Nußdorf-Debant: Spatenstich für zwei neue Wohngruppen im SOS-Kinderdorf Osttirol

In Nußdorf-Debant entstehen zwei neue Objekte für das SOS-Kinderdorf. Untergebracht werden dort eine Wohngruppe für neun Kinder und eine für neun Jugendliche.

Die Arbeiten für den Bau der zwei neuen Gebäude haben vor Kurzem begonnen, der offizielle Spatenstich erfolgte am Dienstag, 16. Juli. Neben Absam und Imst entstehen auch in Nußdorf-Debant neue Wohngruppen. „Eine Wohngruppe für Kinder wird auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfes gebaut. Gegenüber der derzeitigen Jugendwohngemeinschaft am Zietenweg entsteht eine Wohngruppe für neun Jugendliche. Nach dem neuen Heimaufenthaltsgesetz müssen alle unsere Gebäude barrierefrei sein. So sind die neuen Plätze auch für Menschen mit Beeinträchtigungen geeignet – wir vom SOS-Kinderdorf Osttirol sind auch auf diesem Gebiet wieder Vorreiter”, betonte Kinderdorf-Leiter Guido Fuss.

 

Guido Fuss: „Die pädagogischen Konzepte entsprechen modernsten wissenschaftlichen Standards und den aktuellen Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. Zusätzlich gibt es künftig ein Krisenzimmer für Notaufnahmen, eine eigene Garconniere für Besuche von leiblichen Eltern und eine Anliegerwohnung für betreutes Jugendwohnen.”

 

2011 wurde in Nußdorf-Debant das erste so genannte „Familiendorf” Österreichs eröffnet. Es handelt sich dabei um eine integrative Anlage, bei der das SOS-Kinderdorf mit einer herkömmlichen Wohnanlage kombiniert wird. Damals trat die Osttiroler gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft (OSG) als Bauherr auf. Beim aktuellen Projekt ist SOS-Kinderdorf selbst Bauherr, die OSG übernimmt das Baumanagement. „Hier entstehen zwei idente Häuser mit jeweils 420 m² Nutzfläche. SOS-Kinderdorf und auch uns war es wichtig, ökologisch, mit Materialien und Firmen aus der Region sowie energiesparend zu bauen. Die Barrierefreiheit ist für Wohnanlagen in dieser Größe ohnehin gesetzlich vorgegeben. Durch die modulare Bauweise sind die Gebäude je nach Bedarf ohne viel Aufwand veränderbar”, so Thomas Steinlechner von der OSG.

 

 

Derzeit sind im SOS-Kinderdorf Osttirol 62 Kinder und Jugendliche untergebracht. Das Kinderdorf in Nußdorf-Debant besteht seit dem Jahre 1955 und war nach Imst das zweite weltweit. „Nußdorf-Debant war damals eine kleine Landgemeinde. Trotzdem hat die Gemeinde Hermann Gmeiner den Grund für das Kinderdorf kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Kinderdorf hat zur Entwicklung unserer Gemeinde wesentlich beigetragen, viele ehemalige Bewohner sind in unseren Vereinen tätig. Das Zusammenspiel mit den Bildungseinrichtung funktioniert gut, obwohl es in der heutigen Zeit nicht einfacher wird”, erklärte Bgm. Andreas Pfurner. Er bezeichnete das SOS-Kinderdorf in Nußdorf-Debant als „eines der größten sozialen Projekte im Bezirk Lienz, das es je gegeben hat”.

 

 

Investiert werden in die beiden neuen Gebäude insgesamt 2,8 Mio. Euro. Guido Fuss hofft auf einen möglichst großen Förderanteil durch das Land Tirol bzw. die Europäische Union. „Wir haben gute Chancen, auch Mittel aus dem EU-Förderprogramm für den ländlichen Raum ELER zu lukrieren. Wir haben dafür angesucht, und im besten Fall werden unsere neuen Wohngruppen zu 100% gefördert. Ich rechne aber nicht damit, dass die Entscheidung darüber noch im heurigen Jahr fällt”, berichtete Guido Fuss. Bezugsfertig sollen die neuen Objekte im Sommer 2020 sein.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger, Visualisierungen: Peer/Lukasser

17. Juli 2019 um