Almheu, Lavendel, Zirbe: Organoid bringt mit Oberflächen die Natur ins Haus

Am Erfolg des Unternehmens mit Sitz in Fließ ist neben den Geschäftsführern Martin Jehart und Christoph Egger auch Marco Unterlercher, der in Huben aufgewachsen ist, beteiligt.

Sehen, Fühlen, Riechen, Erleben – die Naturoberflächen von Organoid eignen sich durch die verschiedenen Kombinationen aus Naturmaterialien und Trägermaterial für den Möbel- und Innenausbau ebenso wie für den Leuchtenbau, als eigenständiges Designelement oder zur Schallabsorption in Räumen. „Nach drei Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben wir 2013 die Organoid Technologies GmbH gegründet. In unserer zunehmend technologisierten Zeit wollen wir mit unseren Naturoberflächen die emotionale Verbindung zwischen Mensch und Natur stärken“, erklärt Martin Jehart die Grundidee hinter der Marke Organoid. Und sein Geschäftsführerkollege Christoph Egger ergänzt: „Der Mensch fühlt sich in einer natürlichen Umgebung besonders wohl und kann mit seinen Sinnen das Raumklima und den Wohlfühlcharakter von Räumen bewusst wahrnehmen. Mit unseren organoiden Naturoberflächen verstärken wir dieses Wohlgefühl. Die Natur zieht praktisch ins Wohn- oder Schlafzimmer ein.“

 

v.l.n.r.: die beiden Organoid-Geschäftsführer Martin Jehart und Christoph Egger sowie Produktionsleiter Marco Unterlercher

 

Die natürlichen Eigenschaften der Rohmaterialien in Hinsicht auf Duft, Farbe und Haptik bleiben auf Basis einer schonend durchgeführten Produktion weitgehend erhalten. „Die Almheu-Oberfläche beispielsweise duftet nach frischem Heu und lässt sogar einzelne Gräser erfühlen“, schwärmt Marco Unterlercher. Er ist in Huben in Osttirol aufgewachsen und zeichnet bei Organoid für die Produktionsleitung verantwortlich. „Mein Vater Anton Senn betreibt in Fließ einen Bergbauernhof auf 1.300 Metern Seehöhe. Das Heu für unsere Oberflächen beziehen wir unter anderem auch von ihm. An den Abhängen der Wildspitze werden Wiesen und Almen noch vielfach traditionell bewirtschaftet. Viele Almgebiete sind nur zu Fuß erreichbar – gemäht wird mit der Sense, gewendet mit der Heugabel oder dem Rechen.“

 

 

Die Idee, duftende Naturmaterialien in Innenräume zu bringen und Naturmaterialien auf Platten zu pressen, ist eine echte Innovation. Von A wie Almheu bis Z wie Zirbe – für ihre Oberflächen können die findigen Unternehmer jedes natürliche Ausgangsmaterial verwenden. „Vorzugsweise setzen wir auf biologisch und regional hergestellte Rohmaterialien. Unsere Kunden können die Oberflächen nach Farbe, nach Herkunft und nach mechanischen Eigenschaften – z.B. hochflexibel oder lichtdurchlässig – auswählen“, sagt Christoph Egger.

 

 

Zum Produktionsvorgang nennt Marco Unterlercher Details: „Die Rohmaterialien werden mit einem ökologischen Bindemittel vermischt und in einem schonenden Pressvorgang zu einer dünnen Schicht gepresst. Im Normalfall sind die Oberflächen unbehandelt. Um besonders hohe Anforderungen an Abrieb-, Wasser- und Kratzfestigkeit sowie Lichtechtheit zu erfüllen, können sie jedoch auch mit Ölen und Lacken versiegelt und so beispielsweise als Oberfläche in Sitzschalen oder sogar als Boden eingesetzt werden. Die dünnen Naturoberflächen werden von uns auf sämtliche Holzwerkstoffe, flexible Stoffe und Vliese oder auch auf Papier und Klebefolien gepresst.“

 

Produktionsleiter Marco Unterlercher ist in Huben aufgewachsen. Sein Vater Anton Senn betreibt in Fließ einen Bergbauernhof. Auch von ihm bezieht die Firma Organoid Heu für die Produktion von Naturoberflächen.

 

Für Holzverarbeiter und Tischler ist die Firma Organoid genauso tätig wie für Raumausstatter, Raumakustiker, 3D-Formenbauer, Designer, Architekten oder Lichtplaner. Nach dem Zuschnitt können die Naturoberflächen praktisch auf allen Untergründen aufgeklebt werden. Von Tirol aus haben die Naturoberflächen inzwischen den Weg bis nach Japan, Amerika, Australien und Südafrika gefunden. „Die Natur ist der beste Designer. Wir helfen ihr nur, mittels unserer technischen und handwerklichen
Fähigkeiten den Weg in die Wohn-, Erholungs- und Arbeitsräume der Menschen zu finden. Hier sollen sie Emotionen erzeugen und den Menschen an die grenzenlose Vielfalt der Natur erinnern“, fassen Martin Jehart und Christoph Egger abschließend die Philosophie ihres Unternehmens zusammen.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Organoid, diewest.at, AchimMeurer.com, studioraum.net, Holz Specht

17. Oktober 2019 um