Faschingalm: Claire Backes und ihre „tragbaren“ Kunstwerke

Die Faschingalm am Lienzer Zettersfeld ist die neue Heimat von Claire Backes und ihrem Mann Vincent. Hier lässt die Wahl-Osttirolerin auch ihrer Kreativität freien Lauf.

Herzliche Gastfreundschaft und eine hervorragende Kulinarik sind das, was die Neo-Osttiroler ihren Gästen in der Faschingalm seit November 2018 bieten. Beim Eintritt in die Gaststube ziehen bunte, fröhliche Bilder, Miniaturen und schöne Handtaschen den Blick auf sich. Die ganz besonderen Kunstwerke aus der Hand von Claire Backes spiegeln Lebensfreude, Esprit und Ästhetik wider. Wir haben die Künstlerin besucht und von ihr viel über die heilende Kraft der Liebe und über die Aussagekraft ihrer Kreativität erfahren.

An einem strahlend schönen Februartag machen Fotograf Martin Lugger und ich uns auf den Weg zur Faschingalm auf 1.662 Metern Seehöhe. Schon der Weg hinauf aufs Zettersfeld eröffnet einen wunderbaren Ausblick auf den Talboden und die Bergkulisse der Lienzer Dolomiten. Das beeindruckende Bergpanorama ist auch das, was Claire und Vincent, wie sie uns berichten, jeden Tag am frühen Morgen als erstes sehen. Im Obergeschoss der Faschingalm haben sich die beiden ihr neues, gemütliches Zuhause eingerichtet – und hier befindet sich auch das kleine Atelier, in dem Claire`s Kunstwerke entstehen.

 

 

Die Luxemburgerin hat in ihrem Leben schon viel gesehen und ist weit gereist. „Ich habe in Marokko gelebt, aber auch auf den Bahamas oder in den USA“, erzählt sie. Zur Malerei und zur Idee, Handtaschen zu gestalten, ist sie erst vor einigen Jahren gekommen. „Die Liebe meines Mannes und die Kunst haben mir aus einer schwierigen Lebenssituation herausgeholfen.“ Vincent Backes war es, der die dreifache Mutter dazu anregte, die Türen ihres Hauses in Luxemburg neu zu gestalten. „Als ich nach drei Monaten damit fertig war, stellte sich mir die Frage, was nun? Vincent brachte mir Leinwände und Acrylfarben und ermutigte mich, Neues auszuprobieren.“

 

 

Innerhalb von nur neun Monaten entstanden über 60 Bilder. „Die Ideen und Farben sind aus mir sprichwörtlich herausgesprudelt. Es ist so, als ob sich meine Seele geöffnet hat und viel vom dem preisgegeben hat, was bisher in ihr ruhte“, meint Claire dazu. In einer Ausstellung präsentierte sie Familie und Freunden dann erstmals ihre Arbeiten und erhielt viel Lob und die Motivation, weiterzumachen. 2016 begann sie erstmals damit, Taschen zu bemalen. „SaKaNaNa“ lautet der Markenname, unter dem die Künstlerin heute ihre „Walking Paintings“ präsentiert. Wie ihr individuelle
Weg hin zur Kunst ist auch dieser Begriff eine Liebesgeschichte. „Vincents Liebe hat mich nicht nur geheilt, auf ihn geht auch das Wortspiel `SaKaNaNa` zurück. `Sak` heißt so viel wie `Tasche` und mit `Nana` ist `Mädel` gemeint. Mein Mann ruft mich häufig Nana und wenn wir ausgehen, fragt er oft: Mädel, hast du deine Tasche?“, berichtet sie lachend.

Im Atelier im 1. Stock der Faschingalm zeigt uns Claire, welche Arbeitsschritte notwendig sind, bis eine ihrer Taschen fertig ist. Die Konturen der fast ausschließlich weiblichen Figurengruppen zieht sie mit einem Tintenstift, die Farbgestaltung führt sie mit Acrylfarben aus, die zum Abschluss mit einem speziell von ihr selbst entwickelten Lack fixiert werden. Die Taschen aus hochwertigem Leder, die sie in Italien herstellen lässt, zieren verschiedenste Motive: Auf einer ziehen gut gebaute Ladys in luftigen Kleidchen über einen Golfplatz, auf einer Tasche spazieren sie scherzend durch die Straßen, und auf einer anderen finden sich Geishas andächtig aneinander geschmiegt. „Die kleineren Formate meiner SaKaNaNa`s heißen `Petit bijou` oder `Chouchou`, die größeren z.B. `I love it`.“ Mit „Maria Teresa“, jener Handtasche, mit der die luxemburgische Erzgroßherzogin Stephanie Trends setzte, wurde Claire Backes in ihrer Heimat schlagartig bekannt. Heute ist sie Markenbotschafterin Luxemburgs und konnte ihre Arbeiten zwischenzeitlich auch schon in New York und anderen Großstädten präsentieren. TaschenliebhaberInnen aus aller Welt gehören zu ihren KundInnen, u.a. zeigten sich auch die Models Natascha Bintz oder Naomi Campbell mit einer „SaKaNaNa“.

Ihre Handtaschen, die es in den verschiedensten Größen, Farben und Formen gibt, bezeichnet Claire selbst als „Walking Paintings“, also als „wandelnde Gemälde“. Wichtig ist ihr, dass die Taschen für jede Frau leistbar sind. „Ich möchte damit einen fröhlichen und lebensbejahenden Kontrapunkt zum manchmal etwas grauen Alltag, wie ihn jeder von uns hin und wieder erlebt, setzen. Wenn ich anderen Menschen mit meinen Taschen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und ihnen positive Energie vermitteln kann, dann habe ich erreicht, was ich wollte.“

 

 

Zum Abschluss unseres Besuches geben uns Claire und Vincent, die wir als liebenswürdige Gastgeber erlebt haben, noch eine der speziell für die Faschingalm gestalteten Schokoladen mit auf den Heimweg. Auch hier findet sich neben dem Logo des Berggasthauses ein von Claire gestaltetes Motiv wieder. Einen näheren Blick auf ihre Taschen und auf die individuell designten Seidentücher, Lederhandschuhe oder Gläser kann man direkt an der Theke im Gastraum der Faschingalm werfen. Außerdem sind die „SaKaNaNa-Taschen“ auch bei Peoples Clothes am Lienzer Hauptplatz erhältlich.

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Martin Lugger

09. März 2019 um