Osttirols Blaulichtorganisationen: Helfen, schützen, retten

Am Samstag, 18. August, findet in Assling die THL 2018 statt. Wir luden schon im Vorfeld die Verantwortlichen der Osttiroler Blaulichtorganisationen zum Gespräch.

Die THL 2018 (Technische Hilfeleistung mit Schwerpunkt Verkehrsunfall) fungiert als Ausbildungs- und Publikumstag gleichermaßen. Im Fokus steht dabei auch die Frage, wie die Zusammenarbeit von Blaulichtorganisationen im Ernstfall funktioniert. Gemeinsam mit Verantwortlichen aus Südtirol wurde diese heuer bereits im Rahmen eines „Blaulichttages“ besprochen bzw. soll dazu im Herbst 2018 auch eine grenzüberschreitende Übung stattfinden. Wie wichtig die Kommunikation untereinander ist, wer wann und wo die Einsatzleitung innehat, welche Herausforderungen derzeit und zukünftig zu bewältigen sind und wie sich Geschichte sowie aktuelle Strukturen der einzelnen Organisationen im Bezirk Lienz präsentieren, wollten wir im Vorfeld von den Verantwortlichen von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Berg- und Wasserrettung sowie Polizei wissen.

 

Die Warn- und Alarmzentrale am Sitz des Bezirksfeuerwehrverbandes in Lienz fungiert als Leitstelle bei überörtlichen Einsätzen sowie als Informationszentrale für den Einsatzleiter. Zu den Aufgaben gehören eine erste Bewertung der Gefahrensituation, die Kommunikation mit anderen Einsatzorganisationen, die Verständigung der Behörden sowie die Einbindung von EVU, Wasserversorgung, Abwasserversorgung, Kranfirmen usw. Zu den Tätigkeitsschwerpunkten zählen auch die Unterstützung der Feuerwehren im Übungsdienst sowie anfallende Arbeiten als Dokumentationsstelle des Bezirkes.

 

Die Gründung des Bezirksfeuerwehrverbandes geht, wie uns Herbert Oberhauser mitteilt, auf das Jahr 1884 zurück. „Zum Verwaltungsbezirk zählten zu dieser Zeit auch einige Südtiroler Gemeinden, der Mitgliederstand der Feuerwehren Lienz, Matrei in Osttirol, Sillian, Leisach und Innichen umfasste 340 Mann. 134 Jahre später hat sich enorm viel verändert und gewandelt. Südtirol ist seit 1919 ein Teil Italiens und Osttirol einer der neun Bezirke des österreichischen Bundeslandes Tirol. Dem Bezirksfeuerwehrverband gehören heute 38 Freiwillige Feuerwehren in 33 Gemeinden und zwei Betriebsfeuerwehren mit insgesamt 3.550 Mitgliedern an“, erklärt der Oberlienzer, der seit 2006 die Funktion des Bezirksfeuerwehrkommandanten (BFK) ausübt. Organisatorisch ist Osttirol, so Herbert Oberhauser weiter, in vier Abschnitte (Oberland, Lienzer Talboden, Lienz West und Iseltal) unterteilt. Standort der Bezirksfeuerwehrzentrale ist die Stadtgemeinde Lienz. „Die an Mitgliedern größte Feuerwehr ist jene von Virgen, die kleinste jene von Untertilliach. Auf die längste Tradition mit Gründung vor 150 Jahren kann die FF Lienz verweisen.“ Lienz ist auch Sitz der Bezirksstützpunkt-Feuerwehr, d.h. hier sind besondere Einsatzgeräte, wie beispielweise die neue, große Drehleiter, für ganz Osttirol konzentriert.

 

Die neue Drehleiter DLK 23-12 befindet sich seit Juni dieses Jahres am Stützpunkt in Lienz. Sie steht bei Bedarf auch für bezirksweite Einsätze bereit.

 

Nach den Satzungen der Tiroler Feuerwehren ist die „Förderung der kameradschaftlichen Verbundenheit der Feuerwehren“ eine ausdrücklich zitierte Aufgabe des Bezirksfeuerwehrverbandes. Wichtige Sachgebiete im Rahmen des Bezirksverbandes sind der Strahlen- und Atemschutz, der Funk- und Flugdienst, die Jugend und die Grundausbildung. „Dem Bezirksausschuss gehören neben meiner Person aktuell auch Bezirksfeuerwehrinspektor (BFI) Franz Brunner, BFK-Stellvertreter Heinz Gollmayer, Bezirkskassier Markus Tönig, Bezirksschriftführer Christian Brugger sowie die vier Abschnittsfeuerwehr-Kommandanten Michael Köll (Iseltal), Markus Hanser (Lienz-West), Harald Draxl (Lienzer Talboden) und Franz Walder (Oberland) an“, informiert BFK Oberhauser und verweist darauf, dass Osttirols Feuerwehren 2017 zu insgesamt 1.004 Einsätzen ausgerückt sind. „Dabei ging es 141 Mal um Brände, 652 Mal um technische Einsätze, um 113 Brandsicherheitswachen sowie um 98 Fehl- und Täuschungsalarme. Bei all diesen Ausrückungen standen 7.638 Feuerwehrleute 16.048 Stunden im Einsatz.“ Die Frage, wer im Einzelfall als behördlicher Einsatzleiter die Verantwortung trägt, beantwortet der Bezirksfeuerwehr- Kommandant so: „Auf Gemeindeebene kommt diese Funktion dem Bürgermeister zu, gemeindeübergreifend hat die Bezirkshauptfrau die Aufgabe zu erfüllen. Die technische Einsatzleitung liegt in Händen des FF-Kommandanten bzw. bezirksweit in der Verantwortung des Bezirksfeuerwehr-Kommandanten.“

 

Jahr für Jahr rücken Osttirols Feuerwehren zu hunderten Einsätzen, ob Brand, technischer Einsatz, Brandsicherheitswache oder Fehlalarm, aus.

 

Als größte Herausforderungen, mit denen sich die Wehren des Bezirkes aktuell konfrontiert sehen, nennt BFK Herbert Oberhauser die Sicherung der Tageseinsatzbereitschaft, die Aufgabe, in Zeiten immer größerer Ansprüche an freiwillige Vereine bzw. vor veränderten rechtlichen Hintergründen Führungskräfte rekrutieren zu können sowie die Bewältigung neuer Gefahrenquellen, die im Zuge des Klimawandels auch für inneralpine Regionen wie Osttirol zunehmend an Relevanz gewinnen. In diesem Zusammenhang verweist Osttirols oberster Florianijünger auch auf die wichtige Rolle, die der Zusammenarbeit mit den anderen Blaulichtorganisationen im Bezirk zukommt. „Ich kann diese von meiner Seite nur als ausgezeichnet und – im Vergleich mit anderen Regionen – als vorbildhaft bezeichnen. Die Vernetzung und Koordinierung im Ernstfall ist immer – unabhängig vom Ausmaß des Einsatzes – die Voraussetzung, dass wir den betroffenen Menschen rasch und kompetent zur Seite stehen können!“

 

Egon Kleinlercher, der Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Osttirol

 

Ähnlich äußert sich auch der Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Osttirol, Egon Kleinlercher. Die Kooperation mit den anderen Blaulichtorganisationen im Bezirk schätzt er als effektiv und gut abgestimmt ein und ist sich darin mit Bezirksgeschäftsführer Andreas Stotter, Herbert Girstmair (Leiter Rettungsdienst) sowie Bezirksrettungskommandant Günther Payer vollkommen einig. „Wir begegnen uns auf Augenhöhe“, betonen die Vertreter des Roten Kreuzes Osttirol und erläutern, dass es auf Ebene der Führungskräfte regelmäßig stattfindende Gespräche und nach Einsätzen auch gemeinsame Nachbesprechungen gibt. Weiters pflege man, so Egon Kleinlercher, von Seiten des Roten Kreuzes einen sehr guten Kontakt mit der BH Lienz, dem Bezirkskrankenhaus, den Wohn- und Pflegeheimen sowie den Notärzten und niedergelassenen Ärzten.

 

Das Österreichische Rote Kreuz gibt es im Bezirk Lienz seit dem Jahre 1938. 1970 wurde die Ortsstelle in Matrei i.O. ins Leben gerufen, acht Jahre später verfügte man auch in Sillian über einen Standort. 1984 folgte die Ortsstelle in St. Jakob/St. Veit (heute Defereggental). Im Jahr 2000 wurde die Ortsstelle Lienz gegründet bzw. aus der Bezirksstelle herausgelöst.

 

Der RK-Bezirksstellenleiter erinnert sich noch gut an die große, tirolweite Katastrophenübung im Defereggental im Jahre 2016: „Damals waren annähernd 500 Personen involviert, um verschiedene Szenarien zu trainieren bzw. die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen zu testen.“ Als einen Erfolg benennt er die Bezirksübung der Sondereinsatzgruppen des Roten Kreuzes aller vier Ortsstellen im Vorjahr gemeinsam mit Feuerwehr, Polizei, Notärzten, Hundestaffel u.a. „In einer Region wie Osttirol, die von teilweise schwierigen topographischen Bedingungen geprägt ist, ist es entscheidend, regelmäßig verschiedene realistische Katastrophenszenarien, gemeinsam mit lokalen und überregionalen Einsatzorganisationen, zu beüben. Nur so kann im Ernstfall das Schadensausmaß für die Bevölkerung auf ein Minimum reduziert werden.“ Kleinlercher begrüßt dementsprechend auch die Einbindung des Roten Kreuzes in den Tag der technischen Hilfeleistung in Assling, der am 18. August unter Federführung der Feuerwehr Assling über die Bühne gehen wird. „Unser aller Fokus ist darauf ausgerichtet, die Abstimmung zwischen FF-Einsatzkräften und dem Rettungsdienst bei schweren Verkehrsunfällen zu stärken.“

 

Die Bezirksstelle Osttirol des Österreichischen Roten Kreuzes ist in der Emanuel von Hibler-Straße in Lienz beheimatet. Im Bild besprechen Herbert Girstmair (Leiter Rettungsdienst, rechts) und Günther Payer (Referatsleiter Ausbildung) anstehende Aufgaben und Dienstpläne.

 

Organisatorisch ist das Rote Kreuz Osttirol ein Verein, der von einem in der Generalversammlung gewählten Bezirksausschuss geleitet wird. Alle Funktionäre, zu denen auch die vier Ortsstellenleiter Manfred Buchacher (OStL Lienz), Michael Oberschneider (Matrei), Stephan Hofmann (Sillian) und Philipp Kleinlercher (Defereggental) gehören, üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich und unentgeltlich aus. Ein enger Kreis bildet den Bezirksvorstand, der gemeinsam mit der Geschäftsführung für alle Aufgaben sowie für die im Ausschuss gefassten Beschlüsse, die finanzielle Gebarung und organisatorischen Belange verantwortlich zeichnet. „Im Bereich von Leitung, Verwaltung und Organisation, im Rettungsdienst, in der Sozialen Servicestelle und im Reinigungsdienst sind aktuell 39 Hauptberufliche beschäftigt“, sagt Bezirksgeschäftsführer Andreas Stotter. „Darüber hinaus sind beim Roten Kreuz Osttirol rund 500 ehrenamtliche und freiwillige MitarbeiterInnen tätig, davon knapp 300 im Rettungsdienst. Unterstützt werden diese durch mehr als 40 Zivildiener, die alle neun Monate wechseln.“ Die Bilanz des Jahres 2017, die das Rote Kreuz heuer präsentieren konnte, liest sich dementsprechend auch sehr eindrucksvoll: 711.959 Kilometer wurden im Vorjahr im Rettungs- und Krankendienst und 518.954 Kilometer im Rahmen von Vereinstransporten zurückgelegt. Hauptamtliche und Zivildiener leisteten 70.547 Stunden, ergänzt durch 99.453 von Freiwilligen geleistete Stunden. 13.316 qualifizierte Krankentransporte und 5.302 Rettungseinsätze sowie weitere 990 Einsätze im bodengebundenen Notarztsystem Lienzer Talboden wurden abgewickelt. Hinzu kamen, um noch einige Zahlen zu bringen, 21 Einsätze der Krisenintervention, 297 First-Responder-Einsätze sowie 127 Ausrückungen der Sondereinsatzgruppe Sanität zur Spitzenabdeckung.

 

 

„Daraus wird ersichtlich“, so Egon Kleinlercher abschließend, „dass unser Aufgabengebiet ein sehr breit gefächertes ist. Als größte Herausforderungen der Zukunft sehe ich die Aufrechterhaltung der Dienste im Notfallwesen, im Rettungs- und Krankentransportdienst, die Erhaltung der Freiwilligkeit und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit an. Ebenso ist es momentan sehr wichtig, den neuen Bereich der Sozialen Servicestelle zu implementieren und gut weiter zu entwickeln. Aufgrund der abgeschiedenen Lage des Bezirkes müssen wir sehr eigenständig agieren und erhalten von außen oft nur sehr wenig Unterstützung. Von Seiten des Landes wurde eine neuerliche Ausschreibung des Rettungsdienstes angekündigt. Auf diese Herausforderung bereiten wir uns sehr gut vor!“

 

Die Hilfe der Bergrettung fängt dort an, wo andere Rettungsorganisationen nicht mehr weiterkommen. Die Bergretter leisten professionelle Hilfe in alpinem Gelände und sind 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr einsatzbereit. Oft müssen sich die Einsatzkräfte schwierigen Voraussetzungen stellen und dabei nicht selten auch eine potenzielle Gefährdung der eigenen Gesundheit in Kauf nehmen. Die Hilfe der Bergrettung fängt dort an, wo andere Rettungsorganisationen nicht mehr weiterkommen. Die Bergretter leisten professionelle Hilfe in alpinem Gelände und sind 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr einsatzbereit. Oft müssen sich die Einsatzkräfte schwierigen Voraussetzungen stellen und dabei nicht selten auch eine potenzielle Gefährdung der eigenen Gesundheit in Kauf nehmen. Viele Alpinnotfälle passieren bei schlechtem Wetter und oft weit abseits von Wanderwegen und Skipisten.

 

Ein Sechstel der Landesfläche Tirol ist das Einsatzgebiet der Bergrettung Tirol-Bezirksstelle Lienz. „Organisatorisch sind wir in Osttirol durch acht Ortsstellen, nämlich jene in Kals, Prägraten, Virgen, Matrei, Defereggental, Lienz, Obertilliach und Sillian, vertreten“, erklärt Peter Ladstätter die Vereinsstruktur. „Tirolweit engagieren sich über 4.200 Bergretter, bei uns in Osttirol zählen wir 511 Mitglieder. Aktiv tätig sind rund 370 Männer und 13 Frauen. Unterstützung erhalten wir durch eine Bergrettungsärztin und 10 Bergrettungsärzte. Unsere Lawinenhundestaffel besteht aus neun Hundeführern mit ihren Einsatzhunden“, nennt der Obmann der Bergrettung Osttirol Zahlen. Besonders streicht er die gute Kameradschaft untereinander hervor. „Bergrettung funktioniert nur im Team. Zusammenhalt und Vertrauen spielen eine enorm wichtige Rolle!“

Als „ureigenste“ Aufgabe der Bergrettung bezeichnet Ladstätter das Bemühen, Menschen, die in Bergnot geraten sind, zu helfen. „Im Winter werden wir meist bei Lawinenabgängen oder verirrten Freizeitsportlern alarmiert. Im Frühjahr sind die Skitourengeher zusätzlich durch Gletscherspalten gefährdet. Die Klimaerwärmung und das damit verbundene Auftauen des Permafrostes führen dazu, dass hochalpine Felsbereiche zunehmend labiler werden. Dies stellt für Wanderer und Bergsteiger eine erhöhte Gefahr dar, ebenso wie die immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen.“ Zuletzt mussten sich die heimischen Bergretter wiederholt der Herausforderung von Suizideinsätzen stellen. Peter Ladstätter: „Nicht selten führen diese auch uns Retter bis an die Grenze der Belastbarkeit. Schwierig sind auch die so genannten `Sucheinsätze`, vor allem dann, wenn uns nur sehr ungenaue Ortsangaben zur Verfügung gestellt werden können.“

 

 

Das Einsatzjahr 2017 war, wie der gebürtige Defregger weiter ausholt, ein intensives. 128 Bergrettungseinsätze wurden verzeichnet, 4.405 Einsatzstunden geleistet. 67 Personen konnten unverletzt, 43 verletzt und 14 leider nur mehr tot geborgen werden. Im Einsatzfall pflegt die Bergrettung Osttirol eine enge Kooperation mit anderen Blaulichtorganisationen wie der Alpinpolizei, dem Roten Kreuz, der Feuerwehr, der Wasserrettung oder den Teams der Notarzthubschrauber, aber auch mit den Bergführern, der Alpenraute Lienz und dem Alpenverein. „Natürlich läuft nicht immer alles völlig reibungslos ab“, betont der Bergrettungs-Obmann. „Logischerweise gibt es manchmal auch unterschiedliche Lösungsansätze, die wir aber auf Augenhöhe ausdiskutieren. Jeder bringt seine Stärken und Kompetenzen ein. Ich sehe dies als eine Art `Qualitätsmanagement` an, an dessen Ende immer ein Konsens steht.“ Grundsätzlich sei, wie er meint, die bezirksweite Kooperation unter den Blaulichtorganisationen einzigartig und beispielgebend im gesamten Alpenraum.

 

 

Ein interessantes Detail spricht Peter Ladstätter zum Schluss unseres Gespräches an. „Die Bergrettung ist, wie die Wasserrettung, nicht im Landesrettungsgesetz verankert. Die operative Einsatzleitung hat bei uns immer jene Ortsstelle, in deren Gebiet sich der Alpinnotfall ereignet. Sind mehrere Ortsstellen involviert, unterstützt die Bezirkseinsatzleitung die einsatzführende Ortsstelle. Wir als Bergrettung unterstehen keinen übergeordneten behördlichen Stellen!“

 

Das Führungsteam des Bezirkspolizeikommandos Lienz v.l.n.r.: Obstlt Silvester Wolsegger, CI Franz Riepler, CI Jakob Ebner, CI Oskar Monitzer und CI Johann Gatterer

 

Dass Osttirol zu den sichersten Regionen in Tirol und in ganz Österreich zählt, stellt Bezirkspolizeikommandant Silvester Wolsegger an den Beginn seiner Ausführungen. „Dies zeigen die Aufklärungsrate und die Entwicklung der angezeigten Delikte im Bezirk.“ Seit 1996 übt der gebürtige Matreier die Funktion des Bezirkspolizeikommandanten aus. In enger Abstimmung mit seinem Stellvertreter CI Oskar Monitzer sowie den drei Inspektionskommandanten in Lienz, Matrei und Sillian (CI Johann Gatterer, CI Franz Riepler und CI Jakob Ebner) zeichnet er für die Organisation und Leitung der Polizeiarbeit im Raum Osttirol verantwortlich. „Für uns heißt dies, gemeinsam mit der Bezirkshauptmannschaft als Sicherheitsbehörde und mit unseren Sicherheitspartnern für bestmögliche Sicherheitsverhältnisse in der Region zu sorgen.“

Das „Herzstück“ des Aufgabenfeldes, das die insgesamt 92 Polizeibeamten im Bezirk Lienz abdecken, umfasst die sicherheits-, verkehrs-, alpin- und kriminalpolizeiliche Arbeit sowie jene Bereiche, in denen Mitglieder der Osttiroler Polizei in Sachen grenzüberschreitende Kriminalität, illegale Migration oder Einbruchskriminalität zum Einsatz kommen. Eine besondere Herausforderung stellt aktuell die Bekämpfung von Cyber Crime dar. Die Basis dafür, allen Herausforderungen gerecht werden zu können, ist, so der Bezirkspolizeikommandant, die 2006 finalisierte Dienststellenstrukturanpassung. „Damit wurden die Grundlagen für eine leistungsstarke und moderne Polizei in Osttirol geschaffen. Heute sind die Dienststellen im Bezirk in Lienz, Matrei und Sillian zusammengefasst. De facto konnten im Zuge der Reform Doppelgleisigkeiten in der Verwaltung beseitigt und Personalressourcen verstärkt für die eigentlichen polizeilichen Tätigkeiten zum Einsatz gebracht werden. Wir haben in Ausbildung, Technik und moderne Ermittlungsmethoden investiert und unsere Organisation und die Arbeitsabläufe an nationale und internationale Entwicklungen angepasst.“ Im Ergebnis bedeutet dies eine Forcierung der Spezialkräfte für die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität und illegaler Migration speziell im Raum Sillian, die Konzentration von Alpinpolizisten für Einsätze im Großglockner- und Großvenedigergebiet im Zuständigkeitsbereich der PI Matrei, die Verbesserung der Einsatzstärke in Hinsicht auf die Verkehrssicherheitsarbeit auf der Nord-Süd-Achse (Kontrollstelle Leisach) sowie die Ausweitung kriminalpolizeilicher Aufgaben im Lienzer Talboden. „Aufgrund seiner zentralen Lage ist der Raum Lienz am stärksten von Kriminalfällen belastet“, so BPKdt. Wolsegger.

 

 

Angesprochen auf die Organisationen übergreifende Kooperation im Bezirk Lienz antwortet Osttirols oberster Polizeibeamter so: „Unsere Arbeit im Dienste der Bevölkerung möchte ich mit einem Mosaik vergleichen, wobei gut eingespielte betriebliche Prozesse, eine laufende Fortbildung, professionelles Handeln, Kommunikation und Vernetzung – insbesondere auch jene mit befreundeten Einsatzorganisationen – als wichtige Bausteine gelten. Über Jahrzehnte wurde nachhaltig daran gearbeitet, sodass wir heute von einer leistungsfähigen und wertschätzenden Zusammenarbeit sprechen können!“

 

Franz Striemitzer, Obmann der Österreichischen Wasserrettung Osttirol

 

Die Geschichte der Österreichischen Wasserrettung Osttirol reicht bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Auf Vorschlag von Vertretern der Wasserrettung Faak/Kärnten wurde in Lienz eine Einsatzstelle der ÖWR ins Leben gerufen. Die Aufnahme in den Landesverband Kärnten erfolgte 1964. Dieses Jahr wird auch als offizielles Gründungsjahr in der Chronik der Osttiroler Wasserretter geführt. „2008 wechselte unsere Einsatzstelle in Folge der Neuordnung des Tiroler Landesrettungsgesetzes und auf Grund der Umstellung aller Tiroler Blaulichtorganisationen auf den Digitalfunk zum Landesverband Tirol“, erinnert sich Franz Striemitzer, der Obmann der ÖWR Osttirol, zurück. „Seit 10 Jahren gilt unsere Einsatzstelle somit als eigener, im Vereinsregister eingetragener Verein, der als Dachverband dem Landesverband Tirol der ÖWR untergeordnet ist.“

Aktuell zählt die ÖWR Osttirol rund 480 Förderer und aktive Mitglieder verschiedener Altersgruppen. „Jederzeit einsatzfähig, jederzeit einsatzbereit, um Menschenleben vor dem nassen Tod zu retten“ – so lautet der Leitspruch des Vereins. Im Schnitt verzeichnet man zwischen 15 und 25 Einsätze pro Jahr, die sich zu 98 Prozent im Wildwasser von Isel und Drau abspielen. „Die Alarmierung erfolgt“, so der Obmann, „über die Leitstelle Tirol, die Polizei und nicht selten auch über private Kanäle.“ Neben Rettungsaufgaben bietet die Einsatzstelle Osttirol ihre Dienste auch in Form von Überwachungstätigkeiten bei Sportveranstaltungen (Dolomitenmann, Drachenbootrennen, Kajak-Meisterschaften) oder Taucheinsätzen an. Auch im Bäderdienst sind die Osttiroler Wasserretter aktiv. 454 Stunden wendeten die freiwilligen Rettungsschwimmer allein im Vorjahr im Bereich des Tristacher Sees bzw. im Lienzer Freibad dafür auf.

Ein enorm hoher Stellenwert wird innerhalb der ÖWR Osttirol der Aus- und Fortbildung zugemessen. 2017 konnten so z.B. Anfänger-Schwimmkurse mit insgesamt 86 Teilnehmern, diverse Erste-Hilfe-Kurse, eine Eisunfall-Übung sowie Schulungen für Nautik, Schnorcheln oder Flughelfer, um nur einige Beispiele zu nennen, erfolgreich abgewickelt werden. Gemeinsam mit der Bundespolizei absolvierte man eine Wildwasserschulung. Außerdem nahmen Osttiroler ÖWR-Mitglieder an einem Fließwasserrettungskurs sowie einem Flusstauchseminar der Wasserrettung Tirol teil. Das Vereinsjahr und die Kameradschaft untereinander finden in der gemeinsamen Teilnahme an tirol- und österreichweiten Bewerben, in regelmäßig abgehaltenen Veranstaltungen (u.a. Fackelschwimmen zu Herz Jesu, ÖWR-Jugendcamps, Gedenktauchen für verstorbene Mitglieder, Christbaumversenken …) ihren Ausdruck.

Die Kooperation mit anderen Blaulichtorganisationen im Bezirk bezeichnet Franz Striemitzer als hervorragend. „Die Zusammenarbeit basiert auf Akzeptanz und Wertschätzung. Wir unterstützen uns gegenseitig dort, wo es nötig ist.“ Die Abhaltung Organisationen übergreifender Übungen auf Bezirks- oder auch Landesebene begrüßt der ÖWR-Osttirol-Obmann sehr. „2019 steht eine große Katastrophenübung im Bezirk an, federführend dabei ist die Feuerwehr.  Von Seiten der Wasserrettung ist eine Veranstaltung im Oktober/November 2019 angedacht, im Rahmen derer alle Tiroler Wasserrettungs-Einheiten hier in Osttirol zusammengezogen werden sollen, um verschiedene Szenarien gemeinsam zu trainieren.“

 

Text: E. & J. Hilgartner, Fotos: Martin Lugger, Brunner Images, Rotes Kreuz, Heinz Suitner/Bergrettung Matrei

13. August 2018 um