Hans Peter Hochstaffl: Craft Bier ist seine große Leidenschaft

Seit Hans Peter Hochstaffl 2015 das „Pinzgau Bräu“ gründete, dürfen die Pinzgauer wieder stolz auf eine eigene gewerbliche Brauerei mit Gastroauslieferung sein.

„Der Trend hin zu Craft Bier ist schon seit einiger Zeit aus den USA auf Europa übergeschwappt. Craft Bier bedeutet handwerklich hergestelltes Bier. Dieses wird also nicht – wie heute größtenteils üblich – computergesteuert gebraut“, erzählt uns Hans Peter Hochstaffl bei unserem Besuch in der kleinen Brauerei in Bruck an der Glocknerstraße. Seit seiner Jugend hat der gelernte Kfz-Mechaniker ein Faible für alles, was mit Bier und dessen Herstellung zusammenhängt. Irgendwann fing er an, in der eigenen Küche zu experimentieren. „Mit dem Geschmack meines ersten selbst gebrauten Biers war ich aber nicht zufrieden und wollte mehr über die Kunst des Bierbrauens erfahren“, sagt der heute 49-Jährige im Rückblick auf seine ersten Brauversuche.

 

 

Bei einem Stammtisch für Hobbybrauer lernte er den Braumeister der Weißbierbrauerei Salzburg kennen, der ihm prompt eine Lehrstelle anbot. Hans Peter kündigte seinen Job, trat die Lehre als Brauer und Mälzer an, legte die Braumeisterprüfung ab und arbeitete 13 Jahre lang in der „Weißen“ als Braumeister. In der Mozartstadt konnte der Pinzgauer seiner Leidenschaft frönen, doch der Gedanke, sich selbstständig zu machen und sein eigenes Bier zu brauen, blieb immer in seinem Hinterkopf. Als in seiner Heimatgemeinde Bruck nach einem Hallenbrand eine Liegenschaft frei wurde, packte Hans Peter die Gelegenheit am Schopf und gründete mit seiner Frau Martina das „Pinzgau Bräu“.

 

 

Sein Zweigeräte-Sudhaus hat der findige Pinzgauer selbst geplant, den Läuterbottich sogar eigenhändig gebaut. Für sein Weizenbier hat er eine eigene Hefereinzucht aufgezogen. „Als Kleinbrauer bin ich Braumeister, Bierführer und Verkäufer in Personalunion. Meine Frau erledigt die Verwaltungsarbeiten, ein Mitarbeiter hilft uns beim Abfüllen und Ausliefern. Wichtig ist uns, dass unsere Biere reine Naturprodukte sind. Das Wasser, das für die Qualität ausschlaggebend ist, beziehen wir aus der Wölfelquelle in Fusch.“

 

Hanspeter Hochstaffl mit seiner Frau Martina, die im „Pinzgau Bräu“ die Verwaltungsarbeiten erledigt

 

Zwei bis drei Mal in der Woche wird im „Pinzgau Bräu“ gebraut – 1.000 Liter pro Sud. Der Brauvorgang selbst ist an einem Tag abgeschlossen. „Die anschließende Hauptgärung dauert drei Tage. Dann füllen wir das Bier in die haptisch und optisch ansprechenden Bügelverschlussflaschen. Das Bier gärt nun sieben weitere Tage in der Flasche, dann folgt eine Woche Kaltreifung im Kühlraum“, erklärt Hans Peter den Brauvorgang. Dann kann das Bier an die Gastronomie ausgeliefert und im Shop verkauft werden.

 

 

Pinzga Zwickl, Pinzga Weizen hell und dunkel, Pinzga Pale Ale, Pinzga Phönix und Pinzga Non Promillo – insgesamt sechs Sorten Craft Bier produziert der Pinzgauer in seiner kleinen Brauerei. „Derzeit ist vor allem unser Phönix-Bier ein echter Renner. Es erinnert mich mit dem dezenten Raucharoma von getorftem Whiskymalz und der leicht rötlichen Farbe an den Brand in der Fabrikshalle. Auch Phönix ist aus der Asche aufgestiegen. Ich hoffe, dass der Name dieser Biersorte ein gutes Omen für die weitere Entwicklung unserer kleinen Brauerei ist“, so der leidenschaftliche Bierbrauer abschließend.

 

 

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Michael Huber

17. September 2018 um