Matrei i.O.: TIWAG erwartet „grünes Licht” für Wasserkraftwerk am Tauernbach

In Kürze ergeht der UVP-Bescheid. Mit dem Bau soll 2023 begonnen werden – zehn Jahre nach der Einreichung. Das Kraftwerk kann durchschnittlich 85 GWh Strom erzeugen.

Zu einem Pressegespräch luden Vorstandsdirektor Johann Herdina und Projektleiter Wolfgang Stroppa am Dienstag, 14. Mai, in das Hotel Rauter in Matrei. Die TIWAG plant im Matreier Ortsteil Gruben die Errichtung eines Ausleitungskraftwerkes mit einer Wasserfassung im Bereich Schildalmen und einem Krafthaus unterhalb der TAL-Pumpstation. Der Triebwasserweg untergliedert sich in zwei Teilbereiche – einen Druckstollen im oberen Streckenabschnitt (ca. 2 km) und eine erdverlegten Druckrohrleitung vom Stollenende bis zum Krafthaus (ca. 6 km). Nach Fertigstellung kann die Anlage durchschnittlich 85 GWh Strom produzieren, das entspricht dem jährlichen Bedarf von über 20.000 Haushalten.

 

TIWAG-Vorstandsdirektor DI Johann Herdina: „Wir brauchen jede Kilowattstunde aus erneuerbaren Energiequellen. Wir sind es gewohnt, dass wir immer Strom verfügbar haben. Aber es könnte in Zukunft durchaus auch zu Strommangel kommen, wenn wir den Ausbau vor allem auch der Wasserkraft nicht vorantreiben. In Tirol haben wir die für Wasserkraftwerke notwendigen Wassermengen und auch die erforderlichen Fallhöhen. Forciert werden muss aber unbedingt auch das Energiesparen.”

 

„Nach der mündlichen Verhandlung sollte in den nächsten 14 Tagen der UVP-Bescheid ergehen. Wir gehen von weiteren Beschwerden aus. Diese können zunächst an das Bundesverwaltungsgericht und nach dessen Erkenntnis an den Verwaltungs- bzw. Verfassungsgerichtshof erhoben werden. Wir rechnen mit einem Baubeginn frühestens 2023. Von der Ersteinreichung 2013 werden dann zehn Jahre vergangen sein. Das entspricht durchaus auch unseren Erfahrungen bei anderen Projekten”, so Herdina.

Investiert werden in der Bauphase über 90 Mio. Euro. „Die Bauzeit beträgt 3,5 bis 4 Jahre”, so Projektleiter Wolfgang Stroppa. „Es gibt keinen Pumpspeicher wie beim Projekt Raneburg, es spricht nichts dagegen, dass in der Prosseggklamm Projekte in Sachen Naturschauspiel verwirklicht werden, und auch der Steinerwasserfall bleibt nach dem Murenabgang im August 2017 in seiner vollen Pracht erhalten”, wies Stroppa auf die „Verbesserungen” zum ursprünglichen Projekt Pumpspeicherkraftwerk Raneburg hin.

 

Vorstanddirektor DI Johann Herdina (links) und Projektleiter DI Wolfgang Stroppa informierten über die weiteren Schritte beim Kraftwerk Tauernbach-Gruben und der Erweiterung des Schwarzach-Kraftwerkes.

 

Bei der geplanten Erweiterung des Kraftwerkes Schwarzach – durch einen Zubau beim Krafthaus könnte die Jahresstromerzeugung von 61 auf 83 Gigawattstunden gesteigert werden – steht noch die naturschutzrechtliche Bewilligung aus. „Der wasserrechtliche Bescheid ist 2013 ergangen. Mit der naturschutzrechtlichen Bewilligung rechnen wir im kommenden Sommer. Ein Baustart ist abhängig davon, ob es Beschwerden gibt”, so Herdina. Er betonte abschließend, dass die TIWAG keine weiteren Wasserkraftwerke in Osttirol plane.

Projektdetails hier zum Download

 

Text: Raimund Mühlburger, Visualisierung: TIWAG, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

14. Mai 2019 um