Arbeitsmarkt im Feber: In Osttirol fast doppelt so viele Arbeitslose wie im Vorjahr

2.712 Personen waren Ende Feber beim AMS Lienz als arbeitslos vorgemerkt. Der Anstieg von 93,9 % ist vor allem durch die Schließung von Gastronomie/Hotellerie erklärbar.

Durch die Öffnungen im Handel ist die Zahl der Arbeitslosen in Tirol wieder unter die Marke von 40.000 gesunken. 38.741 Personen waren mit Ende Feber als arbeitslos gemeldet – ein Anstieg von 151,3 Prozent im Vergleich zum Feber 2020. „Die Entwicklungen im Feber zeigen, dass der Arbeitsmarkt schnell und positiv auf Lockerungen durch Öffnungen reagiert. Etliche Personen aus dem Handel haben zu arbeiten begonnen, die Arbeitsaufnahmen im Bau sind durch die winterlichen Verhältnisse allerdings noch verhalten. Die Hauptgründe für die ausgesprochen hohen Arbeitslosenzahlen sind eindeutig der Ausfall der Wintersaison und die aktuellen Unsicherheiten in der Gastronomie und Hotellerie“, kommentiert AMS-Landesgeschäftsführer Alfred Lercher die Situation.

 

 

Den höchsten Anstieg verzeichnen Reutte (+ 441,3 %) und die Tourismushochburgen Landeck (+ 379,3 %), Kitzbühel (+ 294,6 %) und Schwaz (249,3 %). Im Bezirk Lienz sind mit Ende Feber 2.712 Personen als beschäftigungslos gemeldet – 1.313 oder 93,9 Prozent mehr als im Feber 2020. „Der Großteil der Steigerung resultiert aus der Schließung der Gastronomie- und Hotelbetriebe seit November. Im Feber 2020 waren etwa hundert Personen aus dem Tourismusbereich als arbeitslos vorgemerkt, ein Jahr später sind es durch den Lockdown etwa 950″, erklärt dazu Doris Batkowski, Leiterin der AMS-Geschäftsstelle Lienz.

Die Steigerung sei zwar auch in Osttirol extrem hoch, die gute Durchmischung der Branchen sorge aber dafür, dass die Anstiege nicht so stark sind wie in den tourismusdominierten Bezirken Tirols. „Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Osttirols wirtschaftskammerzugehörigen Betrieben sind in Industrie und Gewerbe tätig. Dies kommt uns in der Krise sehr entgegen. Im Baugewerbe sind nur wenige Personen mehr als arbeitslos vorgemerkt als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Baustellen haben heuer durch den vielen Schnee nicht so früh starten können wie in den Jahren zuvor“, so Batkowski.

Laut Alfred Lercher sei erst mit Öffnung der Gastronomie von einer merklichen Entlastung am Tiroler Arbeitsmarkt auszugehen. „Bis dahin erhalten arbeitslose Saisonkräfte Aus- und Weiterbildungsangebote, damit die Wartezeit auf den Arbeitsbeginn sinnvoll überbrückt werden kann. Unsere Joboffensive nimmt jetzt so richtig Fahrt auf. Allein im Feber 2021 haben 756 Personen eine Aus- und Weiterbildung begonnen. Das sind knapp 200 Personen mehr als im Vorjahr“, so der AMS-Landesgeschäftsführer.

Neben der Joboffensive sei nach wie vor die Kurzarbeit das wichtigste Instrument, um Beschäftigung in der Krise zu sichern. In Phase III haben rund 6.900 Betriebe Kurzarbeit beantragt. Über 47.000 Menschen sind aktuell in Tirol in Kurzarbeit.

 

Text: Redaktion, Symbolfoto: AdobeStock/Robert Kneschke, Grafik: AMS Tirol

01. März 2021 um