Kuh-Urteil: Debanttaler Almbauern fordern Prävention und Aufklärung statt Verboten

Eine umfassende Aufklärungskapagne in Kooperation mit dem Tourismus und dem Nationalpark fordern die Almbauern der Hofalm und der Gaimberger Alm in Osttirol.

Nun melden sich auch die Almbauern des Debanttales offiziell zum umstrittenen Kuh-Urteil zu Wort. Kürzlich ist ein Almbauer aus dem Stubaital zu einer Zahlung von rund 490.000 Euro verurteilt worden, nachdem 2014 auf der Pinnisalm eine Frau nach einer Kuh-Attacke verstorben war. Die Touristin aus Deutschland war mit einem Hund unterwegs. Die Debanttaler Almbauern sind sich einig: „Der Tenor in unseren Diskussionen lautet nicht, ob wir uns für ein etwaiges Begehungsverbot unserer Almen oder gar eine Einschränkung der Behirtung aussprechen, wir setzen vielmehr auf die Eigenverantwortung der Menschen, die unsere Almen besuchen wollen.” Ihnen sei es wichtig, vor Augen zu halten, dass die traditionelle Tiroler Almwirtschaft eine Jahrhunderte lange Tradition hat. „Die Almwirtschaft gehört zu Osttirol wie unser Dialekt, unsere Hausmannskost und natürlich auch unsere Gäste. Die Kühe auf den Almen sind Kulturgut unserer Region”, so die Almverantwortlichen Hans Gumpitsch (Hofalm) und Bgm. Bernhard Webhofer (Gaimberger Alm).

 

Bgm. Bernhard Webhofer: „Bei aller Tragik, die der Vorfall auf der Pinnisalm in sich birgt, sind die Folgen des Urteils für Almbauern in ganz Österreich – wenn es in der nächsten Instanz bestätigt wird – katastrophal. Wir werden unsere und die Eigenverantwortung der Gäste nicht über Bord werfen, sondern wollen diese im Gegenteil stärken. Deswegen wollen wir auf Aufklärung setzen. Unsere Natur und Bergwelt birgt natürliche Gefahren in sich. Das gilt auch für frei laufende Tiere auf der Alm.”

 

Zufrieden zeigen sich die Almbauern mit dem Maßnahmenpaket, das nach dem Runden Tisch am 27. Februar 2019 präsentiert wurde. „Das Berufungsurteil ist nicht vor dem bevorstehenden Almsommer zu erwarten, und deswegen ist es unabdingbar, dass ein umfassender Versicherungsschutz für unsere Almbauern und eine Gesetzesnovelle auf Landes- und Bundesebene ausgearbeitet werden”, betont Webhofer.

Abschließend halten die Almbauern des Debanttales fest: „Wir wollen unsere Almen nicht für Besucher sperren, aber wir verlangen in Kooperation mit dem Tourismus, dem Nationalpark und unseren Bauern eine umfassende Aufklärungskampagne. In dieser Hinsicht verlassen wir uns auf die Zusage von Landeshauptmann Günther Platter, der die einzelnen Player bereits mit der Erarbeitung einer Informations- und Aufklärungskampagne beauftragt hat.”

 

Text: Redaktion, Fotos: Fotolia/Thomas Neumahr, Osttirol heute/Mühlburger

06. März 2019 um