Assling: Pustertaler Kulturartenvielfalt bei Messe „BioLife 2021“ in Bozen

Die Europäische Akademie Bozen und die Gemeinde Assling luden vor Kurzem zu einem Saatgutfest und Netzwerktreffen von SaatguterhalterInnen in die Südtiroler Landeshauptstadt.

Die BesucherInnen waren verwundert, es war für viele neu, manche waren regelrecht aufgeregt. „Ist das wirklich von da?“, „Das wächst hier?“, „Das habe ich noch nie gesehen?“ All das konnte man hören, wenn man bei der Messe „BioLife 2021“ in Bozen vor wenigen Tagen auf jene Stände traf, bei denen die Vielfalt der im Ost- und Südtiroler Pustertal sowie aus anderen Regionen Südtirols und Italiens angebauten Kulturpflanzen Thema war.

 

Am Stand von Manna Organic war großes Staunen angesagt.

 

Die Europäische Akademie Bozen und die Gemeinde Assling hatten im Rahmen des Interreg Dolomiti-Live Projektes Pustertaler Kulturarten Vielfalt (PuKuVi, ITAT4143) zu einem Saatgutfest und Netzwerktreffen von SaatguterhalterInnen geladen. Die Artenvielfaltshöfe aus dem Südtiroler Pustertal, der Sortengarten Südtirol, Rete Semi Rurali und viele andere Aussteller waren der Einladung gefolgt. Auf den Tischen ihrer Stände waren neben bekannten Kulturpflanzen und deren Sorten auch viele ungewöhnliche und für die BesucherInnen unbekannte Raritäten zu bewundern.

 

 

Besondere Aufmerksamkeit erregte eine Chili-Ausstellung mit über 40 verschiedenen Sorten. Diese enorme Vielfalt wird schon seit langer Zeit in Südtirol von einer engagierten Familie kultiviert und das Saatgut dort vermehrt. Die BesucherInnen konnten für jede Sorte Details über Geschmack, Verwendung, Anbau und natürlich den Schärfegrad erfahren. Die einzelnen Sorten dazu stammen ursprünglich aus aller Welt. So konnte etwa die Sorte „Thunder Mountain Longhorn“, die aus der Region der Donner-Berge in China stammt, bewundert werden. Dieser rote, mittelscharfe Chili hat sehr schlanke und rekordverdächtig lange Früchte von mehr als 30 cm Länge.

 

 

Eines der Highlights des Saatgutfestes und Netzwerktreffens auf der Biolife Messe 2021 war die kleine aber feine Ausstellung aus dem Osttiroler Pustertal. Im Fokus stand das Saatgut traditioneller Kulturpflanzen aus der Region. Beantwortet wurden beim interessierten Messepublikum aber nicht nur Fragen zur Saatgutvermehrung, sondern auch zu den aus diesen Kulturpflanzen zubereiteten Speisen. So wurde ausführlich über das „Ruibenkraut“, den Mohn im „Blattlstock“, die noch milchreifen in der Hülse gekochten „Pustertoler Schollepoan“ und das traditionelle „Pustertoler Breatl“, das mit Brotklee (Galondo) zubereitet wird, informiert.

 

 

Das Projekt Pustertaler Kulturartenvielfalt hat sich zur Aufgabe gemacht, in der Region des Pustertales, grenzübergreifend auf Osttiroler und Südtiroler Seite, das Handwerk und die Bedeutung der Saatgutvermehrung ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Bei diesem Saatgutfest konnte nicht nur die Vielfalt bestaunt, sondern darüber hinaus mit Gleichgesinnten aus anderen Regionen ein reger Austausch betrieben werden. „Die Veranstaltung konnte anschaulich zeigen, dass die Vielfalt unserer Kulturpflanzen bewahrt werden kann, wenn viele Menschen an vielen verschiedenen Orten Saatgut vermehren, erhalten, weiterentwickeln und sich über solche Veranstaltungen vernetzen“, betonte Brigitte Vogl-Lukasser von er Pustertaler Kulturartenvielfalt.

 

 

Text: Redaktion, Fotos: C. R. Vogl

15. November 2021 um