Das Studium an der Uni in Lienz läuft dank „distance learning“ weiter

Am Campus Technik Lienz hat man auf die Einschränkungen in Corona-Zeiten reagiert. Vorlesungen in digitaler Form, an Lösungen für anstehende Prüfungen wird gearbeitet.

In Corona-Zeiten verändert sich alles – auch der universitäre Alltag. Das Team des Campus Technik Lienz lässt uns – mit einem Einblick in Verwaltungsfragen, in Lehre und Lernen – daran teilhaben, wie derzeit am Universitätsstandort in Lienz gearbeitet wird. Auch hier setzt man auf Home office und digitale Bildungsangebote.

 

 

Julia Außersteiner, Fakultäten Servicestelle Standort Lienz:

„Die Universitätsstandorte Lienz, Hall und Innsbruck wurden seit den ersten bundesweiten Maßnahmen zunächst für die Studierenden geschlossen. Die Mutterstandorte in Nordtirol haben auf systemerhaltenden Betrieb zumindest bis Mitte April umgestellt. Dies bedeutet im Konkreten die Installation von Task Forces, kurze Präsenzzeiten einzelner Personen aus dem Rektorenteam, die Entgegennahme der Post, die Durchführung von kritischen Laborexperimenten usw.

In Lienz ist der Standort nur noch digital geöffnet. Die Universität Innsbruck und UMIT verwalten ihre Lehrveranstaltungen über die Onlineplattformen OLAT und Moodle. Damit ist die Einrichtung von Live-Streaming und digitalen Tests mit wenigen Klicks möglich. Die größte Herausforderung für uns als Universitäten ist die Abhaltung von schriftlichen Prüfungen. Wo es möglich war, wurde auf eine mündliche Prüfung umgestellt. Wo dies aufgrund der großen Studierendenanzahl oder der Prüfungsart nicht möglich ist, wurde die Prüfung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Es wird an einer Lösung gearbeitet!”

 

 

Univ.-Prof. DDI Dr. Fadi Dohnal, wissenschaftlicher Leiter des Uni-Standortes Lienz:

„Auch bei uns auf der Uni hat sich einiges geändert. Wir haben von „blended learning“ auf „distance learning“ umgestellt. Die meisten Vorlesungen des Mechatronikstudiums wurden bereits vor dem nationalen Ausnahmezustand in digitaler Form angeboten. Dafür ist der Standort in Lienz bestens ausgestattet. Labor- und andere Übungen wurden bis vor Kurzem zur besseren Wissensvermittlung im persönlichen Unterricht angeboten. Ein gutes Ingenieurstudium kommt nicht ganz ohne persönlichen Unterricht aus. Aktuell haben wir völlig auf digitales Studieren umgestellt, um ein möglichst reibungsloses Weiterstudieren zu ermöglichen. Technisch ist die Umstellung kein Problem, wir kennen uns mit distance learning gut aus und sind dafür auch ausgestattet.

Die Herausforderung ist die kurze Zeitspanne, innerhalb der diese Umstellung erfolgen musste, mit möglichst geringen Einbußen in der Wissensvermittlung. Das erfordert eine individuelle Lösung für jede Lehrveranstaltung und ist auch eine Umstellung für die Studierenden und Lehrenden. So haben Studierende etwa Laborübungen zu absolvieren, für die sie zu Hause die Theorie ausarbeiten und mathematische Modelle am Laptop simulieren müssen. Während der Laborübung werden dann an einem Experiment die Vorausberechnungen überprüft, korrigiert und Unterschiede, die immer da sind, begründet und dokumentiert. Dies erfolgt in Gruppen und unter Aufsicht, was für die nächste Zeit nicht möglich ist. Deshalb wurden einzelne Laborübungen auf Hausübungen umgestellt. Laborübungen, die vorwiegend das Arbeiten am Experiment erfordern, haben wir auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Übungen in der Mathematik oder Modellbildung werden in digitaler Form als Live-Videokonferenz oder als Hausübung mit digitaler Sprechstunde (virtuelles Klassenzimmer) durchgeführt. Für meine Vorlesung habe ich den größten Teil mit Hilfe von Screen-O-Matic aufgezeichnet. Das ist eine der vielen Softwarelösungen, die eine Aufzeichnung von Webkamera, Bildschirminhalt und Handnotizen ermöglicht. Diese Inhalte stelle ich als ungelistete Videos auf YouTube den Studierenden zur Verfügung. Darüber hinaus habe ich Multiple-Choice-Tests zu den einzelnen Videos erstellt, die es den Studierenden ermöglichen, für sich zu überprüfen, ob er/sie die digital konsumierten Inhalte auch sinnerfassend verstanden hat. Die Prüfung wird mündlich angeboten. Bei einer mündlichen Prüfung eines Masterstudenten waren vor Kurzem der Kommissionsvorsitzende, der Studierende und eine Hand voll Zuhörer sowie ich als Prüfer von zu Hause aus per verschlüsselter Videokonferenz über Laptop bzw. Mobiltelefon zugeschaltet. Besprechungen innerhalb der Forschungsgruppen sowie mit externen Kooperationspartnern finden ausnahmslos in digitaler Form statt. Wir nutzen dazu Plattformen wie Skype und Zoom.”

 

 

DI Dr. Robert Eberle, Dozent in Lienz & Innsbruck:

„Aufgrund der aktuellen Situation war ich als Dozent gezwungen, meinen Unterricht vom Hörsaal in Lienz auf Fernunterricht umzustellen. Ich arbeite jetzt mit einer Videokonferenzsoftware, um mit den Studierenden weiterhin in Kontakt zu bleiben. Die Studierenden erhalten jede Woche Videos der Vorlesung und ein Übungsblatt mit Übungsaufgaben. Einmal in der Woche treffen wir uns dann im „virtuellen Klassenzimmer“, um offene Fragen zum Stoff und zu den Übungsaufgaben zu besprechen.
Die Erfahrungen, die ich in den vergangenen Jahren mit Fernlehre (distance learning) am Standort Lienz sammeln konnte, kommen mir in der aktuellen Situation sehr zugute. Die Fernlehre ersetzt die Präsenzlehre leider nicht adäquat, ist aber in der derzeitigen Situation die einzig sinnvolle Alternative.”

 

 

Martin Brunner, Burkhard Moser und Anna Leitold, Lienzer StudentInnen:

„Wir sind Vollzeitstudierende an der Uni in Lienz. Durch das Coronavirus hat sich bei uns an der Uni einiges verändert. Vorlesungen werden momentan über verschiedene Chatsysteme live übertragen oder Videos online zur Verfügung gestellt, in denen es Informationen zum Skript gibt. Zusätzlich gibt es für jede Lehrveranstaltung Live-Chats. Dort können wir Fragen stellen, die von den Professoren bzw. Assistenten direkt beantwortet werden. Unsere Onlineplattformen OLAT und Moodle dienen ebenfalls zur Beantwortung anfallender Fragen. Übungen werden ähnlich wie Vorlesungen abgehalten. Bei manchen Übungen werden die Lösungen von Übungsbeispielen auf den Onlineplattformen hochgeladen. Schriftliche Vorlesungsprüfungen sind auf unbestimmte Zeit verschoben worden. In den Übungseinheiten sind zum Teil auch schriftliche Zwischenprüfungen vorgesehen, diese werden derzeit durch Zusatzhausübungen ersetzt und genau kontrolliert, um eine positive Note zu erhalten. Es ist eine Umstellung, aber das Weiterstudieren ist sichergestellt!”

www.campus-technik-lienz.at

 

Text: Redaktion, Fotos: Martin Lugger, Uni Lienz

30. März 2020 um