Land Tirol setzt Sofortmaßnahmen zur Stärkung des Pflegebereiches

Beschlossen wurden ein Pflegestipendium für alle Auszubildenden ab 1. Jänner 2022 und eine Zulage für Gesundheitspersonal bei Kontakt mit Covid-PatientInnen.

Nach dem Maßnahmenpaket „Pflege Tirol 2030“ setzt das Land nun weitere Schritte, um die Pflegeausbildung und den Pflegeberuf weiter zu attraktivieren. Im Anschluss an die Regierungssitzung informierten LH Günther Platter, LH-Stv. Ingrid Felipe und Gesundheitslandesrätin Annette Leja über Sofortmaßnahmen im Tiroler Pflegereich: Unter anderem wird es ein Pflegestipendium für in Ausbildung befindliche Pflegekräfte geben, mit welchem diese monatlich bis zu 470 Euro erhalten. Für das neue Stipendienmodell sind pro Jahr über zwölf Millionen Euro vorgesehen. Zudem beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag der Gesundheitslandesrätin einen Covid-19-Zuschlag, mit dem das in den vergangenen Monaten stark belastete und geforderte Gesundheitspersonal eine finanzielle Entschädigung für seine Leistungen erhält. Die Kosten dafür belaufen sich auf knapp eine halbe Million Euro pro Monat.

„Das ‚Sofortmaßnahmenpaket Pflege‘ umfasst Stipendien für alle, die ab bzw. mit 1. Jänner 2022 in Tirol eine Pflegeausbildung absolvieren sowie ein optionales ‚Pflegestipendium Plus‘, das beantragt werden kann, wenn sich Pflegekräfte verpflichten, einen gewissen Zeitraum nach Ausbildungsende in Tirol zu arbeiten. Damit schaffen wir ein gutes Anreizsystem“, sagte LH Günther Platter.

In Tirol sind derzeit 300 Stellen im Pflegebereich nicht besetzt, Schätzungen zufolge werden bis 2030 rund 7.000 zusätzliche Pflegekräfte in Tirol benötigt. „Der Fachkräftemangel ist ein Problem aller Sparten, aber in der Pflege ist die Schere besonders groß. Die Auswirkungen sehen wir in den aktuellen Pandemie-Zeiten ganz stark, weshalb nun vor allem der Blick in die Zukunft und die Ausbildung wesentlich ist. Eine Maßnahme sind die neuen Pflegestipendien. Es gab dazu bereits auch einen massiven Ausbau der Ausbildungsmöglichkeiten“, sagte LR Annette Leja. Derzeit befinden sich 1.740 Personen in Tirol in einer Pflegeausbildung. Künftig werde zudem der Zyklus eines Ausbildungsstartes für die Fachhochschulen von zwei auf drei Starttermine pro Jahr erhöht.

Täglicher Einsatz bei Pandemiebekämpfung wird zusätzlich entlohnt

„Derzeit liegt eine extreme Mehrbelastung auf allen Menschen, die tagtäglich in der Pflege tätig sind. Die Pandemie zeigt uns eindrücklich, mit welchen Herausforderungen wir in der Pflege aktuell und auch in Zukunft konfrontiert sein werden: Arbeitsbedingungen, Planungssicherheit sowie körperliche und psychische Belastungen für die MitarbeiterInnen. Im Pflegebereich benötigt es Kompetenz und Herz – daher ist es wichtig, dass wir langfristig die Pflegeausbildungen attraktivieren. Die heute beschlossenen Maßnahmen sind sehr zu begrüßen und sollen neben der notwendigen Anerkennung auch Motivation für all diejenigen sein, die gerne eine Pflegeausbildung beginnen würden oder in einen Pflegeberuf wieder einsteigen wollen“, sagte LH-Stv. Ingrid Felipe.

Als Entschädigung für den Kontakt mit Covid-positiven Personen bzw. des damit verbundenen Risikos einer Ansteckung sowie der notwendigen Schutzmaßnahmen, erhalten ÄrztInnen sowie das Intensiv- und Pflegepersonal in allen stationären Einrichtungen Tirols für den Zeitraum Oktober 2021 bis Ende April 2022 eine entgeltliche Zulage pro Monat. „Die Belastung ist schwer in Geld zu fassen, doch wollen wir mit der Covid-19-Zulage ein ganz klares Ausrufezeichen setzen und den Pflegekräften Respekt zollen“, betonte die Gesundheitslandesrätin.

 

Sofortmaßnahmenpaket Pflege

Tiroler Pflegestipendium

Für alle Personen, die mit und ab 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung in Tirol absolvieren (auch für Studierende der fhg, die bisher nicht vom „Taschengeld“ umfasst waren, und der SOB Tirol

Einheitliche Unfall-, Kranken- und Pensions-Versicherung für alle Auszubildenden

Monatlich 130 Euro

 

Tiroler Pflegestipendium PLUS

Für alle Personen, die mit und ab 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung in Tirol absolvieren

Voraussetzung: Berufliche Tätigkeit im absolvierten Fach in Tirol innerhalb von fünf Jahren nach Abschluss

Bei Pflegeassistenzberufen: mindestens zwei Jahre berufliche Tätigkeit in Tirol

Bei Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege oder Ausbildung „diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege“ mindestens drei Jahre berufliche Tätigkeit in Tirol

Möglichkeit zur Kombination mit weiteren Förderungen

Monatlich 340 Euro

Tiroler Pflegestipendium + Tiroler Pflegestipendium PLUS = 470 Euro im Monat

 

Covid-19-Zulage

Dienst auf Intensivstationen: 20 Euro pro 8-Stunden-Schicht

Dienst auf Normalstation und in Heimen: 12,5 Euro pro 8-Stunden-Schicht

 

 

Text: Redaktion, Symbolfoto: Fotolia/Andrey Popov

30. November 2021 um