LK-Vertreter fordern Managementplan für den Wolf

Zu den Themen Handelsabkommen MERCOSUR, Beutegreifer Wolf und GAP nahmen Vertreter der Landwirtschaftskammer bei ihrem Besuch in der LLA Lienz Stellung.

„Wenn der Wolf in größerem Umfang auftritt, verursacht er bei unserer Bewirtschaftungsweise Probleme. Eine der größten Schwierigkeiten ist dabei der notwendige Herdenschutz, vor allem auch in Zusammenhang mit dem Tourismus“, so Landwirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Martin Diemling bei einem Pressegespräch in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt einleitend. Die Landwirtschaftskammer fordere in Zusammenhang mit den Beutegreifern einen Managementplan und die Möglichkeit der Bejagung. „Der überregionale Schutzstatus laut Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie muss für den Wolf von derzeit 5 auf 4 gesenkt werden. Außerdem fordern wir die Möglichkeit der Entnahme von Problemtieren“, so der Tiroler Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger.

LWK-Präsident Josef Hechenberger: „Wir haben in Europa genug Fleisch. Durch MERCOSUR droht der europäischen Landwirtschaft, dass der Markt mit Billigfleisch überschwemmt wird. Österreich hat allein nicht die Kraft, diese Entwicklung zu stoppen. Wir möchten MERCOSUR zum Thema machen und Bewusstseinsbildung betreiben.“

Weitere Themen waren die Verhandlungen zum Budgetpfad GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) 2021-2027, der im kommenden Mai präsentiert werden soll, und zum MERCOSUR-Abkommen (Handelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay). „Durch den BREXIT werden der EU 12 bis 14 Mrd. Euro fehlen. Auch durch die Flüchtlingssituation werden die Begehrlichkeiten für das Landwirtschafts-Budget größer. Wir kämpfen für mehr Geld für die Berglandwirtschaft. Wenn die Mittel gleich bleiben oder kleiner werden, muss man bei den Großbetrieben einsparen“, so Hechenberger. Schon die Handelsabkommen TTIP (USA) und CETA (Kanada) hätten sehr polarisiert. Noch die größere Gefahr für die europäische Landwirtschaft sieht Hechenberger beim MERCOSUR-Abkommen. „Schon heute importiert die EU rund 200.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika. Durch MERCOSUR droht der europäischen Landwirtschaft, dass der Markt mit noch mehr Billigfleisch aus Lateinamerika überschwemmt wird“, so Hechenberger.

LWK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid: „Eine Umfrage unter knapp 100 SchülerInnen der LLA Lienz ergab, dass das gefühlte Image der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit negativ ist. In diesem Zusammenhang hat jeder auf seinem Platz sehr viel Arbeit. Viele wissen heutzutage nicht einmal mehr das Grundsätzliche über Landwirtschaft, und das nicht nur im städtischen Bereich.“

Vize-Präsidentin Helga Brunschmid informierte über den Besuch der LLA Lienz und das Zusammentreffen mit den SchülerInnen der Abschlussklassen. „Im Rahmen unseres Strategieprozesses, den wir im Vorjahr gestartet haben, wollen wir uns verstärkt mit den jungen Leuten beschäftigen. Die offenen Gespräche heute betrafen vor allem die Themen Milchpreis, Wolf, Billigprodukte, Großkonzerne oder die Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit dem Tourismus“, berichtete Brunschmid. Zum Abschluss verkündete sie noch, dass Osttirol ab 10. März wieder eine Bezirksbäuerin haben wird. „Der Bezirk Lienz hatte jetzt eine Zeitlang keine eigene Bezirksbäuerin. Im Rahmen des Bäuerinnentages am 10. März im Matreier Tauerncenter wird aber eine neue Bezirksbäuerin gewählt. Wir freuen uns, dass das Funktionärsnetzwerk in Tirol dann wieder vollständig sein wird“, so Brunschmid.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

27. Februar 2018 um