Hopfgarten i.D.: Zwei Paare feierten „Diamantene Hochzeit“

60 Jahre verheiratet sind Anna und Oswald Gsaller bzw. Maria und Othmar Schneider. Bürgermeister Franz Hopfgartner und Bezirkshauptfrau Olga Reisner gratulierten.

Beide Jubelpaare gaben sich das Ja-Wort vor dem damaligen Standesbeamten Thomas Tönig sen. in Hopfgarten. Die kirchliche Trauung vollzog Pfarrer Willi Meissl in der Pfarrkirche Hopfgarten bzw. in der Pfarrkirche St. Andrä in Lienz. Gefeiert wurde bereits Ende 2019, persönlichen Besuch bekamen die Jubelpaare vor kurzem von Bezirkshauptfrau Olga Reisner und Bürgermeister Franz Hopfgartner. Sie überbrachten Glückwünsche und Geschenke von Gemeinde Hopfgarten und Land Tirol.

Anna und Oswald Gsaller (vlg. Schneider in Hof)

Anna (geb. Blassnig) wuchs als älteste Tochter mit ihren sechs Geschwistern am „Unterrauterhof“ im Ortsteil Plon auf. Nach ihrer Schulzeit an der Volksschule Hopfgarten und der damals sogenannten Fortbildungsschule arbeitete sie fleißig zu Hause am elterlichen Hof und auch bei anderen Bauern mit. Im Jahre 1954 absolvierte sie den Sommerkurs an der Haushaltungsschule in Lienz und kam in weiterer Folge nach Nordtirol, wo sie in der Familie des damaligen Bezirkshauptmannes von Imst als fleißige und umsichtige Haushalthilfe tätig war. Damals gab es dort genug zu tun, und es wäre sehr verlockend gewesen, auswärts zu bleiben, doch wohl der Liebe und Sehnsucht nach ihrem Freund Oswald wegen kam sie wieder zurück nach Hopfgarten.

Oswald erblickte im Jahre 1934 am Schneiderhof, in der Fraktion Hof, das Licht der Welt. Mit seinen 11 Geschwistern wuchs er am elterlichen Hof auf. Nach der Volksschulzeit war seine Mitarbeit am Bauernhof sehr gefragt. Schon damals war klar, dass Oswald, der von Jugend an die Landwirtschaft innerhalb seiner Interessen an die vorderste Stelle reihte, einmal den Hof weiter bewirtschaften würde. Nachdem Oswalds Vater bei der Gemeinde als Arbeiter tätig war und mit seinem Einkommen die Familie unterstütze, widmeten sich Oswald und sein Bruder Hans, der bald schon den Grenerhof in Rajach übernahm, gemeinsam voll und ganz dem landwirtschaftlichen Betrieb zu Hause.

Kurze Zeit nach der Hochzeit kam bereits das erste Kind zur Welt. Anna schenkte ihrem Oswald insgesamt acht Kinder, die alle wohlbehütet miteinander aufwuchsen. Nach einem Umbau in den 60-er Jahren folgte schließlich im Jahre 1972 der Neubau des Futterhauses. In den 80-er Jahren wurde das Wohnhaus aus- und umgebaut. 1997 übernahm Sohn Engelbert die Landwirtschaft und wohnt seither mit seiner Lebenspartnerin und den Kindern dort. Ein schwerer Schlag traf die Familie im Dezember 1999. Das Wohnhaus, in dem beide Generationen wohnten, ging in Flammen auf und wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Alt und Jung bauten mit Eifer und Fleiß das Wohnhaus wieder auf und bewiesen mit eisernem Zusammenhalt, wie Krisen gemeistert werden können.

Anna war und ist begeisterte Kennerin von Kräutern und Beeren, die sie gerne sammelt und z.B. in Tees verarbeitet. Oswald war neben seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit auch über 25 Jahre lang Mitglied in der Schützenkompanie Hopfgarten. Von 1977 bis 1980 und von 1986 bis 1992 war er als Mandatar im Gemeinderat von Hopfgarten tätig. Auch als Mitglied im Ortsbauernrat und dem Agrargemeinschaftsausschuss Hopfgarten engagierte er sich. Besonders freuen sich die Eheleute über jeden Besuch ihrer 19 Enkel- und drei Urenkelkinder.

Maria und Othmar Schneider (vlg. Tischlers)

Maria (geb. Lumasegger) stammt aus Schlaiten vom „Unterweberer“ und ist die älteste von 12 Kindern. Nach der Schulzeit in Schlaiten war sie als fleißige Dienstmagd in der Lienzer Tammerburg tätig, bevor sie dann in einem Altersheim in Innsbruck eine Anstellung fand. Ihren Traum, den Beruf einer Krankenschwester zu erlernen, konnte sie sich leider nicht erfüllen. Othmar erblickte 1929 beim „Juner“ in Dölach das Licht der Welt. Von seinen Geschwistern leben noch beide Schwestern, Bruder Richard starb bereits mit 18 Jahren im zweiten Weltkrieg.

Im Jahre 1936 zog die Familie zu „Tischlers“ in Hopfgarten/Dorf. In seiner Zeit als Volksschüler fiel das erste Mal auf, dass der Bub im Hören sehr beeinträchtig war. Leider gab es in der damaligen Zeit kaum Hilfestellungen bzw. Möglichkeiten, diese Barrieren zu überwinden. Othmar, der sehr belesen und immer schon äußerst interessiert in Politik, Sport und auch anderen Bereichen war und ist, blieb es somit verwehrt, seine eigentlichen Talente einzusetzen und auszuleben. Seine Lebensgeschichte würde wohl völlig anders ausschauen, wenn diese Hörbeeinträchtigung nicht gewesen wäre bzw. damals schon entsprechend behandelt werden hätte können. So half Othmar nach der Schulzeit seinem Vater beim „Tankholz“ machen. Beide waren dafür zuständig, dass für die Hopfgarter Gemeindenutzfahrzeuge, die einen Holzvergaser hatten, genügend Brennstoff vorhanden war. In weiterer Folge war er bei der Fa. Green als Mühlenbauer tätig und somit viel auswärts unterwegs.

Nach einigen Arbeitsjahren im Sägewerkbetrieb der Hopfgarter Gemeinde kamen seine Jahre als Tischler in den Tischlereibetrieben Patterer in Dölach und Gomig in Oberlienz. Ein schwerer Unfall im Jahre 1953 führte dazu, dass Othmar körperlich angeschlagen war, mit langwierigen Schmerzen kämpfte und auch Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates ihn von nun an begleiteten. Somit kam es auch, dass er Ende der 70er Jahre schließlich in Frühpension ging.

Es waren die Besuche von Maria bei ihrer Tante Berta in Hopfgarten, die damals das junge Paar zusammenbrachten. Nachdem Maria von ihrer Anstellung im Frühjahr 1959 in Innsbruck wieder nach Hause kam, heiratete das Paar im Spätherbst. Aus der Ehe stammen sieben Kinder, die wohl behütet bei „Tischlers“ aufwuchsen. Neben der Fürsorge für die Kinder widmete sich Maria mit viel Liebe den Blumen im Garten und auch der Handarbeit. Mehrere Jahrzehnte lang war sie auch als Privatzimmervermieterin tätig, betreute und beherbergte viele Stammgäste in Hopfgarten. Othmar ist sehr geschickt im Drechseln und auch ein sehr begabter Tischler. Mit seinen 90 Lebensjahren gehört die Arbeit mit Holz in seiner Werkstatt immer noch zum täglichen Ablauf. Besonders stolz ist das Jubelpaar auf die 15 Enkel- und fünf Urenkelkinder, die alle immer wieder gerne zu Besuch nach Hopfgarten kommen.

 

Text und Foto: Markus Tönig

17. Februar 2020 um