Glocke für den Frieden wird am Hochstein gesegnet

Das Interreligiöse Team Osttirol hat in Zusammenarbeit mit dem Verein „Bildung bringt Frieden“ einen Ort der Begegnung und des Friedens am Hochstein in Lienz errichtet.

glockefrieden1-c-bildungfriedenDie Idee für dieses Friedensprojekt entstand während der Gedenkfeierlichkeiten 60 Jahre nach der Kosaken-Tragödie an der Drau im Jahre 2005. Eine Gruppe von engagierten Osttirolerinnen und Osttirolern wollte vor dem Hintergrund dieser schrecklichen Ereignisse nach Kriegsende 1945 im Umfeld von Lienz einen besonderen Impuls für den Frieden setzten. Viele Herausforderungen warteten auf die Initiatoren, schlussendlich konnte jedoch am Hochstein in Lienz dieser besondere Friedensplatz errichtet werden.

Im vergangenen Herbst wurde von der Firma Grassmayr in Innsbruck eine 70 kg schwere Glocke gegossen, die ein Bild der Kontinente umringt mit Symbolen von 12 Weltreligionen zeigt. Durch das Entgegenkommen der Alpenvereinssektion Lienz als Grundbesitzer wurde unmittelbar neben der Hochsteinhütte ein 4,8 Meter hoher Turm gebaut. Maurerlehrlinge halfen mit, ein tragfähiges Fundament zu errichten. Das Lärchenholz wurde von der Familie Zenzer, die Schindeln von Sepp Kalser aus Leisach bereit gestellt. Die innere Metalleinfassung stammt von der Firma Frey, der Zement von der Firma SW Umwelttechnik. Holzbaumeister Markus Duregger hat den Bauplan gezeichnet und mit seinen Mitarbeitern den Turm errichtet. Der äußere Metallrahmen wurde in der Firma Schösswender in Anras gefertigt, genauso wie die Schilder für die Steine aus 93 Ländern, die auf das Fundament geklebt wurden.

Die Steine stammen von weit gereisten Osttirolerinnen und Osttirolern, von Menschen, die im Bezirk Lienz eine neue Heimat gefunden haben, oder wurden per Post geschickt. Unter den Spendern findet sich auch der frühere österreichische Botschafter in Israel. Auch Steine aus Ländern, in denen OsttirolerInnen Hilfe leisten – wie Afghanistan oder dem Südsudan – beinhaltet das neue Bauwerk am Hochstein. Steine vom See Genezareth und vom Weltzentrum der Bahai, aus Mekka und Tibet, vom Ganges und aus Nord- und Südamerika befinden sich nun genauso an diesem Ort des Friedens wie Steine von den Pyramiden von Gizeh, der Felsenkirche in Petra, vom Nordcap, aus China, Japan, Australien und von den Osterinseln. „Steine aus aller Welt als Ergänzung am Turm sind weiterhin herzlich willkommen. Wir Organisatoren laden auch dazu ein, mit einem einmaligen Beitrag zur Finanzierung die Patenschaft für ein Land zu übernehmen. Die Paten werden gebeten, so oft als möglich bzw. immer, wenn sie irgendwo eine Kirchenglocke hören, an Frieden und Freundschaft zu denken“, so Initiatorin Elisabeth Ziegler-Duregger.

Die Segnung des Turmes und der Glocke nehmen am Samstag, 25. Juni 2016, um 14.00 Uhr, Pfarrer DI Mag. Hans Hecht und Dekan Mag. Franz Kranebitter vor. Die Glocken der Stadtpfarrkirche St. Andrä und der Pfarre Heilige Familie werden als Gruß aus dem Tal läuten.

Die Auffahrt zur Hochsteinhütte über Bannberg ist mautpflichtig. Aufgrund des begrenzten Parkplatz-Angebotes bitten die Organisatoren, Fahrgemeinschaften zu bilden, und um die Organisation der Feier zu erleichtern um Anmeldung unter info@bildung-frieden.net.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Verein „Bildung bringt Frieden“

22. Juni 2016 um