eltern. Das Bäckerhandwerk ist für mich inzwischen längst schon zur Berufung geworden. Zusammenhalt und Wertschätzung versuchen wir tagtäglich in unserem Betrieb zu leben.“
Heute betreibt der Meisterbäcker sechs Filialen in Lienz, Nußdorf-Debant, Matrei in Osttirol und Virgen, eine siebte soll in Kürze im Dolomitencenter in Lienz eröffnet werden. In der Backstube in der Peggetz, in den Geschäften und Cafés sowie in der Verwaltung und im Transport beschäftigt die Meisterbäckerei Joast derzeit rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Laufend werden auch Lehrlinge ausgebildet.
Trotz des Einsatzes modernster Technik steht der Mensch nach wie vor im Mittelpunkt. „Traditionelles Handwerk wird auch in Zukunft seinen hohen Stellenwert behalten – insbesondere im Bäckereiwesen. Der Mensch weiß immer noch am besten, wie man die beste Qualität bei Broten und Backwaren erzielt, und auch in Sachen Zeitmanagement werden neue Technologien den Menschen nicht verdrängen. Moderne Technik setzen wir heute u.a. bei der Teigkonditionierung und bei der Kühlung ein“, informiert er.
Im Bestellservice und bei Steuerungsprozessen greift man schon länger auf moderne EDV-Systeme zurück. „Dies steht im Einklang mit unseren Bestrebungen, möglichst energiesparend und nachhaltig zu arbeiten. Dank dieser Systeme können wir je nach Verkauf in den Filialen Brot und Gebäck optimal nach Bedarf produzieren und die Energieeffizienz sowohl beim Backen als auch beim Kühlen maximieren. Angesichts der heute so hohen Energiepreise ist ein optimaler Energiemix unerlässlich.“
Ernst Joast zeigt sich davon überzeugt, dass es zukünftig verstärkt möglich sein wird, den Mitarbeitern eine 5-Tage-Woche anzubieten, da Wochenendarbeit aufgrund moderner Technik und effektiver Vorbereitung teilweise entfällt. Dank stets verfügbarer Teige in bester Qualität können diese flexibel zum gewünschten Zeitpunkt verarbeitet werden. Für den Osttiroler Meisterbäcker steht außer Zweifel, dass der Beruf des Bäckers und Konditors Zukunft hat. „Er verbindet traditionelles Handwerk mit Innovation und modernen Technologien optimal“, betont er abschließend.
Text: Redaktion, Fotos: Martin Lugger
