Gastgeber-Familie Obwexer blickt mit neuem Küchenchef optimistisch in die Zukunft

Trotz Verlängerung des Lockdowns arbeitet Michael Obwexer mit seinem neuen Küchenchef Max van Triel motiviert und unaufgeregt an der Zukunft des Matreier Hotels „Rauter“.

Die Verbindung von Tradition und Moderne sind beim „Rauter“ in Matrei in Osttirol mehr als nur Schlagworte. Das alteingesessene Hotel war immer schon seiner Zeit voraus. Seit Generationen wird hier Gastronomie- und Tourismusgeschichte geschrieben. Die „Rauterstube“ war vor 38 Jahren das erste Haubenlokal in Osttirol. Seitdem wurde die Rauter-Küche ununterbrochen mit Gault&Millau-Hauben dekoriert. Hier trifft gehobene Kulinarik auf Osttiroler Gemütlichkeit. Traditionsreiche alpine Hausmannskost und Produkte aus der Region werden geschickt mit der mediterranen Kochkunst und den Schätzen der Adria kombiniert.

Im Jahr 2012 übernahm Michael Obwexer das Hotel von seinen Eltern Hermann und Ilse. Gemeinsam mit seiner Frau Andrea drückt er dem geschichtsträchtigen Hotel seitdem behutsam seinen Stempel auf, ohne dabei die Errungenschaften seiner Vorfahren über Bord zu werfen. Ein wesentlicher Eckpfeiler in der Philosophie des Hotels war und ist die gehobene Kulinarik. „Wir setzen darauf, dass ehrlich gekocht wird und klar erkennbar ist, was auf den Teller kommt. Von Spielereien, die geschmacklich nichts bringen, halte ich nichts.” So fand Michael Obwexer im aufstrebenden Koch Max van Triel den perfekten neuen Küchenchef.

 

Max van Triel lernte das Kochhandwerk im „Landhaus Höppeler” in Mülheim an der Ruhr, danach kochte er in der berühmten „Schwarzwaldstube” in Baden-Württemberg.

 

Max ist halber Matreier – sein Vater Georg Klaunzer stammt aus der Tauerngemeinde, seine Mutter aus dem Ruhrgebiet. Den 30-Jährigen verbindet eine enge Bande zu Osttirol, vor allem die Ferien verbrachte er als Kind oft hier. Nun zieht es ihn wieder in die Osttiroler Bergwelt. Seine durchaus herzeigbare Kochlaufbahn startete er mit der Lehre im „Landhaus Höppeler” in Mülheim an der Ruhr. „Dort habe ich schon im ersten Lehrjahr einen Hummer in der Hand gehabt und die Wildschweine zerlegt, die uns der Jäger direkt in die Küche gebracht hat”, berichtet Max von seinen ersten küchentechnischen Erfahrungen.

Nach weiteren drei Jahren zog es ihn als Jungkoch in die berühmte „Traube Tonbach” in Baiersbronn – zunächst kochte er dort 1,5 Jahre in der „Köhlerstube”, danach sechs Jahre in der „Schwarzwaldstube”. Dort konnte Max sowohl unter Altmeister Harald Wohlfahrt als auch unter seinem Nachfolger Torsten Michel einzigartige Küchenerfahrungen sammeln. Die „Schwarzwaldstube” konnte unter Wohlfahrt als einziges Restaurant Deutschlands 25 Jahre hintereinander drei Michelin-Sterne einfahren. Max van Triel war bis 2019 Mitglied dieser hervorragenden Küchenmannschaft. Vor zwei Jahren zog er dann als Sous Chef in das Interalpen-Hotel Tyrol in Buchen bei Telfs.

„Ich dachte mir, da bin ich schon einmal ein ganzes Stück näher bei meiner alten Heimat und kann an meinen freien Tagen hie und da nach Osttirol fahren”, grinst Max. Seit vergangenen Dezember bereitet er nun die „Rauterstube” in Matrei auf  neue kulinarische Höhenflüge nach dem Lockdown vor. Max van Triel und Michael Obwexer kennen sich seit ihrer Kindheit, und der Hotelier hat die Karriere des Kochs stets mitverfolgt. So brach Obwexer eines Tages mit Freunden zu einer kulinarischen Reise in die „Schwarzwaldstube” auf, wo Max die Gerichte auf die Teller zauberte.

 

 

„Einen Matreier Bekannten besuchen und die beste Küche Deutschlands genießen – das war einfach ein traumhaftes Erlebnis”, erzählt Obwexer. Das kulinarische Erlebnis dürfte er wohl auch deshalb in Erinnerung behalten haben, weil er Parallelen zu seiner eigenen Küchenphilosophie gesehen hat. „Wir haben einen ähnlichen Zugang – klassische Küche ohne Schnörkel auf höchsten Niveau!“ Beim „Rauter” wird man deshalb auch in Zukunft eine bodenständig raffinierte Küche mit Gerichten von der Gänseleber bis zur Isel-Forelle, vom Hummer bis zum Schöpsernen vorfinden – eine internationale Küche mit regionalem Einschlag, verfeinert von den innovativen Ideen des neuen Küchenchefs.

Michael Obwexers Plan für die Zukunft geht aber weit über das kulinarische Angebot hinaus: „Ich will in allen Bereichen des Hotels junge und motivierte MitarbeiterInnen finden, die entweder aus Osttirol und Umgebung stammen oder ihren Lebensmittelpunkt hierher verlegen möchten. Es sollte mittelfristig doch möglich werden, wieder eine positive Stimmung für den Tourismus und für die Berufe in der Gastronomie aufzubauen. Damit kann man junge Menschen in der Region halten oder auch neue anlocken. Ich möchte, dass die 13- und 14-Jährigen in der Mittelschule sagen, dass es cool ist, Koch oder Köchin in einem Osttiroler Lokal zu sein. Nur wenn alle in einer Region gemeinsam an einem Strang ziehen, kann man jene positive Stimmung erzeugen, die es braucht, um erfolgreich Tourismus zu machen. Dabei muss man auf die Jugend setzen und ihr die schönen Seiten unseres Berufs näher bringen.”

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Hotel Rauter

16. Februar 2021 um