Campus Technik Lienz: Prozess für höhere Attraktivität bei Studierenden startet

Der Campus Technik Lienz und die beiden beteiligten Universitäten weisen Medienberichte zurück, denen zufolge die Division für Mechatronik geschlossen werden könnte.

„Eine Region steht hinter ihrem Campus. Der Standort ist garantiert. Medienspekulationen und politische Anwürfe werden zurückgewiesen“, lauten die Schlagworte einer Aussendung der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Lienz. Ein Prozess für höhere Attraktivität bei Studierenden unter Moderation der Wirtschaftskammer würde demnach kommenden Dienstag, 21. Juli, starten.

„Der Campus Technik Lienz und die beteiligten Universitäten (UMIT Tirol und Universität Innsbruck) wehren sich gegen Medienberichte, denen zufolge die Division für Mechatronik wegen Studentenmangels geschlossen werden könnte. Unterstützung erhält die seit 2016 am Iselkai beheimatete Institution von der Lienzer Bgm. DI Elisabeth Blanik und von führenden Unternehmen wie HELLA oder testtec“, heißt es in der Aussendung.

Unis garantieren Standort

Der Standort Lienz sei „auch für die nächsten Jahre garantiert“, stellen UMIT Tirol und Universität Innsbruck unisono klar. „Als Bürgermeisterin der Stadt Lienz stehe ich klar hinter dem Campus. Hier wird hervorragende Arbeit geleistet, die nicht zuletzt wichtige Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Region liefert. Natürlich braucht es Weiterentwicklung und Adaptierungen, damit es zukünftig mehr Inskriptionen gibt. Man muss einer jungen Bildungseinrichtung aber auch Zeit geben. Das ist ganz normal. Ich habe jedenfalls kein Verständnis dafür, wenn aus billigen parteipolitischen Motiven unqualifizierte Meinungen in die Welt gesetzt werden, die dem Institut und letztlich auch der Region Schaden zufügen“, wird Elisabeth Blanik zitiert.

Am Campus selbst sei die Bereitschaft, das Studienangebot und den Außenauftritt weiterzuentwickeln, jedenfalls vorhanden: „Uns allen ist klar: Wir wollen und brauchen mehr Studierende am Institut. Dieser Verantwortung stellen wir uns. Dass ein junger Studienort laufend adaptiert und angepasst werden muss, liegt in der Natur der Sache. Aktuell befinden wir uns in einem offenen Prozess der Weiterentwicklung. Dieser soll in enger Abstimmung mit der regionalen Wirtschaft den Campus Technik Lienz für die Studierenden attraktiver machen“, erklärt der wissenschaftliche Leiter der Division für Mecharonik, a.o. Univ.-Prof. DDI Dr. Fadi Dohnal.

Prozess für Steigerung der Studienanzahl unter Einbindung aller Stakeholder

Am unabhängig von der laufenden medialen Debatte initiierten Prozess beteiligen sich neben den Universitäten UMIT Tirol und Universität Innsbruck auch die Stadt Lienz, das Land Tirol, die Standortmarketingagentur INNOS sowie führende heimische Unternehmen. Attraktivität des Studienortes für Studierende soll besser sichtbar gemacht werden. Das Rad müsse dabei nicht neu erfunden werden – denn die Vorzüge eines Mechatronik-Studiums am Campus Technik Lienz seien auch jetzt schon gegeben, an kaum einem anderen Studienort sei beispielsweise die Beteiligung von Studierenden an hochkarätigen Forschungsprojekten so ausgeprägt wie hier.

„Jedoch haben wir Themen – von der Studienstruktur bis zur Frage der Studierendengewinnung -, die verbessert werden müssen. Letztlich geht es auch darum, ein adäquates Hochschulkonzept für den ländlichen Raum vorzulegen. Das macht die Sache sehr spannend“, skizziert Projektleiter Mag. Reinhard Lobenwein (Leiter der WKO-Bezirksstelle Lienz) die Herausforderungen.

Regionale Weiterentwicklung & Fachkräfte: Leitbetriebe der Region setzen sich für den Campus ein

Massive Unterstützung erhält der Campus Technik Lienz nicht zuletzt von der heimischen Wirtschaft. Andreas Kraler, Geschäftsführer von HELLA Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH, sieht in der Division für Mechatronik eine enorme Bereicherung für die Region: „Als Unternehmen, das international operiert und als Marktführer laufend innovativ bleiben muss, wissen wir nur zu gut, wie wichtig und wertvoll die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Instituten ist. In der Symbiose zwischen Wirtschaft und Forschung liegt nicht zuletzt auch der Schlüssel für regionale Entwicklung. Der Campus Technik Lienz erfüllt diese Brückenfunktion für Osttirol. Aus diesem Grund wäre es kurzsichtig, diese wichtige Institution unnötig aufs Spiel zu setzen.“

Manuel Pölt, technischer Leiter bei testtec Prüfstandstechnik weist auf einen weiteren zentralen Aspekt hin: „In Zeiten des Fachkräftemangels ist es essenziell, dass die Unternehmen auf top ausgebildete MitarbeiterInnen zurückgreifen können. Der Lienzer Campus leistet in der Weiterqualifizierung für Osttirol einen enorm wichtigen Beitrag – nicht nur für die Unternehmen sondern für die Region als Ganzes. Das sollten die Kritiker auch einmal bedenken!“

Für die Bezirksobfrau der Wirtschaftskammer Osttirol, Mag. Michaela Hysek-Unterweger, ist die breite Unterstützung der Unternehmen ein klares Signal, dass „die Querschüsse gegen den Campus unverantwortlich sind, weil sie letztlich auch der Wirtschaft in der Region schaden.“

 

Text: Redaktion, Foto: Martin Lugger

17. Juli 2020 um