Osttirol für Jalimo/Mondikolok: Entwicklungsprojekt wird fortgesetzt

Bei der Generalversammlung am 18. Februar berichtete Dr. Franz Krösslhuber von seinem Besuch Anfang des Jahres in Uganda und im Südsudan. Situation ist nach wie vor prekär.

Der Sozialverein „Osttirol für Jalimo/Mondikolok” wurde vor sieben Jahren auf Initiative des Lienzer Kinderarztes Dr. Franz Krösslhuber gegründet und konnte nach dem Aufbau einer attraktiven Krankenstation schon beachtliche Erfolge erzielen – auch dank der großzügigen Unterstützung der Osttiroler Bevölkerung. Neben der medizinischen Grundversorgung legte Krösslhuber von Beginn an einen Schwerpunkt auf die Aus- und Weiterbildung der einheimischen Hilfskräfte – mit dem Ziel, das gesamte Projekt nach einigen Jahren in die selbstständige Führung der Einheimischen zu übergeben. In den Jahren 2015/2016 konnte der Betrieb sukzessive auf- und ausgebaut werden. 120 bis 150 Patienten wurden durchschnittlich täglich versorgt.

 

Ein Bild vom Aufbau des Health Care Centers: Dr. Franz Krösslhuber schult Hebammen am Ultraschallgerät.

 

Anfang 2017 wurde diese positive Entwicklung jäh unterbrochen. Der Bürgerkrieg dehnte sich bis in den Süden aus und erfasste auch die bis dahin friedliche Region Kajo-Keji mit Mondikolok in aller Dramatik. Das Mondikolok Health Care Center musste geschlossen werden, da auch die MitarbeiterInnen und die Bevölkerung vor dem Krieg fliehen mussten und seither in riesigen Flüchtlingslagern im benachbarten Uganda leben. Das Spital war plötzlich mitten im Kriegsgebiet und wurde geplündert.

Franz Krösslhuber war Anfang des Jahres gemeinsam mit seinem Sohn Jakob erstmals wieder direkt in Modikolok. Bei der Generalversammlung am 18. Februar in der DolomitenBank Lienz schilderte er seine Eindrücke und stellte Überlegungen für die Zukunft an. Im vergangenen Jahr hat der Verein Osttirol für Jalimo/Mondikolok mit mobilen medizinischen Einsätzen in den Flüchtlingslagern geholfen, u.a. auch mit einem mobilen Anhänger, um Medikamenten- und Notversorgung zu unterstützen. „Dabei arbeiteten wir eng mit unserem lokalen Partner, den Comboni-Missionaren, zusammen. Die ehemaligen Mitarbeiter des Spitals arbeiten und helfen nun dort, um eine medizinische Grundversorgung aufrecht zu erhalten”, so Krösslhuber. Diese Art der Eigeninitiative ist für Afrika absolut bemerkenswert und auch eine Bestätigung für die Wirksamkeit der Ausbildung sowie die Förderung der Selbsthilfe.

 

Das Mondikolok Health Care Center

 

„Einen Hoffnungsschimmer für unser Projekt sehe ich darin, dass der im Herbst 2018 ausverhandelte Waffenstillstand nun schon ein halbes Jahr hält und man an eine mögliche Fortführung mittelfristig denken kann”, so Vereins-Obmann Franz Krösslhuber. Über diese Zukunftspläne wurde mit den Vereinsmitgliedern diskutiert, wobei der eindeutige Tenor war, dass man mit Geduld auf eine Verbesserung der Sicherheitslage und eine Rückkehr der Bevölkerung in den nächsten Jahren warten soll. Dann könne man das Spital in Mondikolok vielleicht wiederum renovieren und weiterführen. Für diesen Wiederaufbau sei mit Rücklagen von rund 277.000 Euro derzeit eine finanzielle Basis gegeben. Der Sozialverein hofft trotzdem weiterhin auf großzügige Unterstützung durch Freunde und Gönner. Bei der Generalversammlung wurde auch der Vorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt. Die bisherigen Funktionäre wurden in ihren Ämtern bestätigt. Der „afrikaerfahrene” Lavanter Volksschuldirektor Walter Schneider ergänzt das engagierte Team.

 

Spendenkonto:
Verein Osttirol für Jalimo/Mondikolok – DolomitenBank IBAN AT55 4073 0000 0001 7523

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Doris Papsch-Musikar, OfJM/Krösslhuber

20. Februar 2019 um