Hochseilgärten: Zwei Naturbegeisterte und ihre „Mission”

Willi und Martina Seebacher betreiben am Lienzer Hochstein, in der Galitzenklamm in Amlach und in Greifenburg Kletterparks. Ein weiterer ist derzeit im Defreggental im Entstehen.

„Immer wenn ein Kind vor einem Smartphone sitzt, stirbt auf einem Baum ein Abenteuer!“ Dieser Spruch ist für Willi und Martina Seebacher so etwas wie ein Leitmotto geworden. Die beide  Naturbegeisterten – sie diplomierte Touristikkauffrau mit langjähriger Erfahrung in Tourismus und Marketing, er staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und Seilgartentechniker – widmen sich seit acht Jahren dem Aufbau und der Leitung von Kletterparks im Bezirk Lienz und im benachbarten Oberkärnten.

 

 

Kennengelernt haben sich die beiden in den Osttiroler Bergen. Hierher hat es den gebürtigen Schladminger Willi, der sich seit seiner Kindheit für die Bewegung in der freien Natur und für den Sport in den Bergen begeisterte, gezogen. Zehn Jahre lang war er in den Dolomiten sowie in den Hohen Tauern als Bergführer tätig. „Auf der Adlersruhe in Kals habe ich dann auch meine Frau kennengelernt“, blickt er zurück. Martina arbeitete während ihres Studiums der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in den Sommermonaten auf der Erzherzog-Johann-Hütte. „Es war eine wunderschöne Zeit auf der höchstgelegenen Schutzhütte Österreichs. Die Arbeit war abwechslungsreich, und ich habe den Kontakt mit Bergsteigern aus aller Welt sehr geschätzt“, sagt sie und berichtet, dass sie mit Willi wohl mehr als 30 Mal auf dem Gipfel des Großglockners gestanden ist. „Wir haben den Glockner von allen Seiten her bestiegen, bei wunderschönem Sommerwetter ebenso wie bei Schneesturm oder in Vollmond-Nächten”, schwärmt sie von den unvergesslichen Erlebnissen im Glocknermassiv.

 

 

Basierend auf ihrer Leidenschaft fürs Klettern und auf der Suche nach neuen Herausforderungen hatten die beiden dann irgendwann die Idee, auf der Moosalm am Schlossberg in Lienz einen Klettergarten zu installieren. „2010 wurde die Sommerrodelbahn ,Osttirodler‘ eröffnet, und ein halbes Jahr später, im Frühjahr 2011, ging unser Hochseilgarten in Betrieb. Er ist bis heute der größte Kletterpark Tirols und gehört mit 18 Parcours und über 200 Elementen auch zu den abwechslungsreichsten im Alpenraum“, so Willi.

 

 

Die Bewegung in der freien Natur zu fördern und Menschen dazu anzuregen, in gesichertem Rahmen ihre Grenzen auszuloten, ist, wie Martina ausführt, ihre „Mission”. „Während der Öffnungszeiten unserer Klettergärten bemühen wir uns jeden Tag darum, unseren Gästen Abenteuer und Erlebnisse zu ermöglichen, die tiefe Eindrücke hinterlassen und von denen so mancher auch noch nach Jahren erzählt”, ergänzt Willi und betont, wie wichtig es sei, gerade Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern. „Es ist bekanntlich ein Problem, dass sich die junge Generation in der heutigen Zeit viel zu wenig bewegt. Wir wollen sie, aber auch ihre Eltern dazu animieren, gemeinsame Zeit in der Natur zu verbringen.“ Er verweist darauf, welch positive Auswirkungen das Klettern nachweislich auf die Grob- und Feinmotorik, die Koordination und das Gleichgewichtsvermögen von Heranwachsenden hat.

 

 

Neben der Einrichtung am Hochstein betreiben Martina und Willi inzwischen auch in der Galitzenklamm in Amlach und am Gelände des Greifenburger Badesees in Oberkärnten Hochseilgärten. Während der Wintermonate tüfteln die beiden in ihrem Zuhause in Thurn an weiteren Ideen und Projekten. „Derzeit beschäftigen wir uns vor allem mit der Planung des neuen Kletterparks in St. Jakob im Defereggental, den wir im heurigen Sommer eröffnen möchten”, konkretisiert Martina ein Vorhaben aus dem Hause Seebacher. Ein weiteres sei die Installierung einer Adventure Golfanlage beim Kletterpark in Lienz bis zum Frühjahr 2020. „Wir wollen die Freizeitmöglichkeiten auf dem Erlebnisberg Hochstein, die mit dem Osttirodler, dem Streichelzoo, den neuen Bike-Trails, unserem Flying-Fox und unserem Hochseilgarten bereits jetzt breit aufgestellt sind, noch attraktiver gestalten. Es soll für jedes Alter etwas dabei sein – für den actionhungrigen Jugendlichen genauso wie für die Oma, die mit ihren Enkelkindern einfach in der wunderschönen Natur spazieren gehen will.“

Bis zu 20 MitarbeiterInnen gehören übrigens während der Sommermonate zum Team der Seebacher’schen Kletterparks. Martina Seebacher: „Wir zählen zu jenen Betrieben, die besonders viele Ferial- und Saisonarbeitskräfte beschäftigen. Junge Menschen – vor allem Studenten – schätzen die Arbeit bei uns, da sie phantasievoll und vor allem auch spaßbetont tätig werden können. Wichtig ist, dass unsere MitarbeiterInnen andere für die Bewegung in der Natur begeistern können. Umfassende Kletterkenntnisse sind nicht erforderlich. Unsere Ferialkräfte werden von uns – vor allem in Sachen Sicherheit – eingeschult und trainiert.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Willi freut sie sich auf weitere Bewerbungen für die Sommersaison 2019. „Kommunikative und teamorientierte Personen ab 18 Jahren sind bei uns jederzeit willkommen!“

www.kletterpark-lienz.at

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Willi Seebacher

20. April 2019 um