Erste Öffnungen: Wirtschaftsbund zeichnet Stimmungsbild der Osttiroler Wirtschaft

Die Osttiroler Wirtschaftsbund-Obfrau Michaela Hysek-Unterweger nennt die Einhaltung der Covid-Maßnahmen als wesentliche Voraussetzung, um neu durchstarten zu können.

Die regelmäßigen Unternehmertreffen des Osttiroler Wirtschaftsbundes finden derzeit meist im virtuellen Raum statt, und so berichtete die Osttiroler Wirtschaftsbund-Bezirksobfrau Michaela Hysek-Unterweger kürzlich per Videokonferenz über den Status quo der heimischen Wirtschaft. „Durch die Lockerungen der Zutrittsverordnungen seit 8. Feber haben viele Betriebe wieder eine Perspektive, gerade auch kleinere Firmen. Die Geschäfte sind wieder offen, und wir können endlich wieder zum Friseur gehen. Wenn auch der große Andrang ausgeblieben ist, so spürt man doch überall Erleichterung, und die Motivation ist groß“, so Hysek-Unterweger.

Die Ausnahmeregelung für den Bezirk Lienz bei den Ausreisebestimmungen sei sehr zu begrüßen. Seit 12. Feber ist wegen der „Südafrika-Virusmutation“ ein negatives Corona-Testergebnis für die Ausreise aus Tirol erforderlich, Osttirol wurde von dieser Reglung ausgenommen. „Im Gegensatz zu Nordtirol dürfen wir ohne Test in andere Bundesländer fahren. Andernfalls wären viele Betriebe aber auch Schulen mit massiven Problemen konfrontiert, da viele täglich von Kärnten einpendeln. Eine solche Sonderregelung für Osttirol war vor einem halben Jahr kaum denkbar, inzwischen finden die Anliegen unseres Bezirkes aber Gehör – nicht zuletzt durch konsequente Interventionen des Wirtschaftsbundes.“

Bisher gut durch die Krise gekommen sind laut Wirtschaftsbund das Bau- und Baunebengewerbe sowie die Grundversorger. Weiter schwer getroffen hingegen sind die Gastronomie und die Hotellerie sowie deren Zulieferer, aber auch die Veranstaltungs- und Freizeitbranche – von den Kinos bis zu den Fitness-Studios. „Die Lage ist extrem angespannt. Wir haben seit November geschlossen und wissen nicht, wann wir wieder aufsperren dürfen. Vor Ostern jedenfalls sicher nicht“, berichtete Hotellerie-Sprecherin Katharina Hradecky. Sie bedauert, dass „derzeit trotz aller Sicherheitskonzepte noch keine vorsichtigen Öffnungsschritte gemacht werden können“. „Voraussetzung für das Öffnen sind niedrigere Infektionszahlen. Das ist die einzige Chance, um aus dem Dilemma herauszukommen”, so die Matreier Gastronomin.

 

Wirtschaftsbund-Obfrau Michaela Hysek-Unterweger: „Wenn wir die Maßnahmen loswerden wollen, müssen wir sie einhalten!“ Foto: Wirtschaftsbund/Brunner Images

 

Generell sei das der springende Punkt, unterstrich Hysek-Unterweger: „Osttirol hat zu viele Infektionen. Wir müssen das in den Griff bekommen, und das schaffen wir nur, wenn wir die Maßnahmen strikt einhalten. Es ist jedem selbst überlassen, sich Gedanken zu Corona zu machen und die Effizienz diverser Sanktionen zu hinterfragen. Aber völlig egal, wie man zu den Maßnahmen steht: Wir werden sie nur los, wenn wir sie einhalten!“ Einerseits könnte das eben der Hotellerie und Gastronomie ein „Comeback” erlauben, andererseits würden erzielte Fortschritte nicht wieder auf das Spiel gesetzt.

Die Wirtschaftsbund-Obfrau richtete daher einen eindringlichen Appell an die zahlreichen Führungskräfte, die Einhaltung der Maßnahmen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, weder im Betrieb noch im privaten Umfeld. „Wir müssen die Infektionszahlen drücken. Jeder und jede kann dazu beitragen. Nutzen wir unsere Vorbildwirkung gegenüber unseren MitarbeiterInnen, unserer Familie und unserem privaten Bekanntenkreis. Dazu haben wir unter anderem unsere Sicherheitskonzepte, die wir genau einhalten müssen.”

Besonders betont wurde auch die Notwendigkeit des Testens. So würden die Testkapazitäten derzeit massiv ausgebaut und an betrieblichen und betriebsübergreifenden Testkonzepten gearbeitet. Außerdem bekräftigte Hysek-Unterweger eine Forderung des Wirtschaftsbundes, betriebliche Tests auch offiziell anzuerkennen: „In Betrieben durchgeführte Tests müssen überall gültig sein!“

Abschließend sprach die Wirtschaftsbund-Obfrau noch das Thema „Regionalität” an: „Was mir ein absolutes Herzensanliegen ist: Agieren wir regional, kaufen wir in Osttirol. Wir alle wissen, wie wichtig das ist. Aber setzen wir es auch um? Es ist oft verlockend, schnell online zu bestellen. Halten wir zusammen – schauen wir auf Osttirol. Wer, wenn nicht wir Unternehmer? Denn jedes einzelne Geschäft in Osttirol wird von einem Kollegen oder einer Kollegin geführt.”

 

Text: Redaktion, Fotos: AdobeStock/Robert Kneschke, Wirtschaftsbund/Brunner Images

16. Februar 2021 um