Intensive Auseinandersetzung mit dem Thema „Tierwohl“

Die Landwirtschaftskammer Tirol hat dazu eine Informationsoffensive gestartet. Im Rahmen der Bezirkstour besuchte man den Oberplonig-Hof in Nikolsdorf.

Das Thema „Tierwohl“ hat sich in den letzten Jahren zu einem der landwirtschaftlichen Modewörter entwickelt. Aus diesem Anlass hat die Landwirtschaftskammer Tirol beschlossen, schwerpunktmäßig dazu zu informieren: „Einerseits wachsen konsumentenseitig die Ansprüche und Erwartungen an die Landwirtschaft, andererseits sind wir aber damit konfrontiert, dass fachliches Sachwissen fehlt und die Inhalte aus der Werbung als Realität auf bäuerlichen Betrieben gehalten wird“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger. Dieser Situation sind auch viele Missverständnisse, falsche Erwartungshaltungen und enttäuschte Erwartungen geschuldet, weshalb die Landwirtschaftskammer verstärkt Einblicke in die heimischen Betriebe geben will: „Die Tiroler Betriebe produzieren nach höchsten Qualitätsstandards und unter strengsten gesetzlichen Richtlinien – auch hinsichtlich des Tierschutzes! Wir wollen herzeigen, wie unsere Bäuerinnen und Bauern mit ihren Tieren arbeiten und so Wissen vermitteln und Vertrauen schaffen.“

Wie jede andere Branche ist auch die Landwirtschaft mit unterschiedlichen Trends konfrontiert. Ein solcher ist die Entwicklung zu immer neuen Tierwohl-Standards der einzelnen Handelsketten. Diese Standards dienen vielfach nur der Abgrenzung vom Mitbewerb und das zu Lasten der Bauern: „Einen landwirtschaftlichen Betrieb kann ich nicht von heute auf morgen umstellen, Investitionen werden in Generationen gedacht. Das hat man dem Handel klarmachen können und arbeitet nun gemeinsam an möglichen Weiterentwicklungen fürs Berggebiet“, erklärt Vizepräsidentin Helga Brunschmid. Schließlich muss klar sein: „Tirol ist nicht Holland. Wir müssen unter erschwerten Bedingungen produzieren, und es braucht Verständnis für unsere Wirtschaftsweise! Das heißt nicht, dass wir uns dem Dialog verschließen – ganz im Gegenteil! Wir wollen gemeinsam an Verbesserungen arbeiten.“

Eine Station im Rahmen des Bezirksbesuches war der Oberplonig-Hof in Nikolsdorf. Den Milchbetrieb bewirtschaften Alfons und Karin Huber gemeinsam mit ihrer Familie im Nebenerwerb. Karin Huber ist seit letztem Jahr die Bezirksbäuerin von Lienz und hat zum Thema Tierwohl eine klare Meinung: „Uns Bäuerinnen und Bauern ist dieses Thema extrem wichtig, da wir tagtäglich mit unseren Tieren arbeiten. Dabei gilt es aber mit Augenmaß zu agieren – gerade bei der immer wieder auftauchenden Stallform-Diskussion. Gerade für uns Kleinstbetriebe ist es weder sinnvoll noch möglich, in einen Laufstall zu investieren. Wir halten unsere Tiere in Kombinationshaltung. Das hat Vorteile für die Tiere und sorgt zugleich für eine gepflegte Alm- und Kulturlandschaft!“

 

Text: Redaktion, Foto: LK Tirol

07. Juni 2019 um