Karlsbader Hütte: Viele Wege führen zum Berg-Glück!

Seit 10 Jahren ist das DAV-Schutzhaus der Arbeitsplatz von Edith und Rupert Tembler. Wir haben sie auf 2.260 Metern Seehöhe besucht und viel über ihren Alltag erfahren.

Eine dicke Wolkendecke hat gerade dem blauen Himmel und einem beeindruckenden Blick auf die steil aufragenden Zacken und Spitzen der Lienzer Dolomiten Platz gemacht, als wir die Karlsbader Hütte, etwas erhöht über dem herrlich türkis-grün-blauen Wasser des Laserzsees gelegen, erreichen. Hier empfängt uns im Gastraum der in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück ausgebauten und zuletzt 2009 renovierten Hütte nicht nur der Duft von frischem Kaffee und köstlichem Kaiserschmarrn, sondern auch ein freundliches Lächeln. Es kommt von Edith Tembler, einer gebürtigen Ötztalerin, die gemeinsam mit ihrem Mann Rupert seit mittlerweile 10 Jahren für die Bewirtschaftung des Schutzhauses der Sektion Karlsbad des Deutschen Alpenvereins verantwortlich zeichnet. Seit Mitte Juni sind die Temblers heuer schon vor Ort, und seitdem lässt sie die Arbeit „nicht mehr los“, wie Edith lachend erzählt.

Die zweifache Mutter – Sohn Manuel  studiert Chemie, Tochter Theresa absolviert eine Ausbildung zur Physiotherapeutin – schätzt, trotz harter Arbeit, das Leben hoch oben auf 2.260 Metern Seehöhe sehr. Ebenso wie ihr Mann Rupert, der aus dem Osttiroler Glocknerdorf Kals und einer bekannten Bergführerfamilie stammt, kennt Edith als „echte Tirolerin“ die Berge seit ihrer Kindheit und weiß sowohl mit den Vor-, als auch mit den Nachteilen des Hüttenlebens gut umzugehen.

 

Die Karlsbader Hütte wird von Einheimischen wie Gästen nicht nur aufgrund ihrer wunderschönen Lage mitten in den Lienzer Dolomiten und direkt am Laserzsee, sondern auch aufgrund ihrer Gastfreundschaft sehr geschätzt.

Die Karlsbader Hütte wird von Einheimischen wie Gästen nicht nur aufgrund ihrer wunderschönen Lage mitten in den Lienzer Dolomiten und direkt am Laserzsee, sondern auch aufgrund ihrer Gastfreundschaft sehr geschätzt.

 

Die Saison ist lang, Zeit für Erholung zwischendurch bleibt wenig. Von Montag bis Sonntag, von Mitte Juni bis Anfang Oktober sind Edith und Rupert Tembler am frühen Morgen immer als erste auf den Beinen und bereiten das Frühstück für die neunköpfige Mannschaft der Karlsbader Hütte und die Übernachtungsgäste vor. In der Hochsaison, von Mitte Juli bis Ende August, und an schönen Wochenenden in der Vor- und Nachsaison können hier – je nach Witterungslage – manchmal bis zu 100 Gäste ab 7.00 Uhr das Frühstücksbuffet „stürmen“ und sich aus der für eine Berghütte doch sehr reichen Auswahl das für sie Passende aussuchen. Um 8.00 Uhr beginnt auch der Arbeitstag für die Mitarbeiter im Service und in der Küche. Spätestens um diese Zeit erreichen dann meist auch schon die ersten Tagesgäste die Karlsbader Hütte, um sich hier zu stärken und das traumhafte Bergpanorama von einer der beiden Sonnenterrassen aus zu genießen.

 

Was gibt es Schöneres, als, umgeben von einzigartigen Bergpanoramen, auf einer Sonnenterrasse auf 2 260 Metern Seehöhe regionale Schmankerln und erfrischende Getränke zu genießen? Das Küchenteam der Karlsbader Hütte rund um Koch „Attila“ bereitet täglich frische Speisen und köstliche Mehlspeisen zu.

Was gibt es Schöneres, als, umgeben von einzigartigen Bergpanoramen, auf einer Sonnenterrasse auf 2 260 Metern Seehöhe regionale Schmankerln und erfrischende Getränke zu genießen? Das Küchenteam der Karlsbader Hütte rund um Koch „Attila“ bereitet täglich frische Speisen und köstliche Mehlspeisen zu.

 

„Die Arbeit und der Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen haben auch nach zehn Jahren ihren Reiz nicht verloren“, erklären Edith  und Rupert unisono. Die beiden, mittlerweile seit 26 Jahren verheiratet, sind sichtlich ein sehr gut eingespieltes Team. Während Edith dafür sorgt, dass in Küche, Service, in den Zimmern/Lagern und in Sachen Reservierungen und Buchhaltung alles rund läuft, ist Rupert dafür verantwortlich, dass die Haustechnik funktioniert und die notwendige Infrastruktur in und um die Hütte gewährleistet ist. Er ist es auch, der bei Stromausfall oder anderen technischen Problemen, die im Hüttenalltag auf über 2.000 Metern Seehöhe immer wieder mal auftreten können, als erster zur Stelle ist, ebenso wenn es darum geht, den Gepäcktransport für Hüttengäste abzuwickeln oder an der Theke durstige Wanderer mit einem erfrischenden Getränk zu versorgen.

karlsbaderhuette5-ohhd„Zwei Mal pro Woche mach ich mich auf den Weg zum Einkaufen ins Tal, um den Hüttenbetrieb mit möglichst frischen Waren und Lebensmitteln zu sichern“, berichtet der Kalser. Schließlich legt man auf der Karlsbader Hütte größten Wert darauf, keine Fertigprodukte zu verwenden. „Wir setzen auf Regionalität und Frische!“, so Rupert Tembler. Die Speisekarte der Karlsbader Hütte ist umfangreich, die Palette reicht von Hausmannskost über typische Osttiroler Spezialitäten bis hin zu vegetarischen Gerichten. Etwas ganz Besonderes etwa sind die Spinatnockerln mit Salat oder der „Laserzsalat“ mit Osttiroler Speck und Ziegenkäse aus Kals. Liebhaber von süßen Mehlspeisen schwärmen vom Kaiserschmarrn mit Apfelmus, den das Küchenteam auf Wunsch auf den Teller zaubert. Untertags herrscht in der Küche zwischen 11.30 und 15.00 Uhr Hochbetrieb. Voraussetzung dafür, dass dabei alles möglichst wie am Schnürchen läuft, sind eine genaue Planung und Organisation und ein fleißiges, flexibles Team.

„Bei uns hilft jeder dort mit, wo gerade Not am Mann ist“, hält Edith Tembler fest. Sie lässt uns auch einen Blick in die 2- bis 6-Bettenzimmer und die Schlaflager für 8 Personen werfen, wo alles – sehr sauber, gastfreundlich und gemütlich gestaltet – auf jene wartet, die in der Karlsbader Hütte eine oder mehrere Nächte verbringen wollen. Nicht nur Familien mit Kindern, einzelne Wanderer oder Bergsteiger nützen das DAV-Schutzhaus für einen längeren Aufenthalt, immer wieder kommen auch Gruppen, um hier z.B. im Rahmen von Vereinen die Gemeinschaft zu pflegen, Firmenfortbildungen im hütteneigenen Seminarraum oder Kletterkurse zu absolvieren. Gerade für Kletterbegeisterte bietet die Karlsbader Hütte einen idealen Stützpunkt, befinden sich doch in unmittelbarer Nähe einige der schönsten Klettersteige und Klettergärten Osttirols wie „Die Vergessene Welt“, der „Madonnen-„ oder der „Laserzklettersteig“. „Für Kinder und Einsteiger ist der am See gelegene Klettersteig in unmittelbarer Hüttennähe ideal zum Üben“, berichtet Rupert Tembler. Für den Hüttenwirt der Karlsbader Hütte ist es eine Selbstverständlichkeit, den Gästen bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Für eigene Touren bleibt dem erfahrenen und bestens ausgebildeten Bergführer im Sommer kaum Zeit. Seit seiner frühesten Kindheit hat Rupert, der auch schon ganz oben auf dem höchsten Berg Nordamerikas, dem Mount McKinley, oder auf dem Ama Dablam in Nepal stand, die Berge seiner Heimat erklommen. Den Großglockner kennt er besonders gut. Einige hundert Male hat er ihn in seinem Leben bezwungen, als Bergführer und als früherer Wirt der Erzherzog-Johann-Hütte. Dem langjährigen Mitglied der Bergrettung Kals sind gefährliche Zwischenfälle am Berg nicht fremd. „Im Gegensatz zum Glocknergebiet ereignen sich jedoch hier im Umfeld der Karlsbader Hütte zum Glück nur selten schwerere Alpinunfälle. Bei kleineren Verletzungen, wie Abschürfungen etc, können wir hier zur Not auch auf der Hütte aushelfen!“

Abends, wenn der große Trubel vorbei ist, fallen für Edith & Rupert Tembler und ihre Mitarbeiter vor der verdienten Nachtruhe noch abschließende Reinigungsarbeiten und einige Vorbereitungen für den nächsten Tag an. „Um 23.00 Uhr schließen wir die Gaststube. Bis wir dann mit allem fertig sind, ist es meist schon 23.30 bis 24.00 Uhr“, weist Edith Tembler auf den oft nicht enden wollenden Arbeitsalltag hin. Und trotzdem möchten sie und ihr Mann ihr Leben mitten in den „Unholden“, wie die Lienzer Dolomiten auch genannt werden, nicht missen. Und so sollte, wenn alles gut geht, auch der 12. Saison der beiden auf der Karlsbader Hütte ab dem Juni 2016 nichts im Wege stehen!

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Osttirol Journal und E. Tembler

03. August 2015 um