Matrei in Osttirol: „Hofübergabe“ im Talmarkt

Talmarkt-Obmann Philipp Jans blickt auf eine sechsjährige Pionierarbeit in Sachen Direktvermarktung zurück. Nun übernimmt ein neues Team die Verantwortung.

Mit 60 Lieferanten ging der Talmarkt im Jahr 2013 an den Start, dazu mit einem völlig neuen Konzept der Direktvermarktung. Im Rahmen der Genossenschaft liefern bäuerliche Familien ihre Produkte seitdem an eine zentrale Verkaufsstelle, die sich um die Vermarktung kümmert. „Wir haben zwar Lehrgeld gezahlt, aber in Summe konnten die bäuerlichen Familieneinkommen in der Region deutlich gesteigert werden“, betont Philipp Jans rückblickend. „Viele Betriebe waren durch dieses zusätzliche Einkommen aus dem Talmarkt in der Lage, sich weiterzuentwickeln“.

Dass das Café, anfangs Teil des Talmarkt-Konzeptes, seit 2019 als eigenständige Einheit funktioniert, sei die richtige Entscheidung gewesen, sagt Jans. So konnten die Kompetenzen gebündelt und mit Wirt Gerald Fuetsch ein erfahrener und umsichtiger Gastgeber gewonnen werden. Seit 2019 bereitet nun eine Gruppe von Lieferanten eine Neu-Ausrichtung des Talmarktes vor. Auch hier sieht Jans eine gute Entwicklung. Die Identifikation der Produzenten mit der Genossenschaft sei erst langsam gewachsen, gewünscht hätte er sie sich schon von Beginn an. Sein Fazit nach sechs Jahren: „Es braucht Zeit und viele Unterstützer, um ein solches Pionierprojekt voranzubringen.“

 

Philipp Jans mit seiner Familie am Figerhof in Kals

 

Die viel beschworene Stärkung der Regionalität durch Corona sieht er zurückhaltend, einzelne Initiativen wie die Osterkistln hätten funktioniert, andererseits wurden im Sinne von „One-Stop-Shop“ viele Produkte im Supermarkt gekauft. „Es liegt definitiv in der Entscheidung der Konsumentinnen und Konsumenten, ob ein Projekt wie der Talmarkt funktioniert. „Dass jetzt ein neues Team die Verantwortung übernimmt, ist zu begrüßen“, betont Jans. Er sieht den Talmarkt auf einem guten Weg. Er selbst wird sich nun vermehrt der Entwicklung seiner Hofmolkerei am Figerhof in Kals am Großglockner widmen.

 

Text: Redaktion, Fotos: Talmarkt Matrei, Peter Leiter

29. Juni 2020 um