Jagdwirtschaft: Schwierige Bedingungen für Osttirols Jäger auch im letzten Jagdjahr

Die Arbeit für die Osttiroler Jäger ist durch die anhaltende Schadholzaufarbeitung und die Freizeitnutzung des Waldes nach wie vor schwierig. Anforderungen an die Jäger steigen.

Die vorläufige Jagdstatistik für das Jagdjahr 2022/2023 liegt vor. Mit 11.224 erlegten Stück Rotwild konnte in den 1.247 Tiroler Jagdgebieten die Abschusserfüllung beim Rotwild im Vergleich zum Vorjahr auf rund 90 Prozent leicht gesteigert werden. Etwas unter dem Durchschnitt lag die Abschussquote beim Rotwild in Osttirol – nämlich bei 74 Prozent. Die Abschusserfüllung war im Bezirk Lienz aufgrund der anhaltenden Aufarbeitung des Schadholzes der vergangenen Jahre und der Bekämpfung des Borkenkäfers besonders schwierig.

„Es ist einfach viel Bewegung im Wald. Durch die notwendige Aufarbeitung des Schadholzes und die immer stärker werdende Freizeitnutzung ist die Arbeit für uns Jäger nicht leichter geworden. Beim Rotwild sind wird 2017 mit den Abschussvorgaben freiwillig um 20 Prozent hinaufgegangen, um vorbeugend wirken zu können. Bei einem geschätzten Rotwildbestand von rund 3.200 Stück waren laut Abschussbescheid 1.035 Stück Rotwild zu erlegen. Das sind hohe Anforderungen an die Jäger. Unter diesen schwierigen Umständen haben sie hervorragende Arbeit geleistet. Das Plansoll ist beim Rotwild zu hoch, und wir sind dabei, dieses im aktuellen Jagdjahr entsprechend anzupassen“, sagt dazu der Osttiroler Bezirksjägermeister Hans Winkler.

Beim Rehwild wurde der Abschussplan in Osttirol zu 88,5 Prozent, beim Gamswild zu 85 Prozent erfüllt.

Tbc-Seuchenbekämpfung in Tirol weiter wichtig

Leicht entspannt hat sich die Situation, was Tuberkulose (Tbc) anlangt. Diese Seuche wird ausgehend von einem erhöhten Rotwildbestand im Zuge der Alpung auf Rinder übertragen und ist auch auf Menschen übertragbar. Aus den Bezirken Reutte und Landeck wurden 39 Stück Rotwild als Tbc-Verdachtsfälle einer genauen Untersuchung unterzogen. Bei 22 davon bestätigte sich der Verdacht. Ein Teil der Laborergebnisse ist noch ausständig.

Die Ergebnisse der Rinderuntersuchungen liegen hingegen vollständig vor. 7.000 Rinder in Risikogebieten wurden im Herbst 2022 auf Tbc untersucht. Dabei wurde kein Fall von Rinder-Tuberkulose festgestellt.

Klimawandel als Herausforderung für Wild und Wald

„Der Klimawandel ist eine Herausforderung für Wild und Wald“, haben LH-Stv. Josef Geisler und Landesjägermeister Anton Larcher auch die Klimaveränderung im Blick. „Damit uns der Wald auch in Zukunft vor Naturgefahren schützt und als wichtiger CO2-Speicher erhalten bleibt, etablieren wir klimafitte Baumarten und setzen auf widerstandsfähige Mischwälder. Ein angepasster Wildstand ist für das Aufkommen des Jungwaldes und eine natürliche Verjüngung essenziell“, so Geisler.

Der Klimawandel beeinflusst auch manche Wildarten stärker als andere. „Gämsen sind an das raue Gebirgsklima der Alpen angepasst. Wärmere Sommer und Winter sorgen dafür, dass Gämsen häufiger in sogenannten Hitzestress kommen. Sie überhitzen und müssen ihre Aktivität einschränken. Der Wald spendet wichtigen Schatten und wird somit an Bedeutung im Gamslebensraum gewinnen“, erklärt Landesjägermeister Anton Larcher.

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Fotolia/alfredografie

23. Januar 2023 um