Weltbienentag 2020: Imkern ist weit mehr als nur ein Hobby!

Der Osttiroler Thaddäus Stocker ist Imker mit Leib und Seele. Aus Anlass des Weltbienentages informiert er über die Situation des Imkereiwesens im Bezirk Lienz.

Die Bedeutung von Bienen als Bestäuber für Biodiversität und Ernährungssicherheit ist elementar für die Menschheit. Aus diesem Grund hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2018 den 20. Mai auch als „World Bee Day“ ausgerufen, um damit auf den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation und den dringenden Schutzbedarf für Bienen hinzuweisen.

Wie wichtig Bienen für die Natur, aber auch für uns Menschen sind, das weiß auch Thaddäus Stocker. Vor rund 20 Jahren hat er mit dem Imkern begonnen und ist inzwischen längst schon zu einem anerkannten Bienen-Experten herangereift. 2016 hat er die Ausbildung zum „Bienenwirtschaftsmeister“ absolviert, seit zwei Jahren ist er auch „Wanderlehrer“.

„WanderlehrerInnen sind langjährige Praktiker mit Erfahrung und Fachwissen, denen die Bienen und die Imkerei besonders am Herzen liegen“, informiert der Osttiroler und erklärt, dass er und seine KollegInnen sich um die Schulung von Neueinsteigern kümmern und immer wieder auch Vorträge zu verschiedensten Themen rund um die Bienenzucht halten. Die Ausbildung des „Imkernachwuchses“ musste, wie er betont, in den vergangenen Wochen der Corona-Krise pausieren. „Ich hoffe, dass wir bald wieder Kurse für Kleinstgruppen geben können. Ohne die notwendige Aus- und Weiterbildung in Sachen Bienengesundheit und Hygiene wären auf Dauer nämlich nicht unwesentliche Teile der Bienenvölker in ihrem Bestand gefährdet.“

Ersatzlos gestrichen werden mussten, so Stocker, die für die Zeit zwischen dem 20. und 25. Mai 2020 geplanten Veranstaltungen zum „Tag des Bienenstocks“. „In den vergangenen Jahren konnten wir uns diesbezüglich über eine hohe Frequenz freuen. Zahlreiche Interessierte pro Veranstaltungsort ließen sich die Ausführungen der Imker an den verschiedenen Standorten im Iseltal, im Lienzer Talboden und im Oberland nicht entgehen.“

 

 

Aktuell gibt es im Bezirk Lienz weit über 220 ImkerInnen, die zwischen 3.500 und 4.000 Bienenvölker betreuen. „Pro Stock werden jährlich im Durchschnitt zwischen 15 und 18 Kilogramm Honig geerntet, osttirolweit sind es zwischen 60.000 bis 72.000 Kilogramm/Jahr. 95 Prozent der Ernte werden vor Ort verkauft. Die Nachfrage ist jedoch so groß, dass das Angebot selten ausreicht“, berichtet der erfahrene Imker.

Thaddäus Stocker selbst betreut 40 bis 50 Trachtvölker im Raum Thal und in St. Johann im Walde. 2008 hat er in der Messinggasse in Lienz auch einen „Bienenladen“ eröffnet, der seit 2011 seinen Standort in Leisach hat. Seit drei Jahren führt Tochter Stefanie den Betrieb. Im Bienenladen können die Kunden aus einem großen Sortiment der besten Honigsorten der Region auswählen, aber auch Spezialprodukte wie Propolis, Wachs- und Kosmetikartikel u.a. erwerben.

 

 

Wie er denn die heurige Bienensaison beurteilt und wie sich die Situation rund um die Varoamilbe aktuell gestaltet, wollen wir vom Bienen-Experten abschließend wissen. „2020 schaut es insgesamt sehr gut aus. Ich rechne mit einer guten Ernte. In Sachen Varoamilbe bin ich für heuer optimistisch. Der Mai 2019 fiel eher kühl aus, sodass sich der Bienenschädling im Winter deutlich weniger vermehren konnte. Auch bei der Bienenzucht ist alles auf Schiene.“

 

Text: J. & E. Hilgartner, Fotos: Martin Lugger, Familie Stocker

20. Mai 2020 um