Autohaus Pontiller in Lienz: Auf Kurs in die Zukunft

Die Automobilbranche steckt mitten in einem beispiellosen Umbruch, der auch für den regionalen Autohandel große Veränderungen mit sich bringt.

Im Familienunternehmen Autohaus Pontiller in Lienz stellt man sich dieser Herausforderung und zeigt sich mit hoher Innovationskraft und großem unternehmerischen Engagement für den Transformationsprozess in der Fahrzeugbranche gerüstet. 77 Jahre sind vergangen, seit die Großeltern des heutigen Führungstrios den Grundstein für das größte Autohaus im Bezirk Lienz legten. Als Alois und Marianne Pontiller 1947 in Dölsach einen kleinen Reparaturbetrieb gründeten, war die Autowelt noch eine ganz andere als heute und mehr als überschaubar. In der unmittelbaren Nachkriegszeit verfügten in Österreich nur fünf von 1.000 Einwohner:innen über einen eigenen Pkw, während dies heute auf mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung zutrifft. Einen ersten Aufschwung nahm die Firma, als 1950 die Übernahme der VW-Vertretung gelang. 1957 erfolgte die Übersiedelung nach Lienz, wo eine neue Werkstätte mit angeschlossener Tankstelle errichtet wurde. Zehn Jahre später konnten eine Spenglerei und Einbrennlackieranlage fertiggestellt werden.

 

Die drei Geschäftsführer-Brüder Johannes, Thomas und Luis Robitsch führen das Autohaus Pontiller bereits in dritter Generation. Im Bild mit ihrem Vater Franz Robitsch und mit Theo Robitsch, der 4. Generation des Familienbetriebes

 

Mit Abschluss des Audi-Händlervertrages 1974 schritt der Ausbau des Familienbetriebes voran, 1976 wurde eine neue Ausstellungshalle für VW und Audi eröffnet. 1990 übernahm der Schwiegersohn der Firmengründer, Franz Robitsch, gemeinsam mit seiner Frau Irene das Unternehmen und leitete eine neue Ära ein. Mit der Vertretung der in den Volkswagen-Konzern eingegliederten Marke Skoda gingen bauliche Erweiterungen einher: 1996 entstand ein erster Skoda-Pavillon, der vier Jahre später in einen Audi-Schauraum umgewandelt wurde. Gleichlaufend damit konnte ein neues Skoda-Gebäude mit Schauraum und technischer Werkstätte realisiert werden. Das Markenspektrum wurde in den Folgejahren um Seat (2004), Cupra (2019), VW-Nutzfahrzeuge sowie um die Gebrauchtwagenschiene „Das Welt Auto“ erweitert, sodass das Autohaus Pontiller heute die gesamte Core-Markengruppe des VW-Konzerns serviciert.

 

 

Einen Meilenstein in der Firmenentwicklung stellte der Bau eines multifunktionalen Servicezentrums mit großzügiger Erweiterung der Werkstätten, Neuerrichtung der Spenglerei und Lackiererei, Vergrößerung des Ersatzteillagers und Schaffung eines zeitgemäßen Kunden-Bereichs in den Jahren 2009 bis 2011 dar. Der erfolgreiche Abschluss des umfassenden Bauprojektes bildete auch den Auftakt zum nächsten Generationen-Wechsel: Franz Robitsch zog sich sukzessive aus dem operativen Geschäft zurück und übertrug seinen drei Söhnen ab 2010 die Verantwortung für das Unternehmen. „Unser Vater steht uns aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite und ist uns mit seiner Erfahrung und seinen Kontakten eine wichtige Stütze“, erklärt Luis Robitsch, der heute gemeinsam mit seinen Brüdern Thomas (KFZ-Techniker, Hochvoltexperte) und Johannes (Audi-Markenleiter und Verkaufsspezialist für Audi) die Geschäftsleitung innehat. Im traditionsreichen Familienbetrieb ist auch Schwester Irene, verantwortlich für Marketingfragen, tätig. Die vierte Generation der Familie Robitsch steht mit Theo Robitsch als KFZ-Techniker in Ausbildung sprichwörtlich in den Startlöchern.

 

 

Das neue Führungstrio setzte von Beginn an alles daran, die betrieblichen Abläufe auf dem weitläufigen, 16.000 Quadratmeter großen Firmenareal weiter zu optimieren. Zwischenzeitlich war der Mitarbeiterstand auf knapp 100 Beschäftigte angestiegen, weshalb man dem schrittweisen Ausbau der Digitalisierung im Unternehmen ein großes Augenmerk schenkte. Heute sind alle Arbeitsplätze im Autohaus Pontiller, wie beispielsweise auch die 32 Hebebühnen-Werkstattboxen mit modernsten Diagnosegeräten, miteinander vernetzt. Die digitalen Anwendungen unterstützen das Pontiller-Team bei der Dokumentation sowie Abwicklung interner Prozesse und auch bei der Kommunikation mit den Kunden. „Servicetermine können online gebucht und Informationen zu notwendigen Serviceereignissen auf Kundenwunsch hin automatisiert generiert werden“, kommuniziert Luis Robitsch Vorteile der Digitalisierung. Ungeachtet dessen ist es ihm aber sehr wichtig, die Bedeutung des persönlichen Kundenkontaktes herauszustreichen. „Dieser ist nach wie vor das Herzstück unseres Betriebes. Als Servicebetrieb legen wir größten Wert darauf, dass sich unsere Kunden gut aufgehoben und individuell betreut fühlen.“

 

 

Tagtäglich gehört es zu den Aufgaben des gewerberechtlichen Geschäftsführers, die Kenndaten im eigenen Betrieb zu sichten und diese über eine spezielle Software im Vergleich mit Händler-KollegInnen und Vertragswerkstätten österreichweit zu beurteilen. „Das ist gerade in einer Zeit, in der die ganze Branche im Umbruch steht, unabdingbar, damit rasch die jeweils notwendigen Entscheidungen getroffen werden können“, betont Luis Robitsch. An Herausforderungen mangele es, so der Unternehmer, in der Automobilbranche auch abseits von Inflation und hohen Zinsbelastungen derzeit wahrlich nicht. „Der Transformationsprozess hin zu neuen Antriebstechnologien wird ohne Zweifel mittel- und vor allem längerfristig zu einem Rückgang des Servicegeschäftes führen. Ungeachtet dessen werden bis zu einem endgültigen Verbrenner-Aus bei Neuwagen noch rund zehn Jahre vergehen und auch danach wird noch sehr viele Jahre ein hoher Prozentsatz an Autos mit Verbrennermotoren bestehen bleiben. Für uns als Markenwerkstätten geht es darum, die Kundenbindung aufrecht zu erhalten bzw. weiter auszubauen. Dies versuchen wir mit einem engagierten, gut ausgebildeten Spezialisten-Team, einem ausgeklügelten Servicesystem und mit einem ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis zu erreichen. Dazu gehört auch unser spezielles, preisgünstiges Angebot an qualitativ hochwertigen Ersatzteilen für ältere Fahrzeuge.“

 

 

Die Elektromobilität sei, wie Luis Robitsch weiter meint, nicht mehr aufzuhalten. Vor allem im preiswerten Einstiegssegment werde sich die Angebotspalette wesentlich vergrößern. „Aktuell vermerken wir jedoch immer noch eine gewisse Unsicherheit bei Kunden, die sich für ein E-Auto interessieren. Es gibt nach wie vor einige Vorbehalte – etwa die Angst, man müsse bei Problemen gleich den ganzen, teuren Batteriesatz tauschen. Wir als Autohaus haben mit Blick in die Zukunft schon frühzeitig reagiert und sind ein zertifizierter Hochvolt-Batteriestützpunkt für unsere Konzernmarken. Dies erforderte zwar erhebliche Ausbildungs- und Investitionskosten, versetzt uns aber heute in die Lage, Batterien zu zerlegen und nur die tatsächlich schadhaften Module zu tauschen. Das macht das E-Auto noch nachhaltiger und bedeutet für die Kunden eine große Kostenersparnis. Vorbehalten gegenüber gebrauchten E-Autos begegnen wir mit der Aushändigung eines detaillierten Prüfberichtes über den Akku-Zustand, so dass die Ladekapazität und die verbleibende Lebensdauer realistisch eingeschätzt werden können.“ Die Frage nach dem viel diskutierten Fachkräftemangel beantwortet der Autohaus Pontiller Geschäftsführer so: „Als Fachbetrieb legen wir viel Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter: innen laufend geschult werden, um die immer komplexer werdende Fahrzeugtechnik zu beherrschen und den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Die erreichte Betriebsgröße hilft uns auch, Positionen im Betrieb großzügiger, sozusagen mit Backup, zu besetzen, was sich absolut bewährt hat. Gleichlaufend damit bemühen wir uns um den Nachwuchs und bilden aktuell 16 Lehrlinge aus. Wenn wir es auch weiterhin schaffen, die besten Arbeitskräfte im Bezirk zu binden, die passenden Produkte im Angebot zu haben und mit den Veränderungen des Mobilitätsverhaltens und der Technik Schritt zu halten, dann steht unser Betrieb auch weiterhin auf einem sehr soliden Fundament – und ist auch für künftige Herausforderungen gerüstet!“

www.autohaus-pontiller.at

 

Text: Redaktion/hil, Fotos: © Journal/Bachmann

10. April 2024 um