Matrei: Peter Wibmer aus Zedlach ist Bio-Imker aus Überzeugung

Mit seinem Hobby zum Erhalt der natürlichen Kreisläufe und einer gesunden Umwelt beizutragen, ist Peter Wibmer und seiner Frau Johanna ein Herzensanliegen.

Zedlach liegt auf 1.260 Metern Seehöhe hoch über der Iseltaler Marktgemeinde Matrei in Osttirol. Alte Bauernhöfe, schmucke Einfamilienhäuser und prächtige Hausgärten prägen das Ortsbild. Einen besonders schönen, natürlichen Garten pflegen auch Peter und Johanna Wibmer. „In unserem Garten finden sich Obstbäume ebenso wie viele verschiedene Blumen und Kräuter. Diese Artenvielfalt wird durch die Bestäubung durch die Bienen gewährleistet“, erzählen die beiden einleitend. Peter ist der einzige Imker in Zedlach. 2007 hat er sich gemeinsam mit seiner Familie dafür entschieden, mehrere Bienenvölker anzukaufen.

 

Bei seinem Blütenhonig, gemischtem Blüten-Waldhonig, Cremehonig und Almrosenhonig legt der Zedlacher Imker größten Wert auf Qualität.

 

„Seit 2009 betreibe ich eine Bio-Imkerei und war bis vor Kurzem sogar der einzige Bio-Imker Osttirols. Da mir die Natur und eine gesunde Umwelt sehr viel bedeuten, habe ich mich bewusst für diesen Weg entschieden. Natürlich bedeutet dies, auf höhere Erträge freiwillig zu verzichten. Umso nährstoffreicher und wertvoller ist aber unser Honig“, ist es ihm wichtig, festzuhalten. Wibmers Produkte sind ebenso wie seine Imker-Anlage regelmäßig strengen Bio-Kontrollen unterworfen. „Dabei werden der Verarbeitungsraum oder der Wachskreislauf ebenso geprüft wie das fertige Produkt oder die Etikettierung. Wichtig ist, dass das Futter für die Bienen ausschließlich aus österreichischem Rübenzucker besteht.“

 

 

Dem begeisterten Imker liegt auch ein natürlicher Wachskreislauf sehr am Herzen. „Das Wachs, das die Biene ,schwitzt‘, verwende ich wieder für die Herstellung der Mittelwände. So kann ich stets auf seuchenfreies Wachs zurückgreifen.“ Rund 30 Völker beheimaten Peter Wibmers Bienenstöcke im hinteren Teil des Gartens. Weitere Stöcke, so genannte „Ableger“, hat der Iseltaler im Zedlacher Wald stationiert. Die Bienenstöcke stellt der Hobbybastler selbst her und schwört dabei darauf, nur Zirbenholz zu verwenden. Das Rührgerät für den Cremehonig hat er gemeinsam mit seinem Schwager selbst hergestellt. Chemische Spritzmittel sind in der Bio-Imkerei in Zedlach natürlich tabu. Peter setzt ausschließlich auf effektive Mikroorganismen.

 

 

„Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, etwa 1.000 bis 1.500 Drohnen und bis zu 50.000 Arbeiterinnen. Die Königinnen züchte ich selbst. Dazu bringe ich sie zwei bis drei Tage nach dem Schlüpfen zur Belegstelle im Kristeinertal, wo die Zuchtvölker stationiert sind. Ich habe einen eigenen Brutschrank. Meine Königinnen versuche ich auf Sanftmut, Honigertrag und Schwarmträgheit hin zu züchten“, erklärt er uns. Hochwertiger Blütenhonig, gemischter Blüten-Waldhonig, Cremehonig, Almrosenhonig und Propolis sind das Ergebnis seiner Arbeit. Jahr für Jahr erhält er dafür auch Auszeichnungen. 2017 wurden Peter Wibmers Produkte bei der österreichischen Honigprämierung in Wieselburg mit Gold und Silber und beim Tiroler Honig-Wettbewerb drei Mal mit Gold prämiert.

 

 

Warum heuer viele Imker von deutlich schlechteren Ernten als in den Vorjahren berichten und welche Rolle das Wetter dabei spielte, wollen wir vom Zedlacher Imker zum Abschluss unseres Besuches noch wissen. „Bei uns hier im hinteren Iseltal hat es im Juni ziemlich viel geregnet. Wenn die Blüten nicht abtrocknen können, steht für die Bienen auch weniger Nektar zur Verfügung. Die extrem starke Waldblüte und der heiße, trockene Juli waren für die Nektargewinnung auch nicht förderlich. Wenn der Morgentau fehlt, kann sich nur wenig Nektar bilden“, nennt er einige Faktoren, die den Honigertrag im Sommer 2018 beeinflusst haben.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger    

16. September 2018 um