Geisler: „Besserer Milchpreis durch starke Betriebe!“

Das Land Tirol will die Kleinsennereien und Verarbeitungsbetriebe verstärkt unterstützen. Investitionen in die Verarbeitung werden bis zu 20% durch die öffentliche Hand gefördert.

Die Milchbauern sind unter Druck. Jene, die gentechnikfreie Milch produzieren, bekommen derzeit weniger als 30 Cent netto pro Kilo. Wer hingegen Biomilch und Heumilch erzeugt, kann einen Milchpreis von bis zu 48,6 Cent erlösen. Und zum Teil noch höhere Preise erzielen Bauern, die Bio- und Heumilch an regionale Kleinsennereien oder nach Sterzing liefern. „Starke Verarbeitungsbetriebe mit einer klar positionierten Produktpalette oder Spezialitäten wirken sich positiv auf den Milchpreis aus“, analysiert Tirols Agrarreferent LH-Stv. ÖR Josef Geisler. Die Strategie des Landes sei es deshalb, die regionalen Kleinsennereien und Verarbeitungsbetriebe so zu unterstützen, dass etwa die Käsekompetenz gesteigert wird und weniger Milch aus Tirol unveredelt in den Export geht.

„Mit bis zu 20% fördert die öffentliche Hand Investitionen in die Verarbeitung, Vermarktung und Entwicklung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Speziell bei Kooperationsprojekten kann es noch Zuschläge geben“, so Geisler. Derzeit laufen bei Tirols Kleinsennereien und spezialisierten Verarbeitungsbetrieben Investitionsvorhaben mit einem Volumen von rund zehn Mio. Euro, weitere Projekte um mehr als drei Mio. Euro sind geplant. Einen weiteren Schub erwartet sich Geisler von der im Zillertal geplanten neuen Käseschneide- und Verpackungsanlage von zehn Sennereien. Sie wird ca. zehn Mio. Euro kosten und 25 Arbeitsplätze bringen.

Nach dem Auslaufen der Milchquote ist die Milchanlieferung um rund 9% gestiegen und somit viel größer als die Nachfrage. Die zu viel erzeugte gentechnikfreie Milch muss zu Weltmarktpreisen exportiert werden. „Wir haben keinen Einfluss auf den Weltmarkt und werden auch Russland nicht dazu bewegen können, den Importstopp für Milch aus Europa aufzuheben. Wir können aber unsere regionalen Kreisläufe stärken, Tiroler Milchprodukte in öffentlichen Küchen forcieren und uns damit so weit wie möglich unabhängig vom internationalen Rohmilchmarkt machen“, so Josef Geisler abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Journal/Hotzler

04. März 2016 um