Lienz/Graz: Tragwerksplanung Tagger setzt im Bauingenieurwesen Maßstäbe

Das Ziviltechnikerbüro Tragwerksplanung Tagger ist seit 25 Jahren erfolgreich in der Baubranche tätig. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Ingenieurleistungen.

DI Stephan Tagger hat die Firma „Tragwerksplanung Tagger Ziviltechniker GmbH“ im Jahr 1999 in Lienz gegründet und sieben Jahre später eine Niederlassung in Graz eröffnet. „Ich komme eigentlich aus dem Stahlbau. Nach dem Studium war ich zunächst bei der Firma Waagner-Biro in Wien und bei der Firma WITO in Lienz tätig. Heute beschäftige ich in meinem eigenen Betrieb insgesamt elf Mitarbeiter, darunter drei Diplom-Ingenieure für Bauwesen sowie Konstrukteure und Technische Zeichner“, erklärt der Unternehmer.

 

DI Stephan Tagger: „Die Hauptaufgabe des Tragwerksplaners besteht darin, die Wirtschaftlichkeit der Tragstruktur eines Gebäudes zu gewährleisten. Wichtig ist, dass wir möglichst früh in die Projektentwicklung einbezogen werden.“

 

Stahl-, Beton-, Straßen- und Kanalbau, Sendemasten, Holzbau, Geotechnik – die Ingenieurleistungen des Ziviltechnikerbüros sind breit gefächert und umfassen die Bereiche Planung, Statik und Projektmanagement. Das Leistungsspektrum im Stahlbau reicht von Maschinenpodesten im Anlagenbau über den Hallen- bis hin zum Brückenbau. Im Sektor Betonbau werden Projekte wie Brückenkonstruktionen sowie Gewerbe- und Wohnbauten bearbeitet.

 

 

Zum Tätigkeitsfeld zählen auch die Planungs- und Baustellenkoordination. Für Sende- und Empfangsanlagen werden statische Berechnungen sowohl für Neuerrichtungen als auch für bestehende Antennentragwerke im Zuge von Stationsumbauten erstellt. „Wirtschaftliche Lösungen für anstehende Sanierungen sind uns ein besonderes Anliegen. Als Experten sichern wir neben den statischen Berechnungen auch die Aufmaßerstellung vor Ort“, informiert Tagger.

 

 

Zum Angebotsportfolio der Firma gehören auch geotechnische Berechnungen von Stützmauern, Hangsicherungsmaßnahmen sowie von Fundamenten für Bauwerke. „Die Hauptaufgabe des Tragwerksplaners besteht darin, die Wirtschaftlichkeit der Tragstruktur eines Gebäudes zu gewährleisten. Während Architekten Ideen und Entwürfe liefern und grundsätzlich alles gebaut werden kann, liegt der Fokus des Tragwerksplaners letztendlich immer auf der Wirtschaftlichkeit.“

 

 

Etwa fünf Stahlbauanlagen werden vom Osttiroler Ziviltechnikerbüro jährlich geplant – für Kunden weltweit. „Derzeit sind wir z.B. mit Aufträgen in Deutschland und in Schweden beschäftigt, ein Projekt in Südamerika konnte kürzlich abgeschlossen werden. Stahlbauanlagen in Österreich und Südtirol stehen demnächst an. Im Betonbau planen wir meist zwei bis drei Wohnanlagen pro Jahr für verschiedene Bauträger. Intensiv beschäftigt sind wir weiters immer wieder auch mit Brückenbauvorhaben.“ Hinzu kommen kleinere Projekte. „Derzeit bearbeiten wir z.B. einen Fluchttreppenturm für ein Krankenhaus. Ein Hubschrauberlandeplatz auf einem öffentlichen Gebäude stand vor zwei Jahren auf unserer Agenda. Baumärkte und Fachmarktzentren österreichweit zählen ebenso zu unserem Projektprogramm.“

 

ÖBB-Brücke im Bereich des Mobilitätszentrums Lienz

 

Laufende bzw. in den letzten Jahren fertiggestellte Projekte in Osttirol sind z.B. die ÖBB-Brücke im Bereich des Mobilitätszentrums Lienz, das Schulzentrum Nord, das Institut für Gesundheitsbildung oder die Bichler Brücke in Matrei. Die Firma Tragwerksplanung Tagger war weiters, in Zusammenarbeit mit Architektin Zaha Hadid, auch in die Projekte „Sprungschanze am Bergisel“ in Innsbruck und „King Abdullah Petroleum Studios & Research Centre“ in Riad/Saudi Arabien involviert. In China wurde für die VOEST in Zusammenarbeit mit einem anderen Büro ein Stahlwerk dimensioniert und geplant.

 

 

„Wichtig ist, dass wir als Tragwerksplaner möglichst früh in die Projektentwicklung einbezogen werden. Dann können wir z.B. festlegen, wo tragende Elemente erforderlich sind. Wir müssen alle potenziellen äußeren Einflüsse mitberücksichtigen – vom Untergrund bis hin zur Möglichkeit von Erdbeben oder Orkanen“, erklärt Tagger und kommt auf die Veränderungen im Bauwesen und auf neue Technologien zu sprechen: „Die Bauprojekte und auch das Normen- und Regelwerk sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Die Informationsflut erfordert es, sich immer mehr zu spezialisieren. Auf der anderen Seite haben sich natürlich auch EDV-Programme und moderne Technologien immens weiterentwickelt. Dies bedeutet zwar eine gewisse Erleichterung, es braucht dafür aber kompetente und bestens geschulte MitarbeiterInnen, die diese Systeme auch nützen können.“

 

King Abdullah Petroleum Studios & Research Centre

 

In Sachen EDV und Künstliche Intelligenz (KI) meint DI Tagger, dass sich die Tätigkeiten eines Ziviltechnikerbüros zunehmend auch in Richtung Kontroll- und Überprüfungsaufgaben entwickeln. „Wir werden in unserer Branche immer mehr auch zu Prüfingenieuren. Wir kontrollieren bereits jetzt schon vielfach die Ergebnisse, die von Computern generiert wurden. Der Einsatz von KI wird diesen Trend noch forcieren. Ich bin davon überzeugt, dass in unserer Branche in Zukunft nicht weniger MitarbeiterInnen, sondern besser ausgebildetes Fachpersonal gefragt sein wird. Die digitale Planung wird mehr und mehr mit dem Bereich Design verschmelzen, weshalb man befähigt sein muss, sich intensiv mit der komplexen Materie auseinanderzusetzen und qualitativ hochwertige Lösungen für die Kunden zu entwickeln.“

 

 

Einen weiteren Trend sieht der Lienzer Unternehmer im Bereich Nachhaltigkeit: „Die Bedeutung von Umweltaspekten wird in der Tragwerksplanung auch in Zukunft weiter zunehmen. Um die Bodenversiegelung hintanzuhalten, müssen vermehrt Altbestände saniert und auch alternative Baumaterialien überdacht werden.“

Die Tragwerksplanung und grundsätzlich alle technischen Berufe seien, so Stephan Tagger, prinzipiell einer permanenten Weiterentwicklung unterworfen. „Als Techniker arbeitet man an verschiedenartigen Projekten und lernt daher kontinuierlich hinzu. Einer meiner Mitarbeiter ist derzeit mit einem Turbinenwerk-Projekt der KELAG in Heiligenblut beschäftigt. Dabei muss er sich mit dem Druckstoß von Rohrleitungen über 800 Meter Höhe auseinandersetzen. Sein nächstes Projekt ist eine Anlage in Schweden, wobei dort unter anderem auch spezielle Temperaturverhältnisse zu berücksichtigen sein werden.“

 

 

Eine Herausforderung ist die ständige Weiterbildung der MitarbeiterInnen. „Hier kommt uns die Digitalisierung sehr entgegen. Man kann sich heute online umfassend fortbilden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, interaktiv Kurse zu besuchen oder sich selbstständig mit Studien zu beschäftigen. Insgesamt ist der Beruf des Technikers und Tragwerksplaners äußerst faszinierend, weil man kontinuierlich mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird und sich mit jedem Projekt weiterentwickelt. Außerdem bietet er die Möglichkeit, unter Einbeziehung eigener Ideen, kreative Lösungen für die individuellen Wünsche der Kunden zu erarbeiten“, betont Stephan Tagger abschließend.

www.tagger.at

 

Text: Redaktion, Fotos: Martin Lugger, Tagger

28. März 2024 um