Im „Bärenwirt“ schwingt Manuel Ressi den Kochlöffel

Von Gault&Millau wurde der Bärenwirt in Hermagor vor Kurzem wieder mit einer Haube dekoriert und erhielt zudem den Sonderpreis „Wirtshaus des Jahres 2018“.

Das traditionsreiche Wirtshaus am neu gestalteten Hauptplatz der Oberkärntner Bezirkshauptstadt  Hermagor haben Manuel und Claudia Ressi vor rund zwei Jahren übernommen. Zuvor war Manuel in renommierten Restaurants tätig, zuletzt elf Jahre lang als Sous Chef im Vier Hauben-Restaurant Steirereck in Wien. „Wir versuchen, in unserem Lokal den Spagat zwischen traditionellem Wirtshaus und einem Restaurant für alle, die kreative Küche mögen, zu schaffen. Unsere regionalen Gerichte schätzen die Handwerker an unserem Mittagstisch ebenso wie die Genießer am Abend“, beschreibt der Kärntner Spitzenkoch sein Verständnis von traditioneller Wirtshauskultur. Seine Gerichte sollen einfach „gut schmecken“, meint er.

 

 

Köstliches von Saibling oder Forelle findet sich auf der Speisekarte des Bärenwirtes ebenso wie Gerichte mit Lamm, Wild oder Angus- Rind vom befreundeten Bio-Bauern. „Wir beziehen Fleisch, Fisch, Gemüse und sonstige Zutaten hauptsächlich von heimischen Landwirten, Fischzüchtern und Produzenten. Es geht uns um das Schmecken, Riechen und Wahrnehmen dieser regionalen Produkte.“ In der warmen Jahreszeit lädt ein Schanigarten direkt am Hauptplatz von Hermagor zum Genießen im Freien ein. Viele Stammgäste besuchen den Bärenwirt inzwischen regelmäßig, um hier genussvolle Stunden zu erleben – Gäste aus Klagenfurt, Villach oder Lienz ebenso wie Urlaubsgäste oder Menschen auf der Durchreise.

 

 

„Bei uns gibt es auch am Nachmittag warme, frisch gekochte Wirtshausklassiker. Beim Bärenwirt bieten wir zudem die Möglichkeit, Fisch- und Fleischgerichte halbfertig zum Mitnehmen telefonisch bestellen zu können. Dies gilt auch für Gewürze und Zutaten heimischer Produzenten, die in der Bärenwirt-Küche verarbeitet werden. Ab kommendem Sommer planen wir ein kleines Geschäft für den spontanen Einkauf“, informiert Manuel. Seine Frau Claudia ergänzt: „Im Sinne von Slow Food-Travel wollen wir in Zukunft in unserer Schauküche auch Kurse zu Themen wie ,das richtige Verarbeiten und Haltbarmachen von Lebensmitteln‘ anbieten. Wir verstehen den Bärenwirt auch ein wenig als Drehscheibe von heimischen Landwirten und Produzenten.“

 

Claudia und Manuel Ressi: „Wir wollen einfach mit guter Küche, unverfälschten Produkten aus der Region und einem außerordentlichen Service möglichst viele Menschen begeistern.“

 

Auch in Sachen Getränke entwickeln Claudia und Manuel den Service rund um den Gast laufend weiter. „Wir ernten z.B. selbst Vogelbeeren und stellen daraus Saft her. In unserem Sortiment finden sich der Waldheidelbeersaft von Terra Mater genauso wie österreichische, italienische und französische Weine, Bier der Loncium-Brauerei oder spanischer Sherry.“ Wenn man im Bärenwirt „Bio-Angus geschmort & gebraten“, ein Rindsgulasch mit Semmel-Lauchroulade, gegrillte Gailtaler Ripperl oder gebratene Kärntner Kasnudeln bestellt, dann sollte, so die beiden Gastronomen, alles „ein bisschen wie damals daheim bei Oma“ schmecken.

 

 

Manuel Ressi legt auch viel Wert darauf, dass sich auf den Tellern die von ihm gewünschte Vielfalt widerspiegelt, ganz nach dem Motto „etwas Geschmortes, etwas rosa Gebratenes und etwas Erfrischendes – z.B. in Form von Rohkost.“ Die Auszeichnungen, wie eine Gault&Millau-Haube, 85 Falstaff-Punkte oder der Sonderpreis „Wirtshaus des Jahres 2018“ , ehren ihn und sein Team zwar sehr. Viel wichtiger ist es Manuel und seiner Frau aber, dass sie den Bärenwirt als Stadtwirtshaus für Jedermann weiterentwickeln können. „Wir wollen einfach mit guter Küche, unverfälschten Produkten aus der Region und einem außerordentlichen Service möglichst viele Menschen begeistern.“

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Hofmann, Hans Jost, Anna Dermutz

20. Dezember 2017 um