Mariella Voglreiter: Vom Skirennlauf zur Nationalpark-Rangerin

Wir trafen die 29-jährige Pinzgauerin im Nationalparkhaus in Mittersill und erfuhren viel Interessantes über den Skirenn-Zirkus und ihre Arbeit als Nationalpark-Rangerin.

Mariella Voglreiter strahlt über das ganze Gesicht. Gerade ist sie von einer Tour mit Kindern im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern zurückgekehrt. „Mein Job als Nationalpark-Rangerin ist für mich eine Bereicherung. Ich liebe es, in der Natur unterwegs zu sein und Einheimischen wie Gästen die Schönheiten unserer Bergwelt zeigen zu können. Bei jeder Tour kann man Neues entdecken und aufzeigen, wie schützenswert unsere Natur ist”, schwärmt die Pinzgauerin von ihrer Aufgabe. Vor zwei Jahren hat sie sich beim Nationalpark Hohe Tauern als Nationalpark-Rangerin beworben – und wurde engagiert. „Ich habe damit eine ideale Ergänzung zu meiner Tätigkeit als staatlich geprüfte Skilehrerin und Skiführerin gefunden. Im Winter bin ich mit Gästen in den Ski- und Tourengebieten der Region unterwegs und damit voll ausgelastet. Als Rangerin kann ich nun auch von Mai bis Oktober in der freien Natur arbeiten. Sehr oft führe ich auch Schulklassen, betreue Kinder-Sommercamps im Obersulzbachtal oder zeige jungen Menschen die Wasser- und Klimaschule.”

 

Bei der Alpinen Ski-Juniorenweltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen holte die Niedernsillerin 2009 Silber im Super-G.

 

Bei ihren Touren ist Mariella bestrebt, die Natur auf sich wirken zu lassen und diese bewusst sowie ruhig wahrzunehmen. In ihrer Jugend ging es, wie sie sagt, im Gegensatz dazu vor allem um  Geschwindigkeit und Hundertstel-Sekunden. Nach ihrer Ausbildung an der Skihotelfachschule Bad Hofgastein bestritt die Pinzgauerin zahlreiche FIS-Rennen, mischte im Europacup kräftig mit und war auch im Weltcup im Einsatz. 2011 wurde sie bei der Abfahrt in Lake Louise Fünfte, 2009 holte sie beim Super-G der Alpinen Ski-Juniorenweltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen Silber. Der Skisport spielte in Mariellas familiärem Umfeld immer schon eine wichtige Rolle. Ihr Papa ist Skilehrer, ihr Onkel Siegfried Voglreiter war Ende der 1990er-Jahre Mitglied des ÖSV-Riesenslalom- und Slalomkaders.

 

 

„Der Rennsport war für mich eine gute Lebensschule. Ich konnte nicht nur viel von der Welt sehen, sondern auch viel an Durchsetzungsvermögen gewinnen sowie den Umgang mit Niederlagen lernen. Das kommt mir heute sehr zugute“, hält sie fest. Als Skirennläuferin zählten für sie vor allem die Zeit und der Erfolg. „Heute geht es mir immer weniger darum, einen Berggipfel zu erreichen, sondern darum, die kleinen Schönheiten links und rechts des Weges zu entdecken. Eine Orchidee zu sehen oder einen Alpensalamander zu beobachten, das sind meine Highlights. Wenn ich dann auch noch unsere Gäste dafür begeistern kann, habe ich mein Ziel erreicht.” Vor Kurzem hat Mariella Voglreiter übrigens an Dreharbeiten von ServusTV teilgenommen. Für den Bergwelten-Film „Nationalpark Hohe Tauern – Im Salzburger Land” der Salzburger Filmproduktionsfirma Alpine Management Art Media GmbH unternahm sie eine Skitour in die Weißsee Gletscherwelt, machte sich auf die Suche nach Bartgeiern im Rauriser Krumltal und nach Smaragden im Bramberger Habachtal – und war somit ganz in ihrem Element: im Einklang mit der Natur und inmitten ihrer geliebten Berge.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Alpine Management Art Media GmbH, Privat

23. Juni 2019 um