Familie Gruber: Kultige Leidenschaft auf zwei und drei Rädern

Franz und Gitti sowie ihre Söhne Patrick, Thomas und Daniel erzählten uns, warum die rollenden Feger und die knatternden Kleintransporter aus Italien ihr Herz eroberten.

Wenn in Tristach und Umgebung zwei- oder dreirädrige Fahrzeuge der italienischen Kultmarke Piaggio ihre Runden drehen, dann sitzt höchstwahrscheinlich ein Mitglied der Familie Gruber am Steuer. „Die Faszination für Vespa und Ape hat mich schon in meiner Kindheit in Sillian erfasst. Mein Vater hatte eine Ape P50, mit der meine Brüder und ich oft mitfahren durften“, outet sich Familienoberhaupt Franz als erklärter Fan. „Der erfolgreiche Siegeszug der Marke Piaggio begann im April 1946, als das 1. Vespa-Modell in Rom der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein Jahr später folgte das Lieferantenpendant der Vespa, die Ape, ein dreirädriger, vielseitig einsetzbarer Kleintransporter der auch als Vespacar bezeichnet wird“, weiß er zu erzählen.

 

Patrick beim Arbeiten an einer Vespa. Daniel und Thomas haben im Rahmen ihrer Lehrlingsausbildung eine Vespa-Hebebühne geplant und gebaut, die in der Werkstatt der Grubers gute Dienste leistet.

 

Heute steht die Ape P50/Baujahr 1977 in der Garage der Grubers in Tristach. „Zu Großvaters Ape haben sich inzwischen einige weitere Modelle des dreirädrigen Kleintransporters hinzugesellt“, sagt Patrick, der älteste der drei Gruber-Söhne. Ihn hat das Vespa-Fieber erfasst, als er 15/16 Jahre alt war. „Damals habe ich die alte Ape in unserem Schuppen entdeckt und diese dann, gemeinsam mit meinen Brüdern und meinem Vater, von Grund auf restauriert“, erinnert er sich zurück. Bald schon wollte der heute 26-Jährige ein eigenes Modell besitzen und fand dieses bei der Recherche im Internet. „2012 habe ich mir eine Ape AC4/Baujahr 1962 zugelegt und ihr in unzähligen Arbeitsstunden zu neuem Glanz verholfen.“ Wie seine Brüder Daniel und Thomas, nennt Patrick aber auch zweirädrige Vespas sein Eigen. „Zuerst habe ich mir ein Faro Basso-Modell gekauft, das ich heute immer noch restauriere. Die erste, von mir selbst fertig restaurierte Vespa ist eine goldfarbene 160 GT, auf die ich besonders stolz bin.“ Etwa ein Jahr lang arbeitete er an der „flotten Wespe“, schließlich interessiert den Absolventen der Fachschule für Mechatronik und des Kollegs für Elektronik und Informationstechnologie alles Technische besonders.

 

Franz Gruber unternimmt mit seinen Söhnen und seiner Frau gerne Ausfahrten und nimmt an Rallyes teil. Auch Freunde und Bekannte schließen sich gelegentlich an.

 

Mit seinen Brüdern und seinem Vater diskutiert Patrick viel und oft, wo bzw. über welche „Connections“ man die besten Ersatzteile bekommen und wie man in der einen oder anderen Restaurierungsfrage am besten vorgehen könnte. „Derzeit liegen Originallack-Vespas voll im Trend“, wirft Daniel Gruber ein. Der 19-Jährige hat sich den Traum von seiner ersten, eigenen Vespa vor vier Jahren erfüllt. Mit dem kultigen Roller ist er in der warmen Jahreszeit zur Arbeit gefahren. „Im Winter habe ich dann aber lieber einer Ape den Vorzug gegeben“, schmunzelt er. Seit Kurzem besitzt er auch eine größere Vespa. Auch für Thomas Gruber – er studiert inzwischen Architektur in Graz – hatte sich im Alter von 19 Jahren der Traum einer eigenen Vespa in Rot erfüllt.

 

 

Die 4 bis 6 PS starken Vehikel aus dem Gruber‘schen Besitz kommen heute vor allem bei Ausflugsfahrten zum Einsatz. Liebend gerne nehmen die Tristacher auch an Oldtimer-Rallyes, wie z.B. jener des MSC Dölsach, teil. Zu diesen Anlässen sind dann meist auch Mama Gitti und Patricks Freundin Stephanie mit von der Partie. Sie schwärmen davon, dass Ape und Vespa vor allem italienisches Flair und gemütliches Cruisen verkörpern. Bei all dieser familiär tief verankerten Leidenschaft für die italienischen Kultfahrzeuge verwundert es nicht, dass der Fuhrpark der Grubers inzwischen auf 11 Vespas und drei Apes angewachsen ist.

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

18. Juli 2018 um