Hochwasserschutz an der Isel in Lienz: Erster Bauabschnitt befindet sich im Finale

Die Isel wird auf etwa 1,1 km Länge um 2 bis 2,5 Meter eingetieft. Gleichzeitig wird ein Erholungsraum am Fluss mitten in der Stadt geschaffen. Investiert werden rund 14 Mio. Euro.

Der offizielle Startschuss für das Großbauvorhaben erfolgte am 5. Feber 2024. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes zogen die Lienzer Bgm. LA DI Elisabeth Blanik, Baubezirksamts-Leiter Dr. DI Johannes Nemmert, Projektleiter DI Michael Konrad und DI Walter Hopfgartner, Leiter des Bereichs Wasserwirtschaft, eine erste Zwischenbilanz.

Die Liste der hochwasserkritischen Situationen an der Isel in Lienz ist lang. Beim Hochwasser im Jahr 1965 ist mit 720 m³ pro Sekunde der höchste Durchfluss aufgetreten, im August 2020 waren es 555 m³ pro Sekunde. Mit den Baumaßnahmen werden nun 15 Hektar Fläche und rund 100 Objekte geschützt. Investiert werden in das Schutzprojekt rund 14 Mio. Euro, 85 Prozent davon trägt der Bund.

Mit dem Projekt wird auch ein Erholungsraum mitten in der Stadt geschaffen. Im Bereich des Iselparks wird die Ufermauer unterbrochen, Sitzstufen laden zum Verweilen ein und machen die Isel in der Stadt noch besser erlebbar. Zwischen der Pfarrbrücke und der Spitalsbrücke dient die neue Ufermauer als Fundament für einen Gehweg mit drei kleinen Aussichtsplattformen. Unterhalb der Schlossbrücke hat die Stadtgemeinde ein Grundstück für eine ökologische Gestaltung angekauft.

„Die Baustelle haben wir zum größten Teil direkt im Fluss eingerichtet, sodass die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich gehalten werden können. Arbeiten können wir jeweils in der Niedrigwasserperiode im Winter. Die Fertigstellung ist für die erste Hälfte des Jahres 2026 geplant“, berichtete Johannes Nemmert.

„Zwischen Hofgarten- und Schlossbrücke wird die Sohle um 2 bis 2,5 Meter tiefer gelegt. Gleichzeitig wird eine neue Steinmauer aufgeschlichtet. Der Steinstützkörper reicht rund 1,5 Meter unter die Sohle. Das Flussbett wird insgesamt schmäler. Da es aber eingetieft wird, erhöht sich der Querschnitt. Beim nächsten Bauabschnitt konzentrieren wir uns auf den Bereich zwischen Schlossbrücke und Pfarrbrücke“, berichtete Projektleiter Michael Konrad.

Inhalt des nächsten Bauabschnittes ist auch die Verlegung der bestehenden Geschiebe- und Pegelmessstelle an der Isel in Lienz an einen Standort  unterhalb der Glanzerbrücke in Oberlienz, die Schaffung eines Zugangs zum Fluss am Iselkai sowie die Errichtung eines Gehweges inklusive Aussichtsplattformen am gegenüberliegenden Ufer.

Abschlißend berichtete Johannes Nemmert von weiteren Großprojekten in Osttirol: „Das Hochwasserschutzprojekt in Sillian mit einem Volumen von rund 12 Mio. Euro ist abgeschlossen. Ein Projekt im Villgratental, bei dem die Straße angehoben werden muss, um ein Rückhaltebecken zu errichten, werden wir in nächster Zeit in Angriff nehmen.“

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

23. April 2024 um