Feststoffmanagement an Flüssen: Experten tagten bei REVITAL in Nußdorf-Debant

Die Tagung war schon seit längerer Zeit geplant, erhielt aber durch die jüngsten Unwetterereignisse in Osttirol und Kärnten eine ganz besondere Aktualität.

„Wieder einmal wurde uns letzte Woche deutlich vor Augen geführt, wie wichtig gut funktionierende Geschieberückhalte- und Geschiebepuffersysteme in Form von Aufweitungen oder Sperren für die Sicherheit der Menschen im Alpenraum sind”, so Klaus Michor, Geschäftsführer von REVITAL Integarative Naturraumplanung GmbH. Gemeinsam mit der internationalen Forschungsgesellschaft Interpraevent lud er zu wasserbaulichen Praxisgesprächen nach Nußdorf und konnte hochkarätige Referenten aus Österreich, Deutschland und Südtirol begrüßen – allen voran Univ.-Prof. Helmut Habersack von der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Experten präsentierten neueste Erkenntnisse aus Forschung und Praxis und diskutierten Empfehlungen für den Umgang mit Geschiebe und Wildholz in unseren Bächen und Flüssen.

 

Rund 30 Wasserbau- und Wildbach-Experten aus Österreich, Bayern und Südtirol lauschten interessiert den Vorträgen ihrer Kollegen.

 

Wissenschaftlicher, Planer und Praktiker beschäftigten sich unter dem Titel „Feststoffmanagement an Flüssen und Bächen” intensiv mit der Frage, wie es gelingen kann, anfallendes Geröll und Wildholz im Fließgewässersystemen so zu „managen”, dass es möglichst keine Schäden verursacht. Der Tenor war einhellig: Feststoffmanagement erfordert durch moderne Computermodelle viel Wissen, Erfahrung und Fingerspitzengefühl bei der Planung und Umsetzung. Auf der einen Seite graben sich die Flüsse im Talraum immer tiefer in den Untergrund, weil ihnen Geschiebematerial fehlt, auf der anderen Seite lagern Millionen von Kubikmetern hinter den Geschiebesperren und müssen aufwändig geräumt werden.

„Hier gilt es, künftig verstärkt an Lösungen zu arbeiten, durch die wieder mehr Geschiebe aus den Zubringerbächen auf natürlichem Weg flussabwärts in die Flüsse gelangt. Das führt letztlich nicht nur zu mehr Hochwassersicherheit und geringeren Kosten für die Instandhaltung, sondern verbessert auch die ökologische Qualität der Gewässer, die eng mit der natürlichen Dynamik eines Gewässers verknüpft sind. Inzwischen gilt es, die jüngsten Hochwasserereignisse genau zu analysieren und für die Zukunft zu lernen”, so das abschließende Resümee.

 

Text: Redaktion, Fotos: REVITAL (Senfter, Reisinger)

08. November 2018 um