Von Rebellen und Vordenkern: ServusTV-Heimatleuchten aus dem Villgratental
Instrumentenbauer Jakob Bergmann, der Gannerhof, Konrad Bergmann mit seiner Ziegenbutter, der Wurzerhof und Schafbauer Josef Schett sind u.a. in der Sendung zu sehen.
Im Villgratental begegnet man dem Fremden mit offenem Blick und ehrlichem Interesse. Es ist diese Haltung, die das Villgratental zu einer Heimat für Tüftler, Querköpfe, Rebellen und weitsichtige Vordenker macht. Das beweist zum Beispiel Lois Mühlmann, der als 15-Jähriger einen zerfallenen Bauernhof aus dem Jahr 1719 erbte. Heute ist der Hof eines der besten und gleichzeitig auch eines der entlegensten Restaurants Österreichs. Sohn Josef ist nicht nur Herr über den „Gannerhof“, sondern auch einer von Osttirols Haubenköchen. Sein Geheimnis: pure Regionalität. „Weil wir so abgelegen liegen, wollte uns kein Lieferant mit Waren versorgen. Regionale Produkte wurden im Gannerhof zur Basis des Erfolges. Ziegenbutter liefert beispielsweise der 67-jährige Konrad Bergmann, der im Ruhestand mit diesem speziellen Hobby begann.
Wenn Jakob Bergmann mit seiner Familie musiziert, dann ist das in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes, denn Jakob ist blind und zugleich Weltmeister auf der Steirisch-Diatonischen Harmonika. Zusammen mit seiner Frau und den Söhnen tritt er in ganz Tirol auf. „Selbst ist der Mann“ lautet sein Motto auch in der Freizeit, wenn er mit Spezialwerkzeug den von ihm entwickelten „Bergmann-Kontra-Akustikbass“ baut.
Mit Wolle sieht die 24-jährige Rebecca Schett ihre Zukunft im Tal. Dass sie zum Arbeiten nicht wegziehen muss, hat sie dem Einfallsreichtum ihres Vaters zu verdanken. Josef Schett ist ein Weitdenker, welcher der 700-jährigen Familientradition eine neue Richtung gab. Seine Entscheidung, Rinder gegen Schafe zu tauschen, war aus heutiger Sicht eine gute. Ursprünglich als teure Delikatesse verkauft, spielt das Fleisch heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Der Trend hin zu Naturprodukten aus Schafswolle spielte der Familie in die Hände. So machte sich Josef Schett unter anderem mit Schafswolle als Dämmmaterial für den modernen, ökologischen Hausbau einen Namen. Dafür experimentierte er mit der über 100 Jahre alten „Kartatsche“, einer Maschine, die Wolle zupft.
Außerdem in dieser Heimatleuchten-Sendung: Einer besonderen Beschäftigung geht Bergbauer Franz Wiedemayer nach, dessen Hof der höchste Osttirols ist, wo seit jeher Männer die langen Wintermonate mit Weben verbringen. Seit sieben Generationen bewirtschaftet Familie Leitner den 600 Jahre alten Wurzerhof im Winkeltal. Passend zum alten Gehöft wurden auch alte Handwerkstraditionen der Vorfahren wiederbelebt. So mahlt Vroni Leitner für ihr selbstgebackenes Brot Mehl in der alten hofeigenen Mühle. Hochlandrinder und Wollschweine sind die Basis für die Produkte, die Sepp Leitner in der alten Selche räuchert.
Heimatleuchten „Das Villgratental – von Rebellen und Vordenkern“ – Freitag, 17. Jänner 2020, 20.15 Uhr – ServusTV
Text: Redaktion, Fotos: ServusTV, THK Filmproduktion