Land Tirol stellt Paket zur Entlastung des Wirtschafts- und Arbeitsmarktstandortes vor

2 Mio. Euro werden für den Bereich Wirtschaft und 5,6 Mio. Euro für den Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt. Finanzierung erfolgt aus Mitteln der Konjunkturoffensiven 2020/2021.

„Die Coronakrise betrifft unsere Wirtschaftsbereiche auf unterschiedliche Weise – es gibt Sorgenkinder wie den Tourismus, aber auch Branchen wie die Bauwirtschaft und Industrie, wo eine solide Lage feststellbar ist. Die durch Corona stark gestiegene Arbeitslosigkeit geht aktuell wieder zurück, was sehr erfreulich ist. Insgesamt weist sie aber noch ein hohes Niveau auf. Als Landesregierung sehen wir es als unseren Auftrag, den Wirtschaftsstandort Tirol weiter zu stärken und dafür zu sorgen, dass möglichst viele Menschen in unserem Land wieder in Beschäftigung kommen“, so LH Günther Platter im Anschluss an die Regierungssitzung, bei der heute ein Maßnahmenpaket zur Überwindung der Corona-Auswirkungen auf Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt im Ausmaß von 7,6 Mio. Euro beschlossen wurde.

Tiroler Internationalisierungsförderung wird erweitert

Die Tiroler Internationalisierungsförderung hat die Verbesserung der internationalen Ausrichtung von Tiroler Unternehmen zum Ziel und soll ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Gefördert werden dabei Projekte, die sich der Aufnahme internationaler Geschäftsbeziehungen und der Erschließung neuer Märkte widmen. Die Förderung wird nun auch auf kleine und mittlere Betriebe der Tourismusbranche ausgeweitet, auch Kosten im Bereich von digitalen Medien können künftig gefördert werden. Für die Tiroler Tourismusförderung wird zusätzlich eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

Programm „Digital-Lotsen“ und GründerInnenpaket

Als Ergänzung zur bereits bestehenden Initiative digital.tirol soll nun das Programm „Digital-Lotsen“ auf ganz Tirol ausgerollt werden – ein Pilotprojekt zur Stärkung von kleinen Handelsbetrieben wurde bereits 2020 in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Tirol und den vier Tiroler Stadt- bzw. Ortsmarketingeinrichtungen von Hall in Tirol, Imst, St. Johann und Kufstein erfolgreich gestartet. Dabei kommen IT-ExpertInnen als ‚digitale Lotsen‘ auf Wunsch von Unternehmen in die Betriebe, um sie fachlich bei der Umsetzung von digitalen Maßnahmen zu beraten. Das Programm wird von der Standortagentur Tirol in Zusammenarbeit mit den Stadt- bzw. Ortsmarketingeinrichtungen abgewickelt, dafür stehen Mittel in der Höhe von 500.000 Euro bereit. Bis zu 2.000 Geschäfte sollen im Rahmen des Programms beraten werden.

Derzeit werden in Tirol etwa 20 Start-ups pro Jahr gegründet. Start-ups werden vom Gründungszentrum startup.tirol begleitet. Für die weitaus größere Gruppe der über 100 innovativen Gründungen pro Jahr, die im Gegensatz zu Start-ups in etablierten Märkten, aber mit neuen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen gründen, gibt es bis dato noch keine speziellen Dienstleistungen und Beratungen. Mit einem eigenen GründerInnen-Paket möchte das Land Tirol nun ein Begleitungsprogramm für diese innovativen Gründungen aufbauen und etablieren, um die Gründungszahlen weiter voranzutreiben und die langfristige Wertschöpfung am Standort abzusichern. Für spezielle Trainings und Schulungen, ExpertInnen-Beratung und -Betreuung sowie Mentoring-Programme stehen 500.000 Euro bereit. Die Abwicklung erfolgt über die Standortagentur Tirol. Das Programm soll an das Gründungszentrum „Start Up Tirol“ gekoppelt und gemeinsam mit regionalen Partnern wie der Wirtschaftskammer Tirol umgesetzt werden.

Pflegestiftung wird gestärkt, Insolvenzstiftung neu aufgestellt

Die Implacementstiftung Pflegestiftung Tirol, die gemeinsam durch das Land Tirol, das AMS Tirol sowie Tiroler Pflege-, Betreuungs- und Behinderteneinrichtungen finanziert wird, bietet seit 2002 arbeitslosen und arbeitsuchenden Personen die Chance, eine Ausbildung im Pflege- bzw. Sozialbetreuungsbereich zu absolvieren. Damit wird ein neuer Start ins Berufsleben eröffnet. Gleichzeitig werden Pflege- und Behinderteneinrichtungen dabei unterstützt, ihren Personalbedarf mit qualifizierten Kräften abzudecken. Die StiftungsteilnehmerInnen sind derzeit vom neu eingeführten Bildungsbonus des Bundes in Höhe von 180 Euro ausgeschlossen. Der Ausbildungszuschuss beträgt im Rahmen der Pflegestiftung derzeit 60 Euro pro Monat. Durch die Erhöhung der Zuschussleistung auf 180 Euro pro Monat seitens des Landes soll dieses Ungleichgewicht ausgeglichen werden. Für die Erhöhung der Zuschussleistung werden rund 650.000 Euro bereitgestellt.

Covid-bedingt ist im Laufe des Jahres 2021 ein vermehrter Anstieg von Insolvenzen in Tirol zu erwarten – deshalb wird die bestehende Insolvenzstiftung neu aufgestellt. Mit neuem Konzept und Finanzplan wird die Insolvenzstiftung als Instrument gegen die derzeitige Krise aufgesetzt. Für die Jahre 2021 und 2022 sind in Abstimmung mit dem AMS insgesamt 600 Stiftungsplätze vorgesehen. Die Gesamtkosten für die Insolvenzstiftung Neu für die Jahre 2021 und 2022 wurden mit rund 6,3 Mio. Euro kalkuliert. Das Land Tirol finanziert davon etwas mehr als die Hälfte und stellt zu bereits bereitgestellten Mitteln weitere 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die restlichen Mittel werden vom AMS Tirol finanziert.

Begabtenförderung für Lehrlinge wird ausgeweitet

Um rund 140.000 Euro aufgestockt wird außerdem die Begabtenförderung für Lehrlinge, die als Leistungsanreiz während der Berufsausbildung im dualen System dient. Sie wird auf Lehrlinge im 1. Lehrjahr ausgedehnt. Bislang war diese Förderung ab dem 2. Lehrjahr vorgesehen.

Arbeitsmarktstrategie 2030: Koordinationsarbeit der amg-tirol stärken

Die amg-tirol ist seit vielen Jahren das Bindeglied zwischen Arbeit und Wirtschaft. Deshalb stärken wir die Koordinationsarbeit in der amg-tirol gestärkt, die ein strategisch abgestimmtes Handeln aller relevanten arbeitsmarktpolitischen Akteure innerhalb des Landes sicherstellt. Mit einer Arbeitsmarktstrategie Tirol 2030 wolle man künftige Kernthemen und mittelfristige strategische Ziele festgelegen. Als Handlungsfelder in Frage kommen Themenbereiche wie z.B. Frauen am Arbeitsmarkt, Aufbau von Beschäftigungsfähigkeit von sehr arbeitsmarktfernen Personen oder die Erhöhung des Qualifikationsniveaus von Personen mit Pflichtschulabschluss. Die Maßnahme soll über die amg-tirol abgewickelt werden, dafür stehen 250.000 Euro bereit.

Kampagne zu Maßnahmen der Arbeitsmarktförderung

Um alle bestehenden und aufgrund der Krise neu geschaffenen Maßnahmen der Arbeitsmarktförderung in den Blickpunkt zu rücken und Personen rasch und adäquat zu beraten und zu unterstützen, wird eine eigene Kampagne gestartet. Dafür stehen weitere 150.000 Euro bereit.

 

Text: Redaktion, Foto: Land Tirol/G. Berger

27. April 2021 um