TirolerHof: Frischer Wind im Dölsacher Dorfwirtshaus

Hans-Peter Jungmann führte zuletzt ein bekanntes Gastlokal in Oberösterreich. 2023 kehrte der Spitzenkoch mit seiner Familie nach Osttirol zurück und übernahm den „TirolerHof“.

1980 in der Pustertaler Marktgemeinde Sillian geboren, hat Hans-Peter Jungmann seine Lehrzeit in Kitzbühel absolviert. „Ich habe bei Familie Harisch im Hotel Goldener Greif eine sehr gute Ausbildung erfahren“, erinnert sich der heute 44-Jährige zurück und erzählt, dass er rund fünf Jahre in der Tiroler Gamsstadt blieb, bevor es ihn in die weite Welt zog. Zunächst führte ihn sein beruflicher Weg in die Schweiz, wo er sein Wissen und Können erweitern und mit zeitgleichen Zusatzausbildungen (u.a. in Vorarlberg) zum Diätkoch, Konditor, Bäcker und Metzger abrunden konnte. Weitere Stationen seiner Karriere waren eine Anstellung bei der Schiffswerft Blohm & Voss sowie später Engagements in Spitzenrestaurants in Deutschland, Italien, England und in den USA, durchwegs Adressen der Vier- und Fünf-Sterne-Gastronomie. Vor sechs Jahren kehrte Jungmann mit seiner Frau Ronja, einer gebürtigen Niederbayerin, nach Österreich zurück. In der oberösterreichischen Gemeinde Schardenberg kauften sie einen Vierseithof an, renovierten diesen und richteten in den vormaligen Stallungen des Hofes einen Gasthof mit Erlebnisgastronomie ein. Mediterrane und regionale Küche mit kreativem Einschlag wurde aufgetischt. Das Konzept mit Hofladen, Glaslküche, Bierbaum und eigenem Kräutergarten schlug bei den Gästen voll ein und so ließen auch Top-Auszeichnungen nicht lange auf sich warten. Im Wirtshausführer 2023 wurde Hans-Peter Jungmann zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt und sein Restaurant „Anno 1928“ im Gault Millau 2024 als „eines der besten Restaurants Österreichs und als Geheimtipp“ hervorgehoben.

Die rein private Entscheidung, neuerlich einen Neustart zu wagen und letztendlich nach Osttirol, zu seinen Wurzeln, zurückzukehren, fiel, wie Hans Peter Jungmann erzählt, zwar sehr rasch, aber trotzdem überlegt und durchdacht. „Den Anstoß dazu gab mein Bruder Hermann, der in Dölsach lebt und sich in der Gemeinde und beim FC Dölsach engagiert.“ Gesagt, getan. Die Familie brach ihre Zelte in Schardenberg ab und übersiedelte nach Dölsach, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. „Inzwischen haben meine Frau und ich uns hier in Dölsach gut eingelebt. Auch unsere mittlerweile drei Töchter, Isabelle-Claire (10), Lilly-Marlen (2) und Tali-Marie (1), fühlen sich hier sehr wohl“, freut sich Jungmann. Die Tore zum „TirolerHof“, den er von der Gemeinde gepachtet hat, stehen seit 1.11.2023 wieder offen. „Eigentlich wollte ich erst Mitte November aufsperren, habe mich aber dann kurzfristig umentschlossen, weil ich der Meinung bin, dass ein Dorfwirtshaus zu Allerheiligen offen haben sollte“, betont er.

 

 

Diese Funktion des „TirolerHofes“ als Dorfwirtshaus im klassischen Sinn ist dem Spitzenkoch, wie man deutlich merkt, sehr wichtig und wirklich ein Anliegen. „Unser Fokus ist ganz klar auf die Einheimischen als Gäste gerichtet. Wir bieten eine Speisekarte mit regionalen Gerichten und Spezialitäten und legen großen Wert darauf, dass die Grundprodukte und Lebensmittel zu über 90 Prozent auch aus der Region kommen. Trotz hohem Qualitätsanspruch ist unsere Preisgestaltung ausgewogen und moderat. Ein Wiener Schnitzel gibt es schon ab 13.90 Euro, Abo-Essen dienstags bis Samstag um 11.50 Euro und ein Drei-Gang-Menü am Sonntag um 15.50 Euro“, informiert er und betont, dass im „Tiroler- Hof“ alle, ob Paare, Freundesgruppen, Familien, Vereine oder Firmen, herzlich willkommen sind. „Im Restaurant inklusive Terrasse verfügen wir über 100 Sitzplätze“, so der Gastronom.

 

 

Für größere Gruppen, z.B. im Rahmen von Hochzeiten, Vereins- oder Firmenfeiern oder Jubiläen, stehen ein großer Saal mit bis zu 250 Sitzplätzen und ein kleinerer mit 60 bis 100 Sitzplätzen bereit. Ergänzt durch Übernachtungsmöglichkeiten in einer Suite, zwei Einzel- und drei Doppelzimmern, ist der TirolerHof damit die richtige Adresse für Festivitäten aller Art. Nicht zu vergessen sind zudem die zahlreichen Zusatzangebote, die einen Besuch im „TirolerHof“ mehr als lohnen. „Im Haus befindet sich ein Hofladen mit verschiedensten Schmankerln – von geräucherten Produkten bis hin zu Essig und Ölen bester Qualität“, lässt Hans-Peter Jungmann wissen. Er verweist weiters auf sein Konzept „Wirtshaus im Glas“, das es möglich macht, Pesto, eingelegtes Gemüse, Suppen, Grundsaucen, Ragouts, Eintopf, Gulasch & Co im Glas direkt vom TirolerHof mit nach Hause zu nehmen. Der dazugehörige Online-Shop ist gerade im Aufbau. Und last, but not least streicht der Neo-Dölsacher auch den Catering-Service des „TirolerHofes“ heraus. „Wir liefern für 20 bis 300 Personen im gesamten Lienzer Talboden und in Oberkärnten bis Spittal a.d.D. aus. Die Kunden können zwischen warmen oder kalten, süßen oder pikanten Buffets, zwischen Fingerfood und Tellergerichten und zwischen Teilservice bis hin zum All-Inklusive Angebot (Essen, Getränke, Service) entscheiden. Auch Selbstabholung ist möglich – wir sind sehr flexibel“, sagt er. Ein persönliches Highlight will der Spitzenkoch, der inzwischen auch das Dorf Cafe Dölsach übernommen hat, nicht unerwähnt lassen. „Im Keller des TirolerHofes richte ich derzeit eine Vinothek ein, um meinen Gästen besondere Spirituosen wie 40 bis 50 Sorten von Whisky, Gin und Rum sowie 100 bis 120 verschiedene Weine optimal präsentieren zu können. Hier sind auch Verkostungen für bis zu zehn Personen geplant.“

Mit Blick auf das umfangreiche Angebot und das dafür unabdingbare, große persönliche Engagement bleibt abschließend die Frage, was Hans-Peter Jungmann antreibt und ihm die Kraft für die tagtägliche Arbeit gibt. „Für mich ist es eine Herausforderung, zu wissen, dass jeder Tag neue Überraschungen bringt und nichts wie gestern ist.  Ich bin voller Ideen und habe viel Freude an der Umsetzung. Meine Familie ist für mich dabei Ruhepol und Kraftzone zugleich.“

Anfragen und Reservierungen unter:
https://www.tirolerhofdoelsach.at

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Jungmann

04. April 2024 um